Das historische Erbe weitergeführt

Reinheim · Gäste aus dem Mittelalter erinnerten am Sonntag an die 750-jährige Geschichte von Reinheim. Zunächst in der Kirche, dann bei einem Gang durch's Dorf.

 Nach dem Gottesdienst ging's gemeinsam mit Reinheims Ortsvorsteher Jürgen Wack und seiner Lebensgefährtin Susanne Albrecht (vorn mit Urkunde), den Gästen aus dem Mittelalter von der Gruppe ASCPF Burg Frauenberg und den Gästen zum Festplatz auf den Blieswiesen. Foto: Wolfgang Degott

Nach dem Gottesdienst ging's gemeinsam mit Reinheims Ortsvorsteher Jürgen Wack und seiner Lebensgefährtin Susanne Albrecht (vorn mit Urkunde), den Gästen aus dem Mittelalter von der Gruppe ASCPF Burg Frauenberg und den Gästen zum Festplatz auf den Blieswiesen. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Am Sonntagmorgen wurde in der katholischen Kirche St. Markus in Reinheim die Uhr zurück gedreht. Da begegneten sich während des Festgottesdienstes Geschichte und Gegenwart. Mit Pfarrer Krystian Scheliga, der die Feier zelebrierte, zogen Gäste aus mittelalterlicher Zeit ein. Sie erinnerten an die Ursprünge des Grenzdorfes, das in einer Urkunde von 1267 erstmals schriftlich festgehalten worden war. 1965 war in den Archiven von Metz "die Geburtsurkunde" eher zufällig gefunden worden. Jetzt wurde die historische Handlung, als Ritter Heinrich II. seinen beiden Söhnen, den Deutschordensrittern Conrad und Robert von Rynheim vermachte, vor dem Altar nachgestellt.

Hermann Lembert in den Gewändern des Ritters Heinrich II. sprach mit Stolz von den Menschen, die das historische Erbe weiter geführt, die geistige und kulturelle Identität bewahrt haben. Er zollte Respekt und Anerkennung, dass sie dem Glauben, den die Mönche von Hornbach vor Jahrhunderten gesät, treu geblieben seien. Er war begeistert "von der Entwicklung des Dorfes mit seinen schönen Straßen, der breiten Brücke über die Blies, den schmucken Häusern und Anlagen, aber auch einer großartigen Bürgerschaft" und überreichte Ortsvorsteher Jürgen Wack die Urkunde, die die Geburtsstunde des Dorfes dokumentiert. Wack sah es als Herausforderung und Verpflichtung, weiter daran zu arbeiten, Reinheim noch schöner und lebendiger zu machen, die Dorfgemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Auch Pfarrer Scheliga hob den Wert des Dorfes mit seinem über tausend Jahre alten Rundturm, der Taufkapelle und der Kirche heraus. "Die Menschen sind hier noch eng verbunden mit der Kirchengemeinde." Der Gottesdienst wurde gesanglich von der Singgemeinschaft der Männerchöre von Reinheim und Niedergailbach, verstärkt mit Sängern aus Herbitzheim, Wolfersheim und Lautzkirchen unter der Leitung des Organisten Norbert Oberinger begleitet. Musikalisch untermalte die Musikkapelle aus Gersheim mit ihrem Dirigenten die Liturgiefeier.

Bei dem tags zuvor stattgefundenen Kommers im großen Festzelt, den Stefan Gebhart moderierte, setzten der Organist Jürgen Rabung und die Saarbrücker Sopranistin Almut Panfilenko mit Werken der bekannten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Vivaldi und Giacomo Puccini eindrucksvolle musikalische Akzente. Ortsvorsteher Jürgen Wack zeigte sich stolz darauf, dass "in einer beispielhaften Gemeinschaftsaktion ein viertägiges Festprogramm mit Angeboten für alle Generationen auf den die Beine gestellt worden ist".

Der saarpfälzische Landrat Theophil Gallo wertete die 750-Jahrfeier Reinheims als Zeichen des Bewusstseins der Identität und des Selbstbewusstseins der Dorfgemeinschaft. Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck verband das 1100-Seelen-Dorf mit dem Rosenmontagszug, dem Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim und dem Weinanbau. Gerade in einer Zeit der Betriebsamkeit und Schnelligkeit werde das Dorf als Quelle der Identität entdeckt, die eng mit einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl verbunden ist. Vorgestellt wurde die erste Reinheimer Weinkönigin Johanna I (Nagel) mit ihren Prinzessinnen Anna (Huppert) und Angela (Fontana). Die Regentin sprach in ihrer Liebeserklärung davon, dass sie von klein auf ihr Dorf leben und schätzen gelernt habe. "Es ist kein Dorf wie jedes andere. Es ist wie eine große Familie, in der man sich wohl und geborgen fühlt".

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