Keine Mehrheit für Umbenennung

Völklingen. Der Völklinger Stadtteil Hermann-Röchling-Höhe wird zumindest auf absehbare Zeit nicht umbenannt. Die Entscheidung soll einer Bürgerbefragung vorbehalten bleiben, die beispielsweise zusammen mit der Bundestagswahl im kommenden Jahr durchgeführt werden könnte

Völklingen. Der Völklinger Stadtteil Hermann-Röchling-Höhe wird zumindest auf absehbare Zeit nicht umbenannt. Die Entscheidung soll einer Bürgerbefragung vorbehalten bleiben, die beispielsweise zusammen mit der Bundestagswahl im kommenden Jahr durchgeführt werden könnte. So beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend in der Kulturhalle Wehrden auf CDU-Antrag mit 27 zu 22 Stimmen. Wer wie votierte, war nicht wahrzunehmen, denn auf Wunsch der Union wurde geheim abgestimmt.CDU-Fraktionschef Stefan Rabel erinnerte zuvor daran, dass eine Bürgerinitiative binnen weniger Tage 638 Unterschriften für die Beibehaltung des Namens gesammelt habe. Rabel führte weiter auch vom Weltkulturerbe Völklinger Hütte geäußerte Bedenken gegen eine Umbenennung an.

Die Debatte wurde von weit über 100 Zuhörern aus den Reihen der Bürgerinitiativen pro und contra bisheriger Stadtteil-Namen verfolgt. Mit Transparenten und Hermann-Röchling-Höhe-Fußballtrikots ausgerüstet, säumten sie die Saalwände bis hinauf auf die Bühne, machten sich auch mit lautstarken Beifalls- und Missfallensbekundungen bemerkbar. SPD-Fraktionschef Erik Kuhn forderte Sitzungsleiter Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) ohne wahrnehmbaren Erfolg auf, für Ruhe während der Beratung zu sorgen.

SPD und Linke hatten ihren Vorstoß zur Umbenennung damit begründet, dass Röchling eng mit dem Nazi-Regime kooperiert habe und ein rechtskräftig verurteilter Kriegsverbrecher sei. Demgegenüber sah aber auch FDP-Fraktionschefin Denise Baldauf noch Beratungsbedarf. Frank Franz (NPD) forderte dazu auf, "die Entscheidung den Bürgern zu übergeben". Manfred Jost (Grüne) und Karl-Heinz Remark (IG Pro Völklingen) widersprachen einer Vertagung.

> Siehe auch Seite C 3, weiterer Bericht folgt.

Rückschau

Am 13. August 1956 hatte der Völklinger Stadtrat die Umbenennung der damaligen Bouser Höhe in Hermann-Röchling-Höhe beschlossen. Die damalige Abstimmung verlief in zwei Schritten. Zunächst ging es darum, ob die Bouser Höhe überhaupt umbenannt werden soll. Das Ergebnis lautete 29 Ja- bei zwei Nein-Stimmen. Dann standen im Stadtrat die Namen "Röchlinghöhe" und "Hermann-Röchling-Höhe" zur Debatte. Die Variante mit "Hermann" setzte sich mit 23 zu acht Stimmen durch. er

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