Reaktivierung der Bahnstrecke Merzig-Losheim Pitzius und Borger fordern Informationen zum Planungsstand

Merzig · Kritik an der Kommunikation über den Verkehrsentwicklungsplan (VEP) ÖPNV gibt es von Erhard Pitzius, dem Vorsitzenden der Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux. „Seit Corona ist der Verkehrsentwicklungsplan aus dem Ruder gelaufen“, findet er.

 Erhard Pitzius

Erhard Pitzius

Foto: Lorig

Die Art, wie derzeit über den Sachstand kommuniziert werde, löse Spekulationen aus. „Überall werden Bruchstücke genannt und bekannt, alles ohne Absprache mit dem Projektbeirat des VEP“, kritisiert er – so gebe es „hier mal eine Aussage von Anke Rehlinger, dort mal eine Aussage von der SPD Saar“. Mal würden Strecken wie die Bisttalbahn oder die Bahnstrecke Merzig-Losheim nicht erwähnt, dann werde zurückgerudert.

Pitzius fordert eine weitere Sitzung des Projektbeirates, zu dem nach seinen Worten auch die Plattform Mobilität gehört, und: „Anke Rehlinger und ihr Ministerium müssen klare Aussagen treffen, aber nicht schon den Entwurf des VEP bruchstückhaft in die Öffentlichkeit tragen.“ Ein Projektbeirat sollte nach seinen Worten die aktuellen Informationen „aus erster Hand erhalten und nicht aus der Presse oder Parteiverlautbarungen“.

Auch Klaus Borger, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Merziger Stadtrat, bezieht Stellung zu den jüngsten Aussagen. „Mit Bedauern und Unverständnis hat die Grünen-Fraktion zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Landesregierung die Reaktivierung der Bahnlinie Merzig-Losheim nicht in ihre Pläne aufgenommen hat“, schreibt er. Die Bedeutung des Projekts für den ländlichen Raum sei damit nicht erkannt worden. „Besonders betroffen macht es, dass es der zuständigen Verkehrsministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin als Kind des Landkreises Merzig-Wadern offensichtlich an Durchsetzungskraft fehlt, dieses für Berufspendler, Güterverkehr und Tourismus wichtige Projekt in der Regierungskoalition zu priorisieren.“

Mit Blick auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis befindet Borger, dass bei anderen Projekten ja Kosten eingespart werden könnten. Hier spricht er von direkten Kosten genauso wie von „Umweltkosten“ durch Inanspruchnahme der Natur.

 Klaus Borger

Klaus Borger

Foto: Tom Peterson

Schließlich verweist der Grünen-Politiker auf die laufenden Baumaßnahmen in Merzig. Diese seien nach seinen Worten in der damaligen Begründung nur notwendig gewesen, „da eine Realisierung der Nordumfahrung durch die Landesregierung im Jahr 2014 ausgeschlossen wurde. Dies bedeutet, dass nach der Fertigstellung des innerstädtischen Verkehrskonzepts keine Straßenbauprojekte mehr erforderlich sind“.

Insofern wäre nach Borgers Worten durch eine Reaktivierung der Bahnstrecke Merzig-Losheim „endlich einmal ein erster wichtiger Schritt für eine Attraktivierung des ÖPNV und eine Anbindung des Verkehrsknotenpunkts Merzig mit dem Hochwaldraum gegeben“. Der Grünen-Politiker findet: „Wenn Frau Rehlinger ein Kind des Landkreises ist und es mit dem ÖPNV wirklich ernst meinen würde, müssten nun konkrete Taten und keine verschwurbelten Ankündigungen folgen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort