Wadern Neue Erfahrungen in den Weiten Chinas

Wadern · Schüler des Waderner Hochwald-Gymnasiums besuchten eine Schule in der chinesischen Stadt Fuzhou.

 Zur Erinnerung an den Austausch versammelten sich deutsche und chinesische Schüler, Lehrer und Gasteltern zu einem Abschlussfoto.

Zur Erinnerung an den Austausch versammelten sich deutsche und chinesische Schüler, Lehrer und Gasteltern zu einem Abschlussfoto.

Foto: Reiner Vogel

Als Höhepunkt des Schüleraustausches zwischen dem  Hochwald-Gymnasium (HWG) Wadern mit der Fuzhou No 1 High School in China ist die saarländische Schülergruppe unlängst für zwei Wochen ins Reich der Mitte  gereist. Der Schüleraustausch zwischen dem HWG und der High School Nr.1 im chinesischen Fuzhou stand ganz im Zeichen der Musik. Die erste deutsch-chinesische iPad-Band probte bereits im August beim Besuch der chinesischen Gruppe in Wadern.

Reiner Vogel, Musiklehrer am HWG und Leiter des Schüleraustauschs mit China, hatte die Idee zu diesem Projekt, das in der Partnerschule in Fuzhou von seinem chinesischen Musikkollegen Ren Qiuping („Mister Ren“) betreut wurde. Während der ersten Woche des Aufenthaltes, die sich in Fuzhou abspielte, setzten die Waderner Schüler und ihre chinesischen Partner das gemeinsame Zusammenspiel ausgewählter Musikstücke mit den iPads fort und präsentierten diese zum Abschluss erfolgreich vor Publikum.

Da die chinesischen Schüler ihre Unterrichtsstunden nicht ausfallen lassen wollten respektive durften, fanden die Musikproben meist während der längeren Mittagspausen statt. In der Unterrichtszeit wurde den 17 deutschen Schülern und den begleitenden Lehrkräften Reiner Vogel und Sabine Alff ein interessantes Programm geboten, mit dem den Gästen Besonderheiten der chinesischen Kultur näher gebracht wurden. Lehrer und Schüler der High School sowie der angegliederten Middle und Junior School und dem Kindergarten, die sich in anderen Bezirken von Fuzhou befinden, hatten für die deutsche Gruppe sowohl Präsentationen vorbereitet als auch Workshops, bei denen die Gäste aus Wadern selbst aktiv werden konnten. Besonders eindrucksvoll wirkte auf die Besucher die Präsentation traditioneller chinesischer Instrumente, wie beispielsweise der Streichinstrumente Pipa und Erhu. Die Entstehung chinesischer Schriftzeichen und Volkstänze unterschiedlicher ethnischer Gruppen waren Themen weiterer Vorträge.

Praktische Übungen wurden in chinesischer Papierschneide- und Papiermalkunst sowie Taiji und Kampfsportkunst durchgeführt. Im Kindergarten konnten die Waderner Austauschteilnehmer dann auch noch die Zubereitung chinesischer Teigtaschen erlernen. Die Kindergartenkinder hörten andächtig zu, als die deutschen Gäste für sie das Kinderlied „Alle meine Entchen“ sangen. Für die Rockvariante brachte Reiner Vogel den Kleinen bei, die drei Worte nachzusprechen und im richtigen Rhythmus dazu zu klatschen, was diese mit Begeisterung taten.

Die Besichtigung einer Tempelanlage, eine Seilbahnfahrt auf den Hausberg von Fuzhou, Gu Shan, und eine Führung in einer Teefabrik rundeten das Programm ab. Der Besuch in der Teefabrik beinhaltete auch die Verkostung von Tee, eine Vorführung der traditionellen Teezeremonie und die Möglichkeit, diese im Anschluss selbst auszuprobieren. Bei allen Ausflügen wurden die Gäste aus dem Hochwald von „Mister Ren“ oder seiner Kollegin Huang Hao begleitet, die beide bereits im August zusammen mit den chinesischen Austauschschülern zu Gast in Wadern waren.

