Für Fußball-Gourmets war die Oberliga-Kost, die am Sonntagnachmittag im FC-Sportfeld in Saarbrücken angeboten wurde, wahrlich kein Leckerbissen. Das Saarderby zwischen dem 1. FC Saarbrücken II und Borussia Neunkirchen verlief vor etwa 450 Zuschauern einseitig und überraschte am Ende mit einem für die Gastgeber glücklichen Ergebnis - 1:1 hieß es nach 90 Minuten. "Auf Grund des Spielverlaufs bin ich mit dem Ergebnis natürlich unzufrieden. Mit diesem Unentschieden kommen wir in der Tabelle nicht weiter", ärgerte sich Neunkirchens Trainer Dieter Ferner: "Für mich fühlt sich das an wie eine Niederlage."

Abdul Kizmaz brachte die dominante Borussia nach 29 Minuten mit einem Distanzschuss in den Winkel in Führung. Auch danach bestimmte Neunkirchen weiter das Geschehen, versäumte es aber nicht zum ersten Mal in dieser Saison, ein zweites Tor nachzulegen. "Ich hatte schon fast geahnt, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen werden", sagte Neunkirchens Kapitän Benny Früh, der wegen eines im Abschlusstraining erlittenen Sehnen-Anrisses in der Leiste nur zuschauen konnte. Seine Ahnung sollte wahr werden. Ein zwar etwas umstrittener, aber wohl korrekter Pfiff von Schiedsrichters Ingo Hess aus Ramstein verschaffte dem eigentlich chancenlosen FCS II in der letzten Minute die ultimative Möglichkeit für den Ausgleich. Aus kurzer Distanz landete ein Flankenversuch des zuvor eingewechselten Saarbrückers Giuseppe Simonetta an der Hand von Frühs Vertreter Emir Ljubijankic - Elfmeter. Andreas Koch sagte danke und glich kurz vor Spielschluss noch aus.

"Ich denke nicht, dass der Punktgewinn glücklich war. Den haben wir uns erarbeitet", sagte FCS-II-Spieler Roman Hanschitz, mit Kapitän Julian Fricker bester Saarbrücker: "Wir pfeifen im Moment personell halt aus dem letzten Loch. Die einzige Position, auf der wir ein Luxusproblem haben, ist die im Tor." Das Lob des Saarbrücker Defensiv-Spezialisten verdienten sich Michel Gadomsky, der zunächst Stammtorwart Michael Klink vertrat, und Jugendspieler Robin Scheid, der in der zweiten Hälfte für Gadomsky eingewechselt wurde, weil diesem schwindelig wurde. "Über den Handelfmeter kann man heutzutage sicherlich streiten. Es war bestimmt keine Absicht, aber es wurde gepfiffen und diese Gelegenheit haben wir dankend angenommen. Für uns wird die Saison knallhart und es geht ums nackte Überleben", sagte FCS-II-Trainer Bernd Eichmann und erklärte für die Fußball-Gourmets, die am Sonntag nicht auf ihre Kosten kamen: "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen."