Kinderuni Saar: Raumfahrtwelten Raketenstarts im Audimax der Saar-Uni

Saarbrücken · Wie fliegt eine Rakete? Das erklärten Physik-Professor Uwe Hartmann und sein Team am Mittwoch, 11. Januar, beim 3. Vorlesungstermin der Kinderuni Saar in diesem Wintersemester.

 Physik-Professor Uwe Hartmann erklärt Helen, Hanna, Eny, Jonas, Gustav und Lucas (v.l.) im Audimax der Saar-Uni eines seiner Experimente zur Raketentechnik.

Physik-Professor Uwe Hartmann erklärt Helen, Hanna, Eny, Jonas, Gustav und Lucas (v.l.) im Audimax der Saar-Uni eines seiner Experimente zur Raketentechnik.

Foto: BeckerBredel

„Richtig gefährliche Experimente“ kündigte Professor Uwe Hartmann am Mittwoch bei seinem Vortrag in der Kinderuni Saar an. Dort, im großen Audimax auf dem Saarbrücker Campus mit seinen rund 800 Plätzen, war die Aufregung unter den jungen Studentinnen und Studenten dementsprechend groß. Und laut wurde es später auch noch.

Mit seinem fünfköpfigen Team hatte der Physiker mehrere Versuche vorbereitet, um den Kindern das Prinzip des Rückstoßes beim Start einer Rakete zu erklären. Es war die dritte Vorlesung im Rahmen dieses Wintersemesters, das unter der Überschrift „Raumfahrtwelten“ steht und mit dem „Saarstronauten“ Matthias Maurer aus Oberthal im Dezember einen „richtigen“, euphorisch umjubelten „Star-Gast“ im wahrsten Sinne des Wortes empfangen hatte. Wie Maurer und seine Astronauten-Kollegen zur ISS Raumstation gekommen sind, das war Thema von Hartmanns Vorlesung.

Physiker wollen alles über die Welt wissen

Zunächst ging es aber um Allgemeines zur Physik. „Das Ziel von Physikern ist es, alles in der Welt zu verstehen“, erklärte Hartmann und verwies auf den berühmten Physiker Albert Einstein, der auch einigen Kinder bekannt war. „Wir wollen zum Beispiel wissen, warum Gegenstände immer nur nach unten fallen, wie die Welt aufgebaut ist, wie sich Himmelskörper bewegen“, gab der Professor einige Beispiele. In seiner Disziplin findet man diese Dinge am besten heraus, indem man sie ausprobiert. Und damit kam Hartmann zu den Experimenten. Denn auf denen basiere die Wissenschaft. „Und heute werden wir euch alle zu Wissenschaftlern machen“, kündigte er an. Und stellte zunächst die für das Thema relevanten Fragen: Was bedeutet überhaupt Fliegen? Fliegt man zum Beispiel, wenn man springt? Das Kinder-Publikum war sich hier nicht einig. Und was heißt eigentlich Weltraum? Und wie schließlich kann man dorthin fliegen?

Experimente zur Erdanziehung

Um das Prinzip der Erdanziehung (Gravitation) zu erklären, zeigte das Team ein simples Experiment: In einem mit Luft gefüllten Glasrohr ließ ein Mitarbeiter zwei Gegenstände von oben nach unten fallen: einen leichten und einen schwereren. Der schwerere fiel erwartungsgemäß schneller. Doch wie würde das gleiche Experiment im Weltall ausfallen, war dann die Frage? „Dort gibt es anders als auf der Erde keine Luft!“ Und keine Gravitation. Um das zu zeigen, wurde die Luft aus der Glasröhre gepumpt und das Experiment wiederholt: Beide Gegenstände fielen gleich schnell.

Wie wichtig die Luft und ihre Widerstände fürs Fliegen sind, demonstrierten Hartmann und sein Team dann mit einem kleinen Segelflugzeug, einem ferngesteuerten Hubschrauber und einer Drohne. An den Flugobjekten im Hörsaal hatten die Kinder großen Spaß. „Das Flugzeug würde im Weltall abstürzen, denn es braucht Luftwiderstand“, zeigte Hartmann.

So funktioniert der Rückstoß bei einer Rakete

Hat man einen Antrieb für ein Flugobjekt, zum Beispiel einer Rakete, so fliege diese aufgrund des Rückstoßes. Prinzipiell funktioniert das mit einem aufgeblasenen Luftballon: Lässt man die Luft raus, rauscht er durch den Saal. „Der Rückstoß macht es möglich.“ Dann ließ Hartmann eine Rakete mit Wasser fliegen, die prompt an der Decke des Audimax hängen blieb.

Zum Schluss dann noch ganz großes Kino mit Knalleffekt: Ein „mutiger“ Mitarbeiter stellte sich auf einen kleinen Wagen und öffnete die Ventile zweier darauf installierter Gasflaschen. Es gab einen Rückstoß, der selbst gebaute Raketenwagen glitt langsam über die Bühne des Audimax – und das junge Publikum jubelte.

Und weil Raketentechnik nicht nur Segen bringt, versäumte Hartmann nicht, kurz zu erwähnen, dass sie leider auch im Krieg eingesetzt wird – in zerstörerischen Sprengköpfen. Wohl kaum ein Kind im Raum hatte davon noch nicht gehört.

Info und weitere Termine: www.kinderuni.saarland

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort