Gaßner gibt noch mal richtig Gas

Dillingen/Merzig/Lebach. Es ist die reine Idylle: Bei spätsommerlichen 23 Grad sitzen die Menschen teilweise auf Campingstühlen zwischen den Obstbäumen auf den gemähten Feldern der Wahlener Platte. Die Getränke sind gekühlt, die Grillen im Gras zirpen. Doch plötzlich röhrt ein Motor. Irgendwo hinter der Anhöhe. Schnell drehen sich die Köpfe

 Mit Vollgas zum Sieg: Hermann Gaßner wirft seinen Mitsubishi auf dem Stadtrundkurs in Dillingen um die Ecke. Mit dem Sieg im Saarland sicherte sich Gaßner auch die Vizemeisterschaft. FotoS: DRM

Mit Vollgas zum Sieg: Hermann Gaßner wirft seinen Mitsubishi auf dem Stadtrundkurs in Dillingen um die Ecke. Mit dem Sieg im Saarland sicherte sich Gaßner auch die Vizemeisterschaft. FotoS: DRM

Dillingen/Merzig/Lebach. Es ist die reine Idylle: Bei spätsommerlichen 23 Grad sitzen die Menschen teilweise auf Campingstühlen zwischen den Obstbäumen auf den gemähten Feldern der Wahlener Platte. Die Getränke sind gekühlt, die Grillen im Gras zirpen. Doch plötzlich röhrt ein Motor. Irgendwo hinter der Anhöhe. Schnell drehen sich die Köpfe. Dann rast ein Rallyeauto mit hoher Geschwindigkeit das Gefälle in Richtung Kurve hinunter. Bremsen quietschen, die Karosserie setzt krachend auf, Staub und Steine wirbeln herum - und der Wagen beschleunigt schon wieder unter hastigem Hochschalten der Gänge.Bei der diesjährigen Saarland-Rallye kamen die Zuschauer in allen Belangen auf ihre Kosten. "Bei diesem Wetter macht alles noch mehr Laune", sagt Karl-Heinz Moses. Auf der Karte, die um seinen Hals hängt, steht zu Recht "Fan". "Seit der Olympia-Rallye 1972 schaue ich mir Rallyes an", sagt er. Zu sehen gab es diesmal, neben der legendären Wertungsprüfung auf der Wahlener Platte, zahlreiche Strecken: Golocher Wald, Steine an der Grenze, Lebacher Land, Stadtrundkurs Dillingen und der neue Stadtrundkurs Lebach.

Wallenwein im Pech

Dabei ging es bei der Saarland-Rallye als letzter Etappe der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) auch um das Endtableau. Der Titel war zwar schon an Sandro Wallenwein und Marcus Poschner (Stuttgart) vergeben, trotzdem waren zum Saisonabschluss noch einmal alle Piloten mit Ehrgeiz bei der Sache. Auch der Meister selbst. Nach dem Tagessieg am Freitag reichte es am Samstagabend aber nur zu Rang zwei - wegen einer Strafzeit von 70 Sekunden, die er aufgrund der Überziehung der Servicezeit für Reparaturen kassierte. Wallenwein war trotzdem zufrieden: "Ich konnte im Saarland schon früher tolle Erfolge feiern. Das ist eine schöne Rallye. Vor allem der neue Stadtkurs in Lebach hat mir gefallen. Ich bin der Meinung, dass Rallye in die Stadt muss, damit die Leute den Sport kennenlernen. Denn wenn die Zuschauer nicht zur Rallye kommen, müssen wir eben zu ihnen kommen. Das ist das richtige Konzept."

Mit dem letzten Tropfen ins Ziel

Das richtige Rennkonzept hatte an diesem Wochenende dagegen Ex-Meister Hermann Gaßner aus Surheim, der sich, zusammen mit Beifahrerin Karin Thannhäuser, durch den Sieg bei der Saarland-Rallye den Vizetitel der DRM sicherte. Schon vor den letzten drei Wertungen des Samstags war sich der Bayer seiner Sache sicher. "Solange wir auf der Strecke sind, läuft alles nach Plan", bemerkte Gaßner schmunzelnd. Dritter im Saarland und in der Meisterschaft wurden Carsten Mohe und Katrin Becker in ihrem Renault Megane RS.

Lokalmatador Lars Mysliwietz aus Piesbach konnte sich mit Co-Pilot Oliver Schumacher am Ende Platz vier sichern - trotz aufregender letzter Kilometer: "Uns ging das Benzin zur Neige, viermal ist das Auto auf dem Dillinger Stadtrundkurs ausgegangen. Nach jeweils ein paar Sekunden Schlangenlinienfahren ging es glücklicherweise wieder an." Mit dem letzten Tropfen Sprit gelang das bisher beste Ergebnis bei einem Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft.

"Das Schöne am Rallyesport ist, dass man als Zuschauer mitten drin sein kann. Die Fahrer spinnen nicht rum, man kann immer hingehen und Fragen stellen", erzählte Karl-Heinz Moses, der auch neben der Strecke über ein großes Fachwissen verfügte. "Da kommt einer mit plattem Reifen", diagnostizierte der 62-Jährige allein anhand am Klang des ankommenden Autos. Sowieso waren einige Autos lädiert und wurden nur provisorisch geflickt. Auch Wallenwein bestätigte: "Die Rallye hier ist tückisch."

"Ich mag am liebsten Autos mit schönem Klang, wie