Gedenken an Gewaltopfer wach halten

Oberbexbach · Mit einer zentralen Veranstaltung in Oberbexbach ist gestern der Opfer von Kriegen und der NS-Gewaltherrschaft gedacht worden. In Zukunft soll am Volkstrauertag diese zentrale Gedenkveranstaltung durch die Bexbacher Stadtteile wandern.

 Oberstabsfeldwebel Armin Bemrah und Oberst Siegfried Wolf gedachten für die Reservistenkameradschaft Höcherberg der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft. Auch Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und Bergleute nahmen an der zentralen Gedenkfeier auf dem Friedhof Oberbexbach teil. Foto: Thorsten Wolf

Oberstabsfeldwebel Armin Bemrah und Oberst Siegfried Wolf gedachten für die Reservistenkameradschaft Höcherberg der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft. Auch Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und Bergleute nahmen an der zentralen Gedenkfeier auf dem Friedhof Oberbexbach teil. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Mit einer zentralen Veranstaltung hat man am gestrigen Volkstrauertag in Bexbach zum ersten Mal der Opfer von Kriegen und der NS-Gewaltherrschaft gedacht. Dazu hatten sich auf dem Friedhof Oberbexbach etliche Bürger, Abordnungen der Löschbezirke Oberbexbach und Bexbach-Mitte, Angehörige der Reservistenkameradschaft Höcherberg, Bergleute, Mitglieder des VdK-Ortsverbandes Oberbexbach, Aktive des Deutschen Roten Kreuzes und Vertreter des Ortsrates, Gemeinderates und der Stadtverwaltung eingefunden.

Vor Beginn der Veranstaltung erläuterte der Oberbexbacher Ortsvorsteher Günter Strähl die Hintergründe der neuen zentralen Gedenkveranstaltung. "In den vergangenen Jahren haben wir einfach festgestellt, dass zu den Veranstaltungen in den einzelnen Stadtteilen immer weniger Menschen kamen." Um aber auch weiterhin auf den "Tag des Nicht-Vergessens" in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, habe man beschlossen, mit einer solchen zentralen Veranstaltung dem Anspruch des Volkstrauertages Rechnung zu tragen.

Zukünftig soll diese zentrale Gedenkveranstaltung durch die Bexbacher Stadtteile wandern. Der Bexbacher Bürgermeister Thomas Leis (SPD) betonte in diesem Zusammenhang, dass nicht die Kosten ausschlaggebend für die Neuordnung des Gedenkens am Höcherberg gewesen seien. "Der Hauptgrund ist, dass wir denen Ehre zuteil werden lassen wollen, die es verdienen." Die früheren Einzelveranstaltungen, zu denen es immer geringer werdenden Zuspruch gegeben hatte, seien dem nicht gerecht geworden.

Die Gedenkfeier selbst, musikalisch umrahmt von der Kapelle Erfurt und den katholischen und evangelischen Kirchenchören Oberbexbach, erlebte mit der Rede von Gemeindereferent Gregor Müller ihren Hauptpunkt. In Anlehnung an den Bischofsspruch "Nur die Liebe zählt" entwarf Müller einen menschlichen Gegenentwurf zum unmenschlichen Terrorregime der Nazi-Diktatur. "Nur die Liebe zählt, wäre mit Sicherheit kein Spruch gewesen, den irgendein Nazi über sein Leben oder seine Amtszeit geschrieben hätte." Für die Verantwortlichen des Dritten Reiches habe nur das Herrschen, das Unterjochen und die Gewalt gezählt. "In diesem Denken gab es keinen Platz für Liebe. Und wenn die Nazis das Wort Liebe in den Mund nahmen, dann nur, um es auf das Übelste zu missbrauchen." Doch seien die Briefe derer, denen gestern gedacht wurde, oft von der Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit geprägt gewesen, geschrieben inmitten von Hunger, Kälte und Verderben.

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