Heute Informationsabend zu Natura 2000-Plänen

Saarhölzbach · In Saarhölzbach regt sich unter Landeigentümern massiver Widerstand gegen die geplante Ausweisung von Natura 2000-Schutzgebieten rund um den Ort. Heute will Umweltminister Reinhold Jost mit Betroffenen reden.

 Rund um Saarhölzbach soll ein großräumiges Naturschutzgebiet entstehen. Dagegen regt sich Protest.Foto: www.luftbilder-saarpfalz.de

Rund um Saarhölzbach soll ein großräumiges Naturschutzgebiet entstehen. Dagegen regt sich Protest.Foto: www.luftbilder-saarpfalz.de

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Hohe Wellen schlägt derzeit in Saarhölzbach der Plan des Umweltministeriums, rund um den Ort weite Areale als Natura 2000-Schutzgebiet auszuweisen (die SZ berichtete). Am heutigen Mittwoch kommen Vertreter des Ministeriums sowie Minister Reinhold Jost in die Saartalhalle, um vor Ort mit den Betroffenen über die Pläne zur Ausweisung des Schutzgebietes zu diskutieren und offene Fragen zu besprechen.

Dabei dürften viele der Dinge, die die Menschen in Saarhölzbach beschäftigen, geklärt werden können, findet der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Thielen aus Faha. In einer Erklärung gegenüber unserer Zeitung verwies er auf ein erstes Treffen vor Ort, das die Bürgerinitiative, die sich wegen der Natura 2000-Pläne gegründet hat, mit ihm organisiert hatte. "Die zahlreichen Teilnehmer haben mir viele fundierte Fragen gestellt. Dies hat mir gezeigt, dass man sich sehr ausführlich mit der Thematik beschäftigt hat und hier keine stumpfe Abwehrhaltung gegen das Naturschutzgebiet aufgebaut wird, sondern eine sachliche Information und Diskussion gewünscht ist", sagt Thielen. Er habe diese Themen aufbereitet und an das Ministerium weitergegeben, damit man am heutigen Mittwoch darauf eingehen kann. Dies solle dazu beitragen, dass man den Bürgern bereits konkrete Lösungen anbieten kann, gerade wenn es sich um wirkliche Hindernisse bei der Bewirtschaftung durch Natura 2000 entstehen sollten, ergänzt Thielen.

Etwa 153 Hektar Land sollen rund um Saarhölzbach zum Naturschutzgebiet erklärt werden, nach Angaben des Ortsvorstehers Hans-Jürgen Leinen seien etwa 70 Parzellen von etwa 140 Eigentümern davon betroffen. Der CDU-Abgeordnete: "Viele Bürger wollen wissen, warum die Flächen im Saarland im Verhältnis zur Gesamtfläche recht groß sind und welche sachlichen Gründe gerade für Saarhölzbach sprechen. Zudem muss geklärt werden, ob die Gemeinde bei der Ausweisung korrekt vorgegangen ist, wovon ich zunächst einmal ausgehe." Weitere wichtige Fragen würden die konkreten Einschränkungen der Nutzung für die Eigentümer betreffen. So wäre zu klären, in welcher Form und wie aufwändig Managementpläne für die Bewirtschaftung der Flächen zu erstellen seien. Weiterhin wurde die Nutzung des Jugendzeltplatzes, der Teiche und der Schlag von Brennholz im Privatwald der Eigentümer angesprochen. Betroffene Grundstücksbesitzer sehen sich durch die umfangreichen Reglementierungen, die in dem Entwurf für die Ausweisung des Schutzgebietes aufgelistet sind, quasi enteignet. Thielen sprach auch ein Thema an, das bei vielen Saarhölzbachern für Unmut sorgt: Da innerhalb des Natura 2000-Gebietes gemäß Verordnungs-Entwurf kein Feuer mehr entfacht werden dürfe, sehen sie ihren traditionellen Brauch des Koteletten-Bratens am "Kalten Mittwoch" (Buß- und Bettag) in Gefahr. Thielen teilt diese Befürchtungen nicht: "Ich bin mir sicher, dass Minister Jost sich mit seinem Heimat- und Traditionsverständnis ebenso dafür stark machen und Lösungen aufzeigen wird."

Abschließend erteilte Thielen jeder Form von Panikmache eine Absage: "Es ist nicht redlich, hier von einer Enteignung zu sprechen, bevor es überhaupt zu Gesprächen gekommen ist. Die betroffenen Naturflächen haben gerade deshalb einen so schutzwürdigen Rang, weil sie von den Landwirten und Bürgern in der jetzigen Form sorgsam genutzt wurden und werden." Es gelte nun, diese besagte Nutzung in den Verordnungen festzuhalten. "Dies geht nur im Dialog mit der Verwaltung, der gerade erst beginnt." In diesem Zusammenhang betonte der CDU-Politiker die positive Rolle der Bürgerinitiative: "In den Gesprächen habe ich den Eindruck gewonnen, dass man hier sehr sachlich mit der Problematik umgeht." Die Vertreter der BI haben sich gestern nochmals getroffen, um die für sie zentralen Punkte für die Diskussion mit Jost aufzubereiten.

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