Kirchenfenster ziehen um

Furpach. Noch wird neben dem Altartisch im Kirchenraum des Martin-Luther-Hauses in Furpach fleißig gewerkelt. Der Kirchenangestellte Hamit Ibragimovic bereitet die Rahmen für zwei Glasbilder vor, die rechts und links des großen Kreuzes an der Rückwand des Chores angebracht werden

 Pfarrer Uwe Schmidt (links) und Hamit Ibragimowic montieren die 1,50 Meter mal 75 Zentimeter großen Fenster im Altarraum des Martin-Luther-Hauses in Furpach. Foto: Willi Hiegel

Pfarrer Uwe Schmidt (links) und Hamit Ibragimowic montieren die 1,50 Meter mal 75 Zentimeter großen Fenster im Altarraum des Martin-Luther-Hauses in Furpach. Foto: Willi Hiegel

Furpach. Noch wird neben dem Altartisch im Kirchenraum des Martin-Luther-Hauses in Furpach fleißig gewerkelt. Der Kirchenangestellte Hamit Ibragimovic bereitet die Rahmen für zwei Glasbilder vor, die rechts und links des großen Kreuzes an der Rückwand des Chores angebracht werden. Die Glasbilder sind das Vermächtnis des wehmütig verkauften und später abgerissenen Paul-Gerhardt-Hauses im Neunkircher Lerchenweg. Die meisten der Kirchenfenster aus dem ehemaligen Gemeindezentrum erfahren jetzt als Glasbilder eine würdige Renaissance im Martin-Luther-Haus in der Furpacher Sebachstraße.Pfarrer Werner Langefeld ist über diese Hommage an das Paul-Gerhardt-Haus erfreut. Er war dort von 1972 bis 1990 tätig. Besonders aber freut sich der in Furpach aktive Pfarrer Uwe Schmidt über die Aufwertung der Kirche im Martin-Luther-Haus. "Diese Glasbilder sind ein Gewinn für uns." Auch der Gitarrist der Musikgruppe in der Sebachstraße, Achim Brandstätter, ist von der Nutzung der ehemaligen Glasfenster begeistert.

An diesem Mittwochmorgen sind bereits sieben, fast quadratische Teile aus der Reihe der bleiverglasten Kirchenfenster, die als Wandfries im Lerchenweg angebracht waren, an der rechten Seite des Kirchensaales wie Bilder angebracht. Bis Samstag werden noch zwei größere, rechteckige Fensterteile im Chorraum aufgehängt. "Sie werden von hinten beleuchtet. Darum kümmert sich Oliver Ludwig mit Jugendlichen der Gemeinde", sagt Schmidt. Inzwischen wurde der Chorraum auch frisch gestrichen. Ebenfalls neue Farbe soll der Kirchensaal erhalten. Um die Auffrischung der Kirche hat sich Petra Weber-Dochnahl verdient gemacht.

Langefeld aber ruft an diesem Mittwochmorgen die Geschichte der Kirchenfenster in Erinnerung. Für das Paul-Gerhardt-Haus (eingeweiht am 24. Dezember 1965, entwidmet am 5. Oktober 2003) sollten Fenster aus Taizé eingebaut werden, erzählt er. Pfarrer war damals Hans-Joachim Trautig. "Drei Mal sind Mitglieder des Presbyteriums nach Burgund gefahren, wo sie im "Maître Verrier", dem Glasmeister Frère Picard, einen guten Berater fanden." Ob Frère Picard auch die Kirchenfenster im Paul-Gerhardt-Haus entworfen hat, sei nicht überliefert. Er habe sich aber um die Realisierung der Kirchenfenster, ihren Einbau und nach einem Brand im Sommer 1979 um die Fenster gekümmert. Die Taizé-Arbeiten umfassten zwei Wandfriese mit jeweils geschätzten vierzig Teilen und ein wandgroßes Kirchenfenster hinter dem Altar. Während die Wandfriese bis auf die Darstellung einer Taube mit farbigen Glaselementen abstrakt gestaltet sind, stellt das Altarfenster den brennenden Dornbusch dar. Im Martin-Luther-Haus übernehmen die Kirchenfenster die Rolle von Glasbildern. Leider kann "der brennende Dornbusch" wegen seiner Größe nicht untergebracht werden. Er wird zwischengelagert und soll in der Neunkircher Friedenskirche seine Renaissance feiern. "Jetzt fehlt nur noch ein schöner Taufstein", sagt Schmidt.

Die Neugestaltung wird am Samstag, 19. Februar, 19 Uhr, im Rahmen eines Taizé-Abends präsentiert, gestaltet von den Musikgruppen von Gudrun Herzog und Britta Eisenbeis.

Hintergrund

Im französischen Taizé ist ein ökumenischer Männerorden tätig. 200 000 Besucher, vor allem Jugendliche, pilgern jährlich in diesen stillen Winkel von Burgund, zehn Kilometer von Cluny entfernt. Gegründet hat Frère Roger Schutz diesen Orden um 1949. Schutz wurde 2005 von einer psychisch kranken Person während eines Gottesdienstes mit einem Messer so schwer verletzt, dass er an der Verletzung starb. Inzwischen leitet der Stuttgarter Alois Stutz die Kommunität. Ganz besonders berühmt sind die Lieder von Taizé. Im Advent hatte die Musikgruppe des Martin-Luther-Hauses Furpach einen Taizé-Abend in St. Marien gestaltet. gm

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