Deere-Brücke gefährdet Umgehung für Einöd

Einöd/Zweibrücken · Etwa 400 Laster täglich weniger werden künftig die Anwohner der Homburger Straße in Ernstweiler belasten. In Einöd dürfte die John-Deere-Brücke die letzten Hoffnungen auf eine Ortsumgehung zerstören.

Der Zweibrücker Stadtrat hat in der vergangenen Woche in seiner Sitzung eine Entscheidung gefällt, die großen Einfluss auf Homburgs Stadtteil Einöd haben wird. Die pfälzischen Nachbarn haben nämlich einstimmig die Machbarkeitsstudie für die Brücke über den Schwarzbach bei John Deere gebilligt. Damit ist eine Entlastung von Einöd durch eine zusätzliche Straße über Zweibrücker Gemarkung ein für alle Mal vom Tisch.

An dem Bebauungsplan werden nun Behörden und Öffentlichkeit beteiligt. Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) sagte, die Brücke nutze nicht nur John Deere und elf weiteren Firmen dort. Schon heute fahren täglich 380 Laster auf das Firmengelände. Nach den Millionen-Investitionen bei John Deere werde sich dieser Verkehr, der bislang über die Homburger Straße rollt, weiter erhöhen. Nach dem Bau der Brücke kommen die Laster über die Wilkstraße direkt zur Autobahn. Pirmann sprach von einer "wesentlichen Erleichterung" für die Anwohner der Homburger Straße, die mit Lärm und Abgasen von täglich über 17 000 Fahrzeugen leben müssen. Viele Fragen gab es in der Sitzung nicht. Die meisten Fakten waren auch bereits bekannt. Nicht öffentlich bekannt dagegen war bislang die Machbarkeitsstudie. Brisant ist darin ein Punkt - der allerdings vor allem den Nachbarort Homburg-Einöd betrifft: Die im Flächennutzungsplan dargestellte Tangente Autobahn-Homburger Straße könne "aufgrund der Realisierung der Erschließungsstraße so nun nicht mehr gebaut werden". Damit werde "die dargestellte Trassenführung der Tangente zukünftig obsolet und im Zuge einer späteren Anpassung des Flächennutzungsplans korrigiert." Das bedeutet: Die von Einöd seit Jahrzehnten erhoffte Umgehungsstraße zur Entlastung der lärmgeplagten Ortsdurchfahrt muss wohl endgültig ad acta gelegt werden. Die John-Deere-Brücke soll 27 Meter lang und bis zu 7,5 Meter breit werden. Die Wilkstraße wird von 5,50 auf sieben Meter verbreitert, damit sich dort auch Laster begegnen können. Die Wilkstraße wird entlang der Kläranlage verlängert, um zu der neuen Brücke zu gelangen, dies ist mit dem Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken bereits geklärt. Der Eingriff in die Natur wird als gering bewertet, dort wachsen zum Beispiel Springkraut und Brennnesseln. Es gebe Hinweise, dass Eisvögel dort ein Jagdgebiet hätten, aufgrund der bereits vorhandenen Störungen könne aber "eine Bedeutung als essenzieller Lebensraum weitestgehend ausgeschlossen werden". Seit 30 Jahren werde den Bürgern von Ixheim, Bubenhausen und Ernstweiler Hoffnung auf eine Lärmschutzwand an der Autobahn 8 gemacht, erinnerte Evelyne Cleemann (CDU) im Zweibrücker Stadtrat. "Und jetzt wird die Stadtautobahn mit einer Riesen-Baustelle wirklich grundlegend erneuert, bis zur Entwässerung - doch beim Lärmschutz wird weiter nichts getan." Cleemann bat die Stadtspitze deshalb, "nachdrücklich, beim Landesbetrieb Mobilität Druck zu machen - die Bürger haben einen Rechtsanspruch auf Lärmschutz." Dem Vorschlag von Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD), dies als Resolution des Stadtrats weiterzuleiten, stimmten alle zu.

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