Vom Bierdeckel bis zur Wirtshauslaterne

Merzig · Viele Merziger können sich noch an die Saarfürst Brauerei in der Mitte der Stadt erinnern. Dieser widmet sich jetzt eine Ausstellung im Museum Schloss Fellenberg, die dort noch bis 8. März zu sehen ist.

"Ist er würdig?" "Ja er ist würdig." Mit diesen Worten wurde über viele Jahre das Bockbierfest der Saarfürst Brauerei in Merzig eröffnet. Dazu gehörten damals auch ein Geißbock, der Ritter Saarfürst und die Schlüsselübergabe. Heute sind das nur noch Erinnerungen, neben vielen weiteren, die die Merziger noch an "ihre" Saarfürst Brauerei in der Mitte der Stadt haben. Einige davon werden in den vielen Ausstellungsstücken im Museum Schloss Fellenberg wieder lebendig. Und auch die zahlreichen Gäste der Vernissage fanden viele Anknüpfungspunkte.

So ziemlich jeder hat seine eigene Erinnerung oder Geschichte . Unter dem Motto "150 Jahre Saarfürst" zeigt die Ausstellung im Gewölbekeller des Museums viele Stücke vom Bierdeckel über Krüge und Plakate bis hin zu Wirtshauslaternen. Ein Film lädt in einem der Räume dazu ein, mit bewegten Bildern die Geschichte der Traditionsbrauerei zu verfolgen.
Viele Leihgeber beteiligt

Zu sehen sind ebenfalls Zeichnungen von Gerhart Kraatz aus dem Buch "...auf Du und Du mit einem Fürsten - 100 Jahre Saarfürst Brauerei". Dass so viel in dieser Ausstellung gezeigt werden kann, ist etlichen Leihgebern zu verdanken. "Als wir im Frühjahr mit der Konzeption und der Suche nach Exponaten begonnen haben, dachten wir zunächst, dass es schwer sein würde, genug zusammenzubekommen. Aber dann kamen immer mehr Ausstellungsstücke hier an. Am Ende war es so viel, dass wir nicht genügend Platz hatten, um alles zu zeigen", betonte Ingrid Jakobs, Leiterin des Museums Schloss Fellenberg. Einer der größten Leihgeber und Sponsoren, Konrad Bauer, durfte am Abend der Vernissage den Fassanstich in einem der Ausstellungsräume übernehmen. Weitere Leihgaben kommen von der Familie des Braumeisters Gerold Kuhn, von Frank Casciani vom Museum für Saar-Brauereikultur, und Einzelstücke stammen von privaten Sammlern.

In ihrem Grußwort erzählte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, dass sie sich auch noch gut an das von der Saarfürst geprägte Stadtbild erinnern kann. Das Saarfürst-Bier habe eine lange Tradition. Es sei toll, dass es das Bier noch im Merziger Brauhaus gebe, freute sich die Landrätin. Dieter Ernst , der hauptamtliche Beigeordnete der Kreisstadt, hat ebenfalls seine persönlichen Erinnerungen. Nach seinen Worten hat er ein Drittel der 150-jährigen Geschichte bewusst miterlebt. Die Brauerei habe das Stadtbild stark geprägt mit Turm und Hallen im Herzen der Stadt. Es sei eine starke Veränderung gewesen, als die Brauerei abgerissen wurde, betonte Ernst. Er hoffe sehr, dass man mit dem noch stehenden Turm und der Halle in Zukunft etwas entwickeln könne.
Anzahl der Brauereien wächst

Christian Weber , Generalbevollmächtigter der Karlsberg Brauerei GmbH, sieht in der Geschichte der Saarfürst Brauerei ein Symbol für die Brauereigeschichte im Allgemeinen. "Der Markt hat sich unglaublich verändert. Die Zahl der Brauereien ist in den letzten fünf Jahren gewachsen. Und das sind nicht nur große Brauereien , sondern eben genau solche kleinen Brauhäuser wie in Merzig , in der man sich wieder in kleineren Mengen auf die Braukunst besinnt", führte der Generalbevollmächtigte der Karlsberg Brauerei GmbH aus. Er denke, dass die Entwicklung weg von großen industriellen Strukturen hin zu kleinen, regionalen und gastronomielastigen Strukturen die Zukunft sei. Die Ausstellung in Merzig nannte er eine Anerkennung auch für die Merziger, die die Saarfürst Brauerei groß gemacht haben.

Barbara von Gartzen, deren Vater der letzte Direktor der Saarfürst Brauerei in Merzig war, ließ die Geschichte mit vielen Erinnerungen ihres Vaters und mit Aufzeichnungen lebendig werden. Wer noch Stücke der Saarfürst Brauerei hat, kann diese gerne für eine spätere Dauerausstellung des Museums zur Verfügung stellen.

Die Ausstellung "150 Jahre Saarfürst" läuft bis 8. März im Museum Schloss Fellenberg , Torstraße 45a in Merzig , Tel. (0 68 61) 79 30 30, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr und nach Anmeldung.

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