Rote Liste vorgestellt Umweltminister Reinhold Jost: Zwei Drittel der Arten im Saarland nicht gefährdet

Das Umweltministerium hat heute die Rote Liste für das Saarland vorgestellt. Zwei Drittel der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sind hierzulande aktuell nicht gefährdet. Für einige hat sich die Situation in letzter Zeit allerdings erheblich verschlechtert.

Reinhold Jost stellt Rote Liste vor: 2/3 der Arten im Saarland nicht gefährdet
Foto: dpa/Katja Sponholz

Im Saarland sind noch rund zwei Drittel der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten nicht gefährdet. Das geht aus den aktuellen sogenannten Roten Listen hervor, teilte das Ministerium für Umwelt am Mittwoch in Saarbrücken mit. „Es wird wieder einmal deutlich, wie viele Faktoren sich auf die Artenvielfalt auswirken“, sagte Umweltminister Reinhold Jost (SPD). Einige Fisch- und Pflanzenarten profitierten beispielsweise von der gestiegenen Gewässerqualität, manche Flechten- und Moosarten von weniger Schwefeldioxid in der Luft.

Andererseits würden mehr als 380 Arten im Saarland als ausgestorben oder verschollen gelten, darunter Tannen-Bärlapp, Bittere Schleifenblume, Rohrweihe oder Haubenlerche. Erheblich verschlechtert habe sich die Situation für Arten, die unter intensiver Landnutzung litten, wie viele Insektenarten und Wiesenpflanzen, hieß es.

Die Gründe für die Bedrohung der heimischen Biodiversität seien vielfältig, aber meist „menschengemacht“: Landschaftsstrukturwandel, frühe und häufige Grünlandmahd, Ausbringung von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln sowie Effekte des Klimawandels, hieß es. Auf fast 1000 Seiten listet die aktuelle Ausgabe der Roten Liste für das Saarland mehr als 11 000 Tier-, Pflanzen und Pilzarten auf.

Das Umweltministerium des Saarlandes stellt Bände der Roten Liste und eine Broschüre für einen artenreichen Garten vor. Auf fast 1000 Seiten listet die aktuelle Ausgabe der Roten Liste für das Saarland mehr als 11.000 Tier-, Pflanzen und Pilzarten auf.

Die wichtigsten Erkenntnisse daraus sind. dass der Klimawandel einen zunehmenden und jetzt bereits großen Einfluss auf den Artenwandel hat. Im Wald sei die Anzahl gefährdeter Arten laut Roter Liste am geringsten. Und auch die Situation in den Fließgewässern sei noch vergleichsweise positiv. Man fand zudem heraus, dass der negative Einfluss von eingewanderten, gebietsfremden Arten an vielen Stellen erkennbar ist. Und bei allen Artengruppen, die auf eine intakte agrarisch genutzte Kulturlandschaft angewiesen sind, gab es laut der Veröffentlichung in den letzten 30 Jahren nachweislich Verschlechterungen bei den Rote-Liste-Bewertungen.

Neben der Veröffentlichung der Roten Liste wurde auch die neue Broschüre „Biene, Benjes, Biotope- 10 Chancen für mehr Artenvielfalt im Garten“, vorgestellt. Als Leitfaden soll sie Gartenbesitzern Tipps an die Hand geben, wie sie mit einfachen Mitteln und sogar auf kleinsten Flächen etwas für die Artenvielfalt in ihren Gärten tun können. „Jeder Gartentyp, vom Rasenklassiker bis zum Schottergarten, kann für die Artenvielfalt Chancen bieten“, sagt Jost. „Die Möglichkeiten reichen von altbekannten Klassikern wie zum Beispiel weniger und anders mähen bis hin zu noch nicht so verbreiteten Tipps wie Sandarien, aber auch recht neue Konzepte wie Moosgärten oder artenreiche botanische Kleinode.“

In der Broschüre sind Praxistipps von den Experten des Ministeriums, des Zentrums für Biodokumentation und der Verbände NABU, BUND, Imkerverband und Gartenbauverband gebündelt.

(dpa)
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