Hat der gelbe Sack bald ausgedient?

Saarbrücken/Dudweiler. An pingeliger Mülltrennung führt kein Weg mehr vorbei. Unter anderem, weil in Saarbrücken seit Anfang des Jahres der Müll gewogen wird und sich die Gebühren danach berechnen. Flog früher alles Unbrauchbare auf die Deponie, so verfeinert sich heute - zumindest in der Landeshauptstadt Saarbrücken - die Trennung des Unrats schon vor der eigenen Haustür

Saarbrücken/Dudweiler. An pingeliger Mülltrennung führt kein Weg mehr vorbei. Unter anderem, weil in Saarbrücken seit Anfang des Jahres der Müll gewogen wird und sich die Gebühren danach berechnen. Flog früher alles Unbrauchbare auf die Deponie, so verfeinert sich heute - zumindest in der Landeshauptstadt Saarbrücken - die Trennung des Unrats schon vor der eigenen Haustür. Dafür sorgt der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb.War schon im Jahr 2008 die Einführung der blauen Altpapiertonne von hoher Akzeptanz begleitet, so hofft man dies nun auch für die orangefarbene Tonne, die ganz anderen Wertstoffen gilt: Kinderspielzeug, Plastikschüsseln, Metallschrott, Elektrogeräten, DCDs, DVDs und vielen anderem mehr. Nicht hinein gehören derweil Batterien, Energiesparlampen, Altkleider, Verpackungen, Sperrmüll, Bau- und Möbelholz und organische Abfälle. Es gehört eben all das hinein, was kleinteilig ist und normalerweise zu den Wertstoffhöfen gefahren werden muss. Weil es nichts in der grauen Hausmülltonne zu suchen hat. Saarbrücken hat hier im Saarland die Vorreiterrolle übernommen und auf dem Eschberg einen Pilotversuch gestartet. Mitte des Jahres zieht man Bilanz.

Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat vergangenes Jahr eindrucksvoll dargelegt, dass die sogenannte Sekundärrohstoff-Branche - gemessen am Produktionswert - gegenwärtig die am stärksten wachsende Branche Deutschlands ist. 2009 wurden Sekundärrohstoffe im Wert von 8,4 Milliarden Euro produziert, und besagtes Institut erwartet, dass sich dieser Wert schon bald mehr als verdoppeln wird.

ZKE-Werkleiter Bernd Selzner treiben allerdings andere Überlegungen um. Zurzeit ist er in Verhandlungen mit einem der neuen Dualen Systeme, die für die gelben Säcke verantwortlich sind. Dabei geht es um die gemeinsame Nutzung der neuen Orange-Wertstofftonne. Mit anderen Worten: Das vorrangige Ziel ist es, den gelben Sack in Saarbrücken abzuschaffen, beziehungsweise all das, was in den gelben Sack gehört, der orangenen Tonne zuzuführen - unter kommunaler Trägerschaft.

Die Abschaffung der gelben Beutel hätte, so Selzner, sehr positive Auswirkungen hinsichtlich der Sauberkeit Saarbrückens. Im Übrigen sei ab 2015 die getrennte Wertstoff-Erfassung nach der EU-Abfallrichtlinie verpflichtend. Von allen beteiligten Seiten werde die Einführung einer Wertstofftonne als beste Umsetzung der getrennten Erfassung angesehen.

Und was macht der Entsorgungsverband Saar (EVS), der in unserer Region für Sulzbach, Friedrichsthal und Quierschied zuständig ist? Sprecherin Marianne Lehmann erklärte am Mittwoch auf SZ-Anfrage, dass die Wertstofftonne, die sich in der Landeshauptstadt in der Testphase befindet, für den EVS "derzeit kein Thema" sei. Nicht zuletzt deshalb, weil "die Rechtslage nicht gesichert" sei. Der Entsorgungsverband Saar, so dessen Sprecherin, setze vielmehr auf den Ausbau seiner Wertstoffhöfe.

Auf einen Blick

 Mit der orangefarbenen Tonne hat die Stadt Saarbrücken die Nase vorn. Foto: dpa

Mit der orangefarbenen Tonne hat die Stadt Saarbrücken die Nase vorn. Foto: dpa

 Mit der orangefarbenen Tonne hat die Stadt Saarbrücken die Nase vorn. Foto: dpa

Mit der orangefarbenen Tonne hat die Stadt Saarbrücken die Nase vorn. Foto: dpa

Informationen zum Thema "Neue Müllgebühren und Müllverwiegung" gibt es auf Initiative von Bündnis 90/Die Grünen Dudweiler am Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr. Bernd Selzner, Werksleiter der ZKE, und Kajo Breuer, Umweltdezernent der Stadt Saarbrücken, stehen den Bürgerinnen und Bürgern an diesem Abend Rede und Antwort. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen in den Goethesaal im Restaurant des Bürgerhaus Dudweiler. mh

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