Marktlücke für freie Tankstellen?

Saarbrücken. Klassisches Super 95 mit fünf Prozent beigemischtem Ethanol wird nach und nach an den Zapfsäulen verschwinden. Wer jetzt nach Alternativen zu dem in der Kritik stehenden E10-Super sucht, muss an vielen Tankstellen auf das teurere Super Plus umsteigen. Momentan gibt es auch an den freien Tankstellen im Saarland häufig kein Super 95 (E 5) mehr

 Super 95 wird kaum noch im Saarland angeboten. Foto: dpa

Super 95 wird kaum noch im Saarland angeboten. Foto: dpa

Saarbrücken. Klassisches Super 95 mit fünf Prozent beigemischtem Ethanol wird nach und nach an den Zapfsäulen verschwinden. Wer jetzt nach Alternativen zu dem in der Kritik stehenden E10-Super sucht, muss an vielen Tankstellen auf das teurere Super Plus umsteigen. Momentan gibt es auch an den freien Tankstellen im Saarland häufig kein Super 95 (E 5) mehr. Grund sind jedoch nicht zu geringe Lagerkapazitäten. "Durch die Umstellung der Raffinerien und die geringe Nachfrage nach E10 kommt es zu Lieferengpässen", erklärt Stephan Zieger vom Bundesverband Freier Tankstellen (BFT). Freie Tankstellen sind nicht markengebunden und könnten somit unabhängig von den großen Konzernen weiter Super 95 anbieten.Grundsätzlich ist es auch möglich, Supersprit aus dem benachbarten europäischen Ausland zu importieren. Möglich macht das der freie Warenverkehr innerhalb der EU. "Deutsche Tankstellen können sich von luxemburgischen Händlern beliefern lassen", bestätigt das Hauptzollamt Saarbrücken. Geknüpft ist eine solche Lieferung an zwei Bedinungen: Der Käufer muss beim Hauptzollamt steuerlich registiert sein und die in Deutschland geltenden Formalitäten erfüllen. Zölle fallen in der EU nicht an. Hinzu kommt lediglich die Mineralöl- und Mehrwertssteuer beim Verkauf an der Tankstelle.

Interessant könnte diese Möglichkeit gerade für freie Tankstellen werden. Denn in Ländern wie Luxemburg oder Belgien wird noch immer gewöhnliches Super 95 mit fünf Prozent Ethanol angeboten. Grundsätzlich ist es möglich, dass ein Tankstellenbesitzer im Saarland Benzin aus Luxemburg oder einem anderen EU-Land importiert.

Das importierte Benzin könnte die Tankstellen hier als günstige Alternative zum teuren Super Plus anbieten. Der Bund Freier Tankstellen setzt aber noch auf die Information der Verbraucher, um den Absatz von E10 zu verbessern. "Wir starten eine Informationskampagne, um den Absatz von E10 zu steigern", kündigte Zieger an. Eine Marktlücke sei der Import von Benzin aus anderen Ländern jedoch eventuell schon. Auf SZ-Nachfrage gaben auch einige saarländische freie Tankstellen an, über den Import nachzudenken. Entscheidend sei jedoch der Preis, zu dem man das Super hier anbieten könne. rah

Meinung

Grenzlage bietet Schlupfloch

Von SZ-RedakteurDietmar Klostermann

Luxemburg und Lothringen haben es gar nicht eilig mit der Einführung des angeblich klimagünstigeren E10-Supersprits. Deshalb sollten die wenigen freien Saar-Tankstellen die Chance der Großregion Saar-Lor-Lux beim Schopfe packen und sich dort mit dem vielen Autofahrern vertrauenswürdiger erscheinenden E5-Super eindecken. Damit könnten sie über eine gewisse Zeit den großen Konzernen, die den E10-Schock zusammen mit der Bundesregierung zu verantworten haben, ein Schnippchen schlagen. Allerdings: Der Preis muss stimmen. Sonst ist der Versuch wertlos.

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