Auszeichnung für große Verdienste um Wadern

Wadern · Martin Schnur wird der 27. Ehrenstockbauer bei der Karnevalsgesellschaft 1897 Wadern. Am kommenden Sonntag sollte dem langjährigen Stadtwehrführer in Wadern dieser Ehrentitel verliehen werden. Wegen des plötzlichen Todes von Horst Reichrath, der zum Kreis der Ehrenstockbauern zählt, wurde am Donnerstag der Termin allerdings kurzfristig verschoben . Mit dem Titel Ehrenstockbauer werden Menschen ausgezeichnet, die sich große Verdienste um die Hochwaldstadt erworben haben.

 Die Feuerwehruniform des Stadtwehrführers hat Hauptbrandmeister Martin Schnur abgelegt. Er wird bald Ehrenstockbauer sein und von der Karnevalsgesellschaft auch mit dem Waderner Knubben ausgezeichnet.

Die Feuerwehruniform des Stadtwehrführers hat Hauptbrandmeister Martin Schnur abgelegt. Er wird bald Ehrenstockbauer sein und von der Karnevalsgesellschaft auch mit dem Waderner Knubben ausgezeichnet.

Foto: Erich Brücker

Tradition hat bei der Karnevalsgesellschaft 1897 Wadern , die in dieser Session ihr 120-jähriges Bestehen erlebt, die Ernennung von Mitbürgern zu Ehrenstockbauern. Dabei berufen sich die Fastnachter auf die Entstehungsgeschichte des Marktfleckens Wadern (siehe Info). "Mit dem Titel Ehrenstockbauern werden Mitbürger geehrt, die sich große Verdienste um unsere schöne Stadt Wadern erworben haben", klärt KG-Vorsitzender Stephan Regert auf. Diese Verdienste können kultureller, medizinischer, wirtschaftlicher, schulischer oder auch politischer Natur sein. Verdiente Mitglieder von Hilfsorganisationen befinden sich auch schon im Kreis der bisherigen 26 Ehrenstockbauern. "Dabei ist es ohne Belang, ob die zu ehrende Person ein Freund des Waderner Karnevals ist. Sollte das so sein, umso besser", ergänzte der oberste Waderner Fastnachter.

Geplant war, an diesem Sonntag im Rahmen eines närrischen Festaktes im Pfarrsälchen den neuen Ehrenstockbauern zu ernennen. Die Nachricht vom plötzlich Tod von Horst Reichrath ließ den Karnevalsverein diesen Termin kurzfristig absagen und auf später verschieben. Bei dieser Zeremonie sollten dem neuen Ehrenstockbauern als Insignien ein blauer Bauernkittel, ein weißer Bauchstrick und ein rotes Halstuch, dazu ein riesiger schwarzer Bauernhut von den bisherigen Ehrenstockbauern überreicht. Auch sollte der Orden "Waderner Knubben" verliehen werden.

"Mit Martin Schnur nehmen wir einen würdigen Mitbürger in diesen erlauchten Kreis auf", nennt Regert den neuen Ehrenstockbauer beim Namen. Wer es nicht wissen sollte, Martin Schnur, Jahrgang 1958, war bis November 2015 stolze 21 Jahre lang Wehrführer der Stadt Wadern , zuvor bereits sechs Jahre lang stellvertretender Wehrführer. Und in dieser Zeit musste der Hauptbrandmeister durchaus so manches Gefecht mit seinen Vorgesetzten, den Bürgermeistern Fredi Dewald und Jochen Kuttler als oberste Feuerwehrmänner, austragen oder "Knubben spallen", schließlich ging es ihm um das Wohl seiner Feuerwehrkameraden in den Löschbezirken. Dazu hatte er andere Ämter im Löschwesen übernommen.

Politisch engagierte sich der 58-Jährige auch, hatte von 1999 bis 2014 für die Genossen ein Mandat im Kreistag. Seit 40 Jahren zahlt er seinen monatlichen Beitrag im Waderner Sportverein, aber auch in der Karnevalsgesellschaft. Hier zeichnete er als Zugmeister jahrelang verantwortlich für einen ordentlichen und geregelten Ablauf des Rosenmontagsumzuges. "Schnur hat schon einiges für unser Gemeinwohl geleistet. Und im blauen Kittel des Ehrenstockbauern wird er ebenfalls seinen Mann stehen", ist der Karnevalschef sich sicher. Zum Beginn des Festaktes werden auch die kleinen und großen närrischen Regenten der KG eingeführt. Darüber hinaus werden besonders engagierte Karnevalisten für ihre jahrelange Mitarbeit und Pflege des Brauchtums Fastnacht mit dem Großen Stern der KG von 1897 ausgezeichnet.

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hintergrund In der Zeit des Dagstuhler Grafen Josef-Anton von Öttingen-Sötern lebten in Wadern zwölf so genannte Stockbauern. Nach der Überlieferung stammt der Name von "Stock", einer damaligen Maßeinheit. Die Stockbauern waren damals angesehene Bürger, die in der Regel neben ihren Höfen noch ein weiteres Amt im Auftrag des Grafen und der Kirche innehatten. Angeblich sollen die Stockbauern raue, aber auch lebenslustige Gesellen gewesen sein, die in ihrem Leben so manchen "Knubben" gespalten hatten. Vor genau 30 Jahren fasste der damalige Vorstand der Karnevalsgesellschaft den Entschluss, jährlich einen Ehrenstockbauern zu ernennen. eb

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