Egal, ob gerade eine iPad-Probe stattfand, die Gruppe den Klängen der fremden Musikinstrumente lauschte oder sich in chinesischer Kampfkunst übte, immer war ein Fotograf zur Stelle, um alles mit Bildern festzuhalten. Es war nicht möglich, dem Blitzlichtgewitter zu entkommen, sogar beim Besuch der Altstadt von Fuzhou wurden die deutschen Schüler und Lehrer unentwegt von chinesischen Passanten abgelichtet.

Nach einer Woche hieß es Abschied nehmen von Fuzhou und den chinesischen Gastgebern. Der Austausch hat bei allen Teilnehmer bleibende Eindrücke hinterlassen. Insbesondere waren die Gäste aus Wadern von der besonderen Gastfreundschaft angetan, die ihnen während des einwöchigen Aufenthaltes entgegen gebracht wurde.

Mit der Bahnfahrt von Fuzhou nach Xiamen begann der zweite, touristische Teil der Chinareise. Nach einer zweistündigen Fahrt erreichte der Schnellzug die Partnerstadt von Trier, die auf einer Halbinsel an der chinesischen Südküste liegt.

In der Eingangshalle des Bahnhofs wurde die Gruppe von einer jungen Reiseführerin in Empfang genommen. Das erste Ausflugsziel war die autofreie Insel Gulangyu, auch Klavierinsel genannt, da hier das einzige Klaviermuseum Chinas zu finden ist. Gulangyu steht seit 2017 auf der Welterbeliste der Unesco. Mehrere Kolonialmächte, die die Insel besetzt hatten, haben hier ihre - vor allem architektonischen - Spuren hinterlassen.Das gemeinsame Abendessen in einem chinesischen Restaurant in Xiamen ohne Reiseführerin war eine Herausforderung, die die Waderner Schüler und Lehrer dank einer bebilderten Speisekarte und einer Übersetzungsapp meisterten.

Zu den Programmpunkten für die nächsten beiden Tage gehörte eine Fahrt zu den Rundlingshäusern in Yongding, ein Besuch am Strand von Xiamen, die Besichtigung der Hulishan Festung und eines buddhistischen Tempels und ein vom Konfuziusinstitut in Trier arrangierter Besuch der Universität von Xiamen. Der Weg nach Yongding zum Dorf der Hakka führte durch eine Ebene mit Bananenplantagen. An den Berghängen konnte man terrassenförmig angelegte Teeplantagen sehen und im Dorf Obstbäume mit exotischen Früchten wie Pomelos, Papayas und Kakis.

In der Hulishan Festung, die auf einem Felsen direkt am Meer liegt und zur Verteidigung der Stadt Xiamen gebaut wurde, ist heute noch eine von zwei riesigen deutschen Krupp-Kanonen aus dem 19. Jahrhundert zu sehen.

Von Xiamen ging es dann weiter nach Peking. Statt schwülwarmem, diesigem Wetter mit Temperaturen bis 27 Grad in Xiamen war es in der Hauptstadt des Riesenreiches mit 19 Grad Höchsttemperatur zwar deutlich frischer, dafür schien die Sonne vom blauen, wolkenlosen Himmel. Auch in Peking erwartete die Besucher aus dem Hochwald  ein vielfältiges Programm. Die Begehung eines noch erhaltenen und für Touristen zugänglichen Teils der großen Mauer war ein Höhepunkt, der bei einem Pekingbesuch nicht fehlen darf. Auf dem Programm standen auch eine Fahrt zum Olympiastadion, dem „Vogelnest“, ein Spaziergang über den Platz des himmlischen Friedens und die Besichtigung der verbotenen Stadt, des ehemaligen Kaiserpalastes.

 Ein schönes und höchst unterhaltsames Erlebnis war der Besuch der deutschen Gruppe in einem chinesischen Kindergarten.

Ein schönes und höchst unterhaltsames Erlebnis war der Besuch der deutschen Gruppe in einem chinesischen Kindergarten.

Foto: Reiner Vogel

Der letzte Tag in Peking war besonders anstrengend, denn im Anschluss an das volle Tagesprogramm wurde die Gruppe am Abend gegen 21 Uhr zum Flughafen gebracht und musste dort noch bis 2.30 Uhr ausharren, bevor sie die lange Heimreise nach Deutschland antreten konnten.

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