,,Wir müssen das nicht erst üben, wir praktizieren Transparenz“

Eppelborn/Dudweiler · Der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost wird künftig von einem hauptamtlichen Superintendenten geleitet. Das haben die 74 Delegierten aus den 16 Kirchengemeinden auf der Synode mit großer Mehrheit beschlossen. Der Theologe dankte allen, die sich in diesen schwierigen Zeiten in der Kirche engagieren.

"Sicher bin ich erleichtert, dass die Synode heute so entschieden hat. Endlich hat meine Kirchengemeinde Verlässlichkeit, mein bisheriger Vertreter ist aus dem Hintergrund in die erste Reihe gerückt, ist jetzt Ansprechpartner vor Ort", erklärte Gerhard Koepke nach der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost, die am Freitag und Samstag erstmals im Big Eppel in Eppelborn tagte.

Nach umfangreichen Beratungen gaben 74 stimmberechtigten Delegierte, Pfarrer und gewählte Ehrenamtliche ein klares Votum für die Bestellung eines hauptamtlichen Superintendenten ab. Seit 2012 gibt es in der Evangelischen Kirche im Rheinland diese Möglichkeit, die Kreissynode Saar-Ost hatte nun erstmals zu entscheiden.

Mit Koepke rückt kein neuer Superintendent an die Stelle, diese Position hat der St.Wendeler Pfarrer bereits inne gehabt, durch die Bestellung zum Hauptamtlichen allerdings kann er sich jetzt ausschließlich diesem zeit- und arbeitsintensiven Amt widmen.

Einen Einblick in das vielfältige Wirken Koepkes gab der umfangreiche Jahresbericht, den er den Mitgliedern der Kreissynode vorlegte.

Im ersten Teil sprach Koepke über die immer rasanter werdende Zeit, die immer größer werdende Belastungen der Menschen mit sich bringt. Im anschließenden Blick in die Gemeinden, insgesamt gehören 16 Gemeinden mit 56 000 Protestanten zum Kirchenkreis, ging es um die vielfältigen Aktivitäten, die in diesem Jahr anstanden.

Schließlich thematisierte Superintendent Koepke im Rahmen der Diskussion um Staatsdotationen, Kirchensteuern und dem "horrenden Vermögen" der Kirchen auch die jüngsten Vorgänge im katholischen Bistum Limburg, die auch in den evangelischen Gemeinden deutlich zu spüren seien. "Die Menschen kümmern sich nicht um die beiden Konfessionen, das ist für sie alles Kirche, und dann hagelt es Kritik", erklärte er. Damit würden die Pfarrstelleninhaber vor Ort, oft sogar in der Fußgängerzone, etwa beim Einkauf konfrontiert.

"Ich will meine Kollegen stark machen in der Diskussion in ihren Gemeinden. Über die Situation in der evangelischen Kirche kann jeder Auskunft erhalten. Unsere Haushaltpläne sind öffentlich. Es gibt keine versteckten Gelder. Wir müssen das nicht erst üben, wir praktizieren Transparenz. Wir müssen nur darüber laut reden", sagte Gerhard Koepke.

Dazu gehört für ihn ein transparenter Finanzhaushalt, der der Synode vorgelegt wurde: "Nach Abzug aller Umlagen bleiben uns für jedes Gemeindemitglied genau 107 Euro."

Erfreut zeigte sich der Superintendent über das rege Interesse in den Gemeinden an der Arbeit im Kreissynodalvorstand. "Während es sonst oft problematisch war, freie Stellen zu besetzen, gab es bei dieser Synode gleich zwei Bewerber. Ein Zeichen, dass Menschen aus unseren Gemeinden sehr gerne aktiv ihre Kirche mitgestalten wollen."

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost reicht von St. Wendel im Norden des Saarlandes über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler in die Landeshauptstadt Saarbrücken hinein. Er zählt nach Angaben des Kirchenkreises 16 Kirchengemeinden mit rund 56 000 Protestanten. Sitz der Superintendentur ist Neunkirchen, Superintendent ist derzeit Gerhard Koepke (St. Wendel). red

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