Bildungsministerin will kein „Parallelsystem“ Streichert-Clivot: Flüchtlingskinder sollen Regelklassen im Saarland besuchen – Saar-CDU widerspricht

Saarbrücken · Das Bildungsministerium im Saarland rechnet mit tausenden Kindern aus der Ukraine, die in den nächsten Monaten in die Schulen integriert werden müssen. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hat heute erklärt, wie das gelingen soll. Kritik für die Pläne kommt aus der Saar-CDU.

 Ankunft von Flüchtlingen mit Kindern aus der Ukraine in Homburg am 8. März.

Ankunft von Flüchtlingen mit Kindern aus der Ukraine in Homburg am 8. März.

Foto: Ruppenthal

Die Integration der ukrainischen Flüchtlingskinder gelinge am schnellsten und besten in den Regelklassen, teilte die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Mittwoch in Saarbrücken mit. Geplant sei kein „Parallelsystem“, mit dem man „das Gegenteil von Integration erreichen“ würde. Es sei aber möglich, dass relativ kurzfristig auch Klassenmehrbildungen notwendig würden, sagte sie. „Es ist unsere Verantwortung, die Integration der Geflüchteten zu ermöglichen.“ Viele von ihnen hätten schreckliche Erfahrungen gemacht. „Auch da müssen wir bei der Aufarbeitung unterstützen“, sagte Streichert-Clivot.

Bei der Integration der ukrainischen Schülerinnen und Schüler seien insbesondere die Kreis-, Städte- und Gemeindeebene als Schulträger angesprochen. Damit Hilfen ankämen, sei eine Zusammenarbeit auf allen Ebenen notwendig. Zudem seien zusätzliche Ressourcen - finanziell, personell und räumlich – erforderlich.

CDU im Saarland will Kinder aus der Ukraine anders integrieren

Die Saar-CDU hingegen will sich für spezielle Willkommensklassen für ukrainische Flüchtlingskinder stark machen – also genau die Gegenrichtung des von der Ministerin eingeschlagenen Weges. „Die Kinder, die überstürzt ihre Heimat verlassen mussten, müssen erst einmal alles verarbeiten und ankommen. Sie dürfen nicht mit Eindrücken überfrachtet werden“, sagt Frank Wagner, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagfraktion. Viele Bundesländer würden bereits Willkommens-, Vorbereitungs- oder Intensivklassen vorbereiten. Auch das Saarland brauche solche, „in denen nicht alles neu und fremd ist“. „Natürlich müssen die neuankommenden Kinder nach einer Eingewöhnungsphase in den Regelschulbetrieb integriert werden – aber nicht von Anfang an. Hier muss die Bildungsministerin ihre ideologische Brille zu Gunsten der geflüchteten Kinder ablegen und das beste Willkommensangebot für sie schaffen“, fordert Wagner.

In weniger sprachintensiven Fächern wie Sport, Musik oder Bildende Kunst könne der alltagsintegrierte Ansatz umgesetzt werden, aber in den Kernfächern müsse die Betreuung intensiviert werden. „Das können die vorhandenen Lehrkräfte nicht auch noch on top leisten. Das wird zu Lasten der schwächeren Kinder gehen“, so Wagner.

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