Kurt Becks Kronprinzen scharren vier Jahre vor Wahl mit den Hufen

Mainz. Er ist Deutschlands dienstältester Regierungschef - und will das noch eine Weile bleiben. "König Kurt", wie er genannt wird, regiert seit 17 Jahren in Rheinland-Pfalz. Seit einiger Zeit gibt es Spekulationen über einen möglichen Wechsel an der Spitze des Landes-SPD im nächsten Jahr

Mainz. Er ist Deutschlands dienstältester Regierungschef - und will das noch eine Weile bleiben. "König Kurt", wie er genannt wird, regiert seit 17 Jahren in Rheinland-Pfalz. Seit einiger Zeit gibt es Spekulationen über einen möglichen Wechsel an der Spitze des Landes-SPD im nächsten Jahr. Beck will das nicht kommentieren, sagt aber deutlich: "Es gibt keinen Grund für irgendwelche Spekulationen. Solange ich bei guter Gesundheit weiterarbeiten kann, will ich das gerne bis 2016 tun." Bis dahin geht die Wahlperiode. Dann soll Schluss sein mit Politik, hat sich der Pfälzer vorgenommen.Über den Nachfolger des 62-Jährigen wird mehr als vier Jahre vor der nächsten Landtagswahl hinter den Kulissen heftig spekuliert. Da ist Roger Lewentz, der Innenminister. Der 48-Jährige ist Chef des Parteirats der SPD im Land und war von 2002 bis 2006 Generalsekretär. Der gebürtige Lahnsteiner hat fast immer ein Lächeln auf den Lippen, gilt als locker im Umgang mit Parteifreunden und legt sich bei Reden ins Zeug. Lewentz hat eine Art Super-Ministerium und ist auch für Infrastruktur zuständig: Angesichts von Problemen mit dem Nürburgring wirkt das für ihn mitunter wie ein Klotz am Bein.

Da ist Hendrik Hering, der SPD-Fraktionschef. Der 47-Jährige aus dem Westerwald gilt als eher ruhig, zieht aber viele Strippen im Hintergrund. Hering kommt aus der Kommunalpolitik und war zwölf Jahre lang Bürgermeister seiner Heimatstadt Hachenburg. Er gilt als strategischer Kopf, aber als längst nicht so schlagfertig wie Lewentz, der Beck im Wesen ähnlicher ist.

Hering und Lewentz werden von Beobachtern als wahrscheinlichste Anwärter auf den Ministerpräsidentenposten gesehen. "Ich habe den Eindruck, dass es im Augenblick eher auf ein Rennen zwischen Herrn Lewentz und Herrn Hering zuläuft", sagt der Mainzer Politikwissenschaftler Gerd Mielke, der von 1992 bis 2004 in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei arbeitete.

Frau gewinnt bei Umfrage

Eine Frau schnitt bei der SWR-Umfrage aus dem Dezember aber besser ab die beiden "Jungs": Bildungsministerin Doris Ahnen (47). Auf die Frage, wer am besten geeignet sei für Becks Nachfolge, nannten 24 Prozent die SPD-Landesvize, 20 Prozent Hering und 11 Prozent Lewentz.

Offen ist auch der Zeitpunkt für die Nachfolge von Beck. Politikexperte Mielke rechnet damit, dass der Regierungschef den politischen Erben in etwa zwei Jahren - in der Mitte der Legislaturperiode - präsentieren könnte. In Rheinland-Pfalz ist es seit langem ein ungeschriebenes Gesetz, dass der SPD-Landeschef ersten Zugriff als MP-Kandidat hat. Noch heißt er in beiden Fällen Kurt Beck. dpa

Foto: dpa/Erichsen

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