Köstliches und Kostbares im Witwenpalais

Ottweiler · Der Landkreis Neunkirchen zeigt unter dem Motto „köstlich und kostbar“ im Witwenpalais im Landratsamt Ottweiler edle Produkte der Ottweiler Porzellanerzeugung. Die Ausstellung läuft bis zum 2. Februar.

 Mirijam Oster und Daniel Franke musizierten stilvoll. Foto:ad

Mirijam Oster und Daniel Franke musizierten stilvoll. Foto:ad

1763 wurde durch den Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken in Ottweiler eine kleine, aber bedeutende Porzellanmanufaktur gegründet, die nach kurzer Produktionszeit etwa um 1800 ihre Arbeit wieder einstellte. Edle Teile entstanden, die heute zu den seltensten Porzellanen der Welt gehören. Grund genug für den Landkreis Neunkirchen zum 250. Jahrestag der Gründung der Ottweiler Porzellanmanufaktur mit einer beeindruckenden Ausstellung an die industrielle Fertigung hochwertiger Porzellanerzeugnisse aus der alten Residenzstadt zu erinnern. Bis 2. Februar präsentiert der Landkreis Neunkirchen unter dem Motto "köstlich und kostbar" im Witwenpalais im Landratsamt in Ottweiler wertvolle Beispiele der Ottweiler Porzellanerzeugung als Leihgaben öffentlicher Institutionen und privater Sammler. Zudem widmet sich die Ausstellung der Betrachtung, wie man in einem fürstlichen Haus zu tafeln pflegte. Brigitte Meister, die für den Landkreis Neunkirchen die Reichsgräfin Catharina von Ottweiler verkörpert (wir berichteten), führt während der Öffnungszeiten durch die Ausstellung und bringt den Besuchern im Rahmen barocker Mahlzeiten die Tischsitten und Gebräuche bei Hofe näher.

"Edles Porzellan und verführerische Kostbarkeiten bestimmten die barocke Tafel am Hofe", so Brigitte Meister. Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider erinnerte in ihren Grußworten an die Entstehung der Ottweiler Manufaktur, die von den günstigen Rahmenbedingungen (wie das Vorhandensein von Feldspat im Eichenwäldchen und an der alten Mühle an der Blies) profitierte.

Für Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur, der über die Alte Sammlung des Saarlandmuseums Saarbrücken einige der kostbaren Porzellanexponate zur Verfügung stellte, zählt das Ottweiler Porzellan mit zu den herausragendsten Porzellanerzeugnissen der Welt. Dr. Jutta Schwan referierte anlässlich der Ausstellungseröffnung über "250 Jahre Porzellanmanufaktur Ottweiler" und verwies darauf, dass Porzellan im 18. Jahrhundert zu den begehrtesten Erzeugnissen überhaupt gehörte. Nach ihren Ausführungen sind rund 140 Exponate Ottweiler Porzellans bekannt. Sie vermutet aber noch weitere Stücke in Privatbesitz und bedauerte, dass nicht alle erzeugten Exponate mit der Marke N S (Nassau-Saarbrücken ) gekennzeichnet wurden. Zudem verwies Jutta Schwan angesichts der Tafelfreuden der Barockzeit auf das Zusammenspiel von Tafelsilber und Porzellan. Die Ausstellung "köstlich und kostbar" wird mit bedeutenden Silberexponaten aus der alten Reichsstadt Augsburg weiter aufgewertet.

Die Ausstellung ,,köstlich und kostbar" ist vom 1. Dezember bis 2. Februar jeweils dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: sechs Euro, Gruppenführungen 45 Euro zzgl. Eintritt. Öffentliche Führungen für Erwachsene und Kinder. Infos unter E-Mail: porzellan@landkreis-neunkirchen.de oder Tel. (0 68 21) 97 29 20.

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