„Da ist kein Stillstand“

Mettlach · Menschen aus dem Saarland und darüber hinaus pilgerten zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten zum Grab des Heiligen Lutwinus. Bischof Ackermann betonte, dass es keinen Stillstand in der Kirche gebe.

 Mit Pfarrer Thomas Schmitt und weiteren Geistlichen überführte Bischof Ackermann (links) den Schrein des Heiligen wieder in den Hochaltar der Kirche. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Schneider

Mit Pfarrer Thomas Schmitt und weiteren Geistlichen überführte Bischof Ackermann (links) den Schrein des Heiligen wieder in den Hochaltar der Kirche. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Schneider

Foto: Bischöfliche Pressestelle/Schneider

Ein festlicher Gottesdienst mit Bischof Dr. Stephan Ackermann in der voll besetzten Mettlacher Pfarrkirche bildete am Pfingstsamstag den Abschluss der diesjährigen Lutwinus-Wallfahrt. Gemeinsam mit Pfarrer Thomas Schmitt und weiteren Geistlichen, darunter der frühere Kooperator Padre Sergio, überführte Bischof Ackermann den Schrein des Heiligen wieder in den Hochaltar der Kirche. Während der neun Wallfahrtstage waren die Reliquien des vor 1300 Jahren in Reims gestorbenen Lutwinus im gläsernen Schrein im Chor der Kirche aufgebahrt.

Verlebendigung des Glaubens

Bischof Ackermann würdigte die Reliquien des Heiligen als "Gabe", die hier aufbewahrt werde. Sie seien der Anlass zur Wallfahrt und zur damit verbundenen "Verlebendigung des Glaubens". "Sie können in der Wallfahrt dankbar auf die Anfänge der Kirche in Mettlach zurück blicken in Erinnerung an den großen Glaubenszeugen Lutwinus", sagte Ackermann. An Pfingsten erinnere sich die Kirche auch insgesamt an ihre Anfänge und eine geradezu "explosionsartige" Zunahme an Gläubigen. Auch die Zeit des Lutwinus, um 700, sei geprägt durch Wachstum der Kirche, weil der Glaube aus den Städten auf das Land gebracht wurde. Heute aber scheine die Kirche eher auf dem Rückzug. "Gewissermaßen die Gegenbewegung zu Pfingsten und zur Entwicklung im Mittelalter", sagte Ackermann. Eine andere Betrachtung der gegenwärtigen Entwicklung habe ihm Odilo Pedro Kardinal Scherer, der Erzbischof von Sao Paolo, nahe gebracht.

Kirche im Wachstumsprozess

Auch die Kirche in Brasilien habe große Probleme. "Die Kirche befindet sich in einem Wachstumsprozess", sagte Kardinal Scherer dazu, ohne Anklage, ohne Deprimiertheit. Demnach wachse die Kirche nicht in die Fläche wie am Anfang. Es gehe vielmehr um ein "inneres Wachstum" zu Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. "Da ist kein Stillstand, bei uns nicht und nicht in Sao Paolo", sagte Bischof Ackermann.

Früher hätten Ordnungen, Strukturen oder das kirchliche Milieu den Glauben stark bestimmt. Diese Traditionen hätten als Stützen mitgeholfen. Diese Stützen seien heute aber an vielen Stellen nicht mehr da. Man könne jetzt viel klarer sehen, "wie es um uns steht" und, dass die Entscheidung zu glauben früher oft nicht getroffen wurde. "Wir müssen mehr als früher der Wirklichkeit ins Gesicht schauen", sagte Bischof Ackermann und lud dazu ein, dabei keine Angst vor der Wahrheit zu haben. "Hinter der Wahrheit steht Jesus Christus selber. Die Kirche gehalten zu wissen in der Wahrheit Jesu Christi kann uns gelassen machen", sagte der Bischof. Mut machten ihm auch - die erst jüngst erlebten - Zeugnisse von Christen unterschiedlicher Herkunft, die mit großer Überzeugungskraft von ihrem Glauben Zeugnis abgelegt hatten.

Pilger aus dem ganzen Saarland und darüber hinaus waren zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingstsamstag zum Grab des Heiligen Lutwinus gepilgert. Sie waren eingeladen zum Gebet um die Gaben des Heiligen Geistes und - wie im vergangenen Jahr - zum Gebet für die aktuelle Synode des Bistums Trier. Die Gottesdienste der 13. Mettlacher Wallfahrt seien gut besucht worden, sagte Thomas Pfarrer Schmitt. Als Höhepunkte benannte Schmitt die Eröffnung, das Marienlob am ersten Samstag mit der Lichterprozession vom Alten Turm zur Kirche, das tägliche Abendlob, den Jugendtag und den Donnerstag der Wallfahrt mit dem Tag der Kolpingfamilien und den Pilgern aus den Dekanaten Saarlouis und Dillingen.

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