Saarbrücken Hochschulen wollen Hörsäle langsam öffnen

Saarbrücken · Im Wintersemester starten Saar-Uni und HTW wieder vorsichtig den Präsenzbetrieb. Doch es gibt zahlreiche wichtige Einschränkungen.

 Die Mensa der Saar-Uni dient im Sommersemester vielen Studiengängen als Prüfungsort. Hier gelten seit der Wiedereröffnung im Mai strenge Hygienevorschriften. So sind etwa die Tische jeweils nur für zwei Personen bestuhlt, um den Mindestabstand zu garantieren.

Die Mensa der Saar-Uni dient im Sommersemester vielen Studiengängen als Prüfungsort. Hier gelten seit der Wiedereröffnung im Mai strenge Hygienevorschriften. So sind etwa die Tische jeweils nur für zwei Personen bestuhlt, um den Mindestabstand zu garantieren.

Foto: Studentenwerk im Saarland/Rainer Hartz

Die Hochschulen des Saarlands wollen zum Beginn des Studienjahrs 2020/21 den regulären Vorlesungsbetrieb wieder aufnehmen – allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Das sehen unter anderem die Pläne der Präsidien der Saar-Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) vor. Der Start ins Wintersemester erfolge dabei quasi mit dem Fuß über der Bremse, denn die Hochschule müsse trotz der Öffnung der Hörsäle in der Lage sein, von einem Tag zum nächsten ihren Campus wieder zu schließen und zur Online-Lehre zurückzukehren, heißt es in der Stellungnahme des Uni-Präsidiums.

 „Eine Rückkehr zur Normalität wie vor der Pandemie kann es nicht geben“, stellt auch die HTW in ihrer Stellungnahme klar. Die Papiere von Uni und HTW sind in den wesentlichen Punkten deckungsgleich. Ziel sei es, mit allen Hochschulen des Saarlands in den nächsten Tagen eine gemeinsame Marschrichtung ins neue Semester zu finden, erklärte Roland Brünken,Vizepräsident für Studium und Lehre an der Saar-Uni.

In den vergangenen Wochen hat an den deutschen Hochschulen ein von bundesweit mittlerweile 5400 Hochschullehrern gezeichneter Appell Furore gemacht, der die Rückkehr zur Präsenzlehre verlangt. Auch 60 Dozenten der Saar-Universität haben dieses Papier unterzeichnet, das digitale Elemente grundsätzlich als „einen wertvollen Beitrag zur Hochschule“ lobt. Doch wer die Hochschule auf eine digitale Dienstleistungseinheit reduziere, übersehe dabei wesentliche Aspekte, die eine gute Lehre ausmachten. Und die lasse sich nun einmal nicht komplett digitalisieren. „Was die Schulen zu leisten in der Lage sind, sollte auch an Universitäten möglich sein“, fordern die Unterzeichner.

Dem wollen die Leitungen von Uni und HTW nun in gewissen Grenzen Rechnung tragen. Zwar sollen Großveranstaltungen nach wie vor vermieden werden – Uni-Vizepräsident Roland Brünken rechnet dazu Treffen ab 100 Teilnehmern – doch sollen an der Saar-Uni und der HTW virtuelle und Präsenzlehre ab dem Wintersemester wieder grundsätzlich gleichberechtigt nebeneinanderstehen, solange dort kleine Gruppen zusammenkommen. Das gelte auch für Seminare und Praktika.

Das Wintersemester ist für Hochschulen ein besonderes, weil sie im Herbst das Gros ihrer Erstsemester aufnehmen. Und die brauchen zum Studienstart eine besondere Betreuung. Die Universität will spezielle Willkommensveranstaltungen für den Nachwuchs in Kleingruppen organisieren und dazu ein Online- Mentorenprogramm für Erstsemester einrichten. „Beratung, Sprechstunden etc. sollten gleichberechtigt virtuell oder in Präsenz angeboten werden können.“ Ähnlich ist es an der HTW. Brückenkurse für Anfänger in den Fächern Mathematik und Englisch laufen im Herbst ausschließlich online. Kleine Gruppen könnten sich im Rahmen des Mentorenprogramms aber im Wintersemester auch wieder in der Hochschule treffen.

Beratungen und Sprechstunden, mündliche Prüfungen und Klausuren können wieder auf dem Campus stattfinden, heißt es in den Stellungnahmen der beiden Präsidien. (Labor-)Übungen, Seminare und Praktika in kleinen Gruppen sollen an der HTW wieder möglich sein. Für Massenprüfungen, die vor allem an der Saar-Uni stattfinden, müssen jedoch noch Online-Alternativen gesucht werden, schreibt deren Präsidium. Uni-Vizepräsident Roland Brünken schließt in diesem Zusammenhang nicht aus, dass die in diesem Semester gültige Freischussregelung an der Universität verlängert werden könnte. Auch für Praktika und Prüfungen, die zwingend die Anwesenheit von Student und Prüfer erfordern, will die Universität nach geeigneten Alternativen suchen, um für den Fall einer neuerlichen Campus-Schließung gewappnet zu sein. Bis die gefunden sind, werden die Klausuren für das laufende Sommersemester in einigen Studiengängen in der Mensa am Saarbrücker Campus geschrieben. Besonders Fakultäten mit vielen Studenten wie etwa Jura oder BWL hätten hier bereits Bedarf angemeldet, da sie die bis zu 300 Teilnehmer sonst auf viele Räume aufteilen müssten, erklärt Heike Savelkouls-Diener vom Studentenwerk im Saarland. Da es für die Mensa bereits ein ausgearbeitetes Hygienekonzept für den Verpflegungsbetrieb gebe, biete sich der Raum mit seinen bis zu 1200 Sitzplätzen als Klausurort an. Es gebe bislang schon Anmeldungen für rund 50 Termine, sagt Savelkouls-Diener. Der Essensbetrieb werde dadurch allerdings nicht eingeschränkt. Die Klausuren werden außerhalb der Essenszeiten, am späten Nachmittag geschrieben, so Savelkouls-Diener.

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