Poststelle in Gersheim Michael Clivot übt Kritik an der Post

Gersheim · Im Blick auf unregelmäßige Öffnungszeiten der Filiale und unzuverlässige Zustellung erinnert Gersheims Bürgermeister an den gesetzlichen Auftrag des Unternehmens.

 Bürgermeister Michael Clivot kritisiert das aus seiner Sicht bescheidene Dienstleistungsangebot der Post in der Gemeinde Gersheim, zum Beispiel die unregelmäßigen Öffnungszeiten der Filiale (unser Foto).

Bürgermeister Michael Clivot kritisiert das aus seiner Sicht bescheidene Dienstleistungsangebot der Post in der Gemeinde Gersheim, zum Beispiel die unregelmäßigen Öffnungszeiten der Filiale (unser Foto).

Foto: Wolfgang Degott

Nachdem es zum Jahresbeginn erneut zu einer betriebsbedingten Schließung der Postfiliale in Gersheim gekommen war, kritisiert der Gersheimer Bürgermeister Michael Clivot die Unzuverlässigkeit der Deutschen Post AG (DPAG).

Leider komme es sehr häufig zu betriebsbedingten Schließungen der Filiale, die von der Deutschen Post selbst betrieben wird. Nachdem das Ehepaar Bruckart ihre Postagentur vor drei Jahren aufgegeben habe, gleiche es für die Bürgerinnen und Bürger mittlerweile einem Roulettespiel, ob die Filiale zu den kommunizierten Öffnungszeiten auch wirklich geöffnet sei oder nicht. Schon seit Eröffnung der Filiale in der Hauptstraße gebe es regelmäßig Beschwerden aus der Bevölkerung, die Bürgermeister Clivot dazu veranlasst hätten, Gespräche mit der DPAG aufzunehmen. In den Gesprächen sei zumindest zugesichert worden, die Gemeindeverwaltung frühzeitig über Schließungen zu unterrichten, damit diese die Bevölkerung informieren könne. Nachdem dies eine gewisse Zeit funktioniert habe, finde aktuell keinerlei Kommunikation seitens der DPAG statt. Auch die Einrichtung von Zusatzdienstleistungen, wie den Aufbau einer Packstation, sei nicht erfolgt. Vorschläge der Gemeindeverwaltung, die Versorgung anders zu organisieren, seien an der mangelnden Flexibilität des Konzerns gescheitert, so Bürgermeister Michael Clivot in einer Mitteilung.

Darüber hinaus habe die Zustell-Zuverlässigkeit der Deutschen Post im vergangenen Jahr sehr zu wünschen übrig gelassen, so der Bürgermeister weiter. Zahlreiche offizielle Dokumente der Gemeindeverwaltung seien verspätet oder gar nicht angekommen.

„Das ist für uns nicht akzeptabel. Die DPAG vernachlässigt hier ihr Kerngeschäft. Bei einem prognostizierten Rekordgewinn für 2022 von rund 8,4 Milliarden Euro sollte die DPAG in der Lage sein, eine Filiale mit kunden- und vor allem arbeitnehmerfreundlichen Geschäftszeiten zu unterhalten und auch wenn reduziert, dann wenigstens durchgehend.“ Nach der Post-Universaldienstleistungsverordnung sei die DPAG zur Unterhaltung einer Filiale gesetzlich verpflichtet. In Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern müsse es mindestens eine Filiale geben. Ab 4000 Einwohnern müsse eine Filiale in zusammenhängend bebauten Gebieten in maximal 2000 Metern erreichbar sein. Das beschränke sich nicht auf die reine Existenz einer Filiale. Das Postgesetz stelle fest: „Universaldienstleistungen sind ein Mindestangebot an Postdienstleistungen nach § 4 Nr. 1, die flächendeckend in einer bestimmten Qualität und zu einem erschwinglichen Preis erbracht werden“. „Die Qualität muss vor Ort allerdings erheblich infrage gestellt werden“, findet der Bürgermeister.

Die DPAG sei zwar faktisch ein privatrechtliches Unternehmen, dennoch habe das Unternehmen einen Grundversorgungsauftrag, der in der Gemeinde Gersheim nicht ausreichend erfüllt werde, erklärte der Rathauschef.

Gersheims Bürgermeister Michael Clivot

Gersheims Bürgermeister Michael Clivot

Foto: Erich Schwarz

Er fordert die DPAG auf, ihren gesetzlich erteilen Auftrag endlich in der gebührenden Qualität zu erbringen, sich für weitere Möglichkeiten einer Versorgung vor Ort zu öffnen oder die Bedingungen für den Betrieb von Postagenturen erheblich zu verbessern. Die Tatsache, dass seit drei Jahren kein Interessent für den Betrieb einer solchen Agentur habe gefunden werden können, sei nämlich aus Sicht der Gemeindeverwaltung untern anderem in den unattraktiven Vergütungsbedingungen und hohen Auflagen begründet.

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