Mit Eigensinn gegen das Rollenbild

St. Ingbert. Am kommenden Sonntag, 6. November, wird um 17 Uhr in der St. Ingberter Hildegardkirche die "Große Messe in D" von Ethel Smyth erklingen - ein Konzert, zu dem der Freundes- und Förderkreis an der Martin-Luther-Kirche und der Förderverein für Kirchenmusik an St. Hildegard einladen

 Die beiden Chöre haben in den vergangenen Wochen unter Leitung von Helmut Haag im St. Ingberter Martin-Luther-Haus für das Kirchenkonzert geprobt. Foto: Kantorei

Die beiden Chöre haben in den vergangenen Wochen unter Leitung von Helmut Haag im St. Ingberter Martin-Luther-Haus für das Kirchenkonzert geprobt. Foto: Kantorei

St. Ingbert. Am kommenden Sonntag, 6. November, wird um 17 Uhr in der St. Ingberter Hildegardkirche die "Große Messe in D" von Ethel Smyth erklingen - ein Konzert, zu dem der Freundes- und Förderkreis an der Martin-Luther-Kirche und der Förderverein für Kirchenmusik an St. Hildegard einladen.

Interessante Persönlichkeit

Viel zu selten werden Werke von Komponistinnen aufgeführt. Mit Ethel Smyth begegnet das Publikum einer hochinteressanten Persönlichkeit, die sich von Kind auf mit Eigensinn gegen das ihr zugedachte Rollenbild als braves Mädchen sperrte, ein Musikstudium für sich geradezu erzwang und schließlich nicht nur als Komponistin, sondern auch als Schriftstellerin und engagierte Bürgerrechtlerin so lange von sich reden machte, bis sie schließlich sogar zur "Dame of the Empire" geadelt wurde. Ethel Smyth stammte zwar aus Großbritannien, ihre Biografie war jedoch stets eng mit Deutschland verflochten: Sie studierte zunächst in Leipzig und wurde in ihrem künstlerischen Ausdruck folgerichtig auch von deutschen Komponisten wie Brahms oder Herzogenberg geprägt, außerdem wurden mehrere ihrer Bühnenwerke zunächst an deutschen Häusern uraufgeführt.

Die "Messe in D" jedoch wurde 1893 zum ersten Mal in London dargeboten - damals üppig dimensioniert mit knapp tausend Chorsängern und Instrumentalisten. Ganz so viele Ausführende werden es in der Hildegardkirche zwar nicht werden - mit den beiden Chören (Evangelische Kantorei und Chor der Hildegardkirche) und dem Orchester aus Mitgliedern der Deutschen Radiophilharmonie wird jedoch ein angemessener Eindruck des opulenten Werkes entstehen. Als Solisten konnte Helmut Haag, dem auch die Leitung obliegt, Anne-Kathrin Fetik, Judith Braun, Erwin Feith und Vinzenz Haab gewinnen.

Helmut Haag hat sich für das Konzert für eine veränderte Reihenfolge der Ordinariumsteile entschieden. Auf das "Kyrie", das mit einem ostinaten Motiv im Bass zunächst recht verhalten beginnt, sich aber rasch in ein aufwühlendes Fugato steigert, folgt zunächst das "Credo", das ebenfalls mit einer anspruchsvollen Fuge schließt.

Eine stille Größe

Das "Sanctus" der Smyth-Messe strahlt dagegen eher stille Größe aus, wobei das "Benedictus" sogar dem Frauenchor vorbehalten bleibt, der die Sopranistin stützt. Im Gegensatz dazu steht im "Agnus Dei" ein großes Tenor-Solo im Mittelpunkt. Das Konzert wird beschlossen mit dem triumphalen und mitreißenden "Gloria".

Der "Messe in D" wird Helmut Haag den "Feierlichen Einzug der Ritter des Johanniterordens" für Orgel, Posaunen und Pauken von Richard Strauss voranstellen. Bei diesem Werk wird Christian von Blohn den Orgelpart übernehmen. red

Karten für das Konzert sind für 15 und 10 Euro in den Pfarrbüros von St. Hildegard, Telefon 22 47 und der Martin-Luther-Kirche, Tel. 3 46 23, in der Buchhandlung Friedrich, Tel. 22 07, über die KEB Saarpfalz, Tel. 9 63 05 16 oder an der Abendkasse erhältlich.

Hintergrund

Heute Abend um 19 Uhr hält Christoph Jakobi im Pfarrheim St. Hildegard, Gabelsbergerstr.3, einen Einführungsvortrag in das Konzertereignis am Sonntag in St. Hildegard. Leben und Werk der bedeutenden englischen Komponistin Ethel Smyth und ihre zur Aufführung kommende 'Große Messe in D' (1892) werden dem Besucher nahegebracht. Musikinteressierte und Konzertbesucher sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. red

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