Neue Statistik Im Saarland arbeiten 1018 ausländische Ärzte

Saarbrücken · Seit dem Jahr 2008 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Das Land will jetzt Sprachkurse finanziell fördern.

 (Symbolbild).

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Angesichts eines enormen Anstiegs der Zahl ausländischer Ärzte im Saarland hat das Gesundheitsministerium gestern gegenüber der SZ die Einführung standardisierter Sprachkurse angekündigt. Mit der Krankenhausgesellschaft und der Ärztekammer liefen derzeit Gespräche, „um noch in diesem Jahr landesweit einheitliche Sprachkurse anbieten zu können“, sagte Staatssekretär Stephan Kolling (CDU). Dies sei als zusätzliche Qualifizierungsmaßnahme notwendig, obwohl die Ärzte Sprach-Nachweise vorlegen müssten, bevor sie hierzulande praktizieren dürften. Bisher war es den Kliniken überlassen, ob sie Sprachkurse durchführen. Auch die Finanzierung mussten sie allein stemmen. Laut Kolling wird sich das Land in Zukunft mit 20 000 Euro an den Kosten beteiligen.

Die Zahl ausländischer Mediziner im Saarland hat sich laut Ärztekammer in den vergangenen zehn Jahren von 414 auf aktuell 1018 mehr als verdoppelt. Die größte Gruppe stammt aus Syrien (179), es folgen Rumänen (81) und Iraker (49). Sie arbeiten zum Großteil in Krankenhäusern. Von 2829 Klinikärzten im Saarland kommen 788 aus dem Ausland, allein 157 sind Syrer.

Offizielle Beschwerden über Verständigungsprobleme zwischen Ärzten und Patienten sind weder bei der Ärztekammer noch bei der Krankenhausgesellschaft bekannt geworden. Trotzdem ist das Thema dem Sozialverband VdK zufolge ein „Dauerbrenner unter Patienten“. Die Integration speziell von Ärzten müsse als „öffentliche Aufgabe“ begriffen und finanziert werden, sagte VdK-Chef Armin Lang der SZ. Er verwies auf das „moralische“ Problem hinter dem Anstieg der Zahlen: Deutschland ziehe anderen Ländern den Ärzte-Nachwuchs ab, um die hohen Ausbildungskosten für Medizinstudenten zu sparen. Auch die Ärztekammer mahnt, die Zahl der Studienplätze um mindestens zehn Prozent zu erhöhen. An der Medizinischen Fakultät in Homburg müssten wenigstens 30 neue Plätze geschaffen werden.

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