Mit Liszt, Saint-Saëns und Franck

Homburg. Jetzt ist er eigentlich schon nicht mehr so richtig neu am Taktstock, der künstlerische Leiter des Homburger Kammersinfonie-Orchester, Jonathan Kaell. Im Frühjahr kam er zu dem Ensemble, und wenn er am Sonntag, 18. November, 18 Uhr, im Homburger Saalbau vor dem Klangkörper stehen wird, dann ist es bereits das dritte große Konzert unter seiner Leitung

Homburg. Jetzt ist er eigentlich schon nicht mehr so richtig neu am Taktstock, der künstlerische Leiter des Homburger Kammersinfonie-Orchester, Jonathan Kaell. Im Frühjahr kam er zu dem Ensemble, und wenn er am Sonntag, 18. November, 18 Uhr, im Homburger Saalbau vor dem Klangkörper stehen wird, dann ist es bereits das dritte große Konzert unter seiner Leitung. Nach dem ersten Sinfoniekonzert im Frühjahr, dem Open Air bei der Festa Italiana im Sommer - übrigens samt öffentlicher Generalprobe - zeigt er nun beim traditionellen Sinfoniekonzert im Herbst, wie seine Arbeit mit dem Orchester klingt. Drei große Stücke stehen dabei auf dem Programm: Camille Saint-Saëns "Konzert für Cello und Orchester in a-Moll" mit Solistin Isabel Gehweiler, César Francks Sinfonie in d-Moll und Franz Liszts "Les Préludes".Das Orchester habe den Wunsch geäußert, ein Stück aus der französischen Romantik zu spielen, erläuterte Kaell. Er suchte und fand das passende Werk in César Francks "d-Moll-Sinfonie". Der Einfluss von Richard Wagner sei darin spürbar, zudem sei das Werk auf große Sinfonie gepolt und mit Elementen des französischen Nationalismus gespickt. Auch mit Saint-Saëns wurde ein "urtypischer romantischer Komponist" gewählt. Sein Cellokonzert sei ein Paradebeispiel der französischen Romantik, führt er aus. Die junge Solistin Isabel Gehweiler ist derzeit zwar nicht in Frankreich, studiert aber an einer der besten Ausbildungsadressen für Profi-Musiker, der Juilliard School of Music in New York. Vorher war sie auch Studentin an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken. Kaell, der selbst bereits mehrere Konzerte mit ihr zusammen gespielt hat, lobt sie als "sehr begabt". Zudem könne es nicht schaden, auch das jugendliche Potenzial zu zeigen, sagt er über die Künstlerin. Diese erlangte erstmals internationale Aufmerksamkeit als ihr 2007 im Alter von 19 Jahren der "Europäischen Förderpreis für Junge Künstler" zuerkannt wurde, der zuvor bereits an Künstler wie Anne-Sophie Mutter und Sol Gabetta verliehen wurde. Die Cellistin arbeitet seitdem mit namhaften Künstlern und Orchestern zusammen. Sie hat etliche Preise gewonnen, spielte im April in der berühmten New Yorker Carnegie Hall.

Schon diese Teile des Konzertabends sind anspruchsvoll - und das Programm bleibt es auch beim dritten großen Stück: "Les Préludes" von Liszt. Es sei dessen wichtigstes Orchesterwerk, führt Kaell aus, ein Beispiel der neuen deutschen Schule. Allerdings haftet ihm die Vergangenheit an: Eine Sequenz daraus wurde im Dritten Reich in der Propaganda-Wochenschau gespielt. Das führte zu Diskussionen im Orchester, ob es gespielt werden soll, - und zu vielen Recherchen, die gezeigt hätten, dass es in vielen Ländern durchaus ein Bestandteil des Konzertrepertoires sei. Am Ende habe man sich dafür entschieden, es aufzuführen, sagte Kaell. Jedoch soll im Programmheft auf die Problematik eingegangen werden. Zudem ist vor dem Konzert eine Einführung geplant.

Karten zu 15 Euro für das Konzert am 18. November um 18 Uhr im Saalbau gibt es beim Kulturamt, Tel. (0 68 41) 10 11 66 und 10 11 68, sowie an der Abendkasse. Für Kinder, Jugendliche und Studenten gibt es 220 Freikarten.

hkso.de

isabelgehweiler.de

Foto: Gehweiler7privat

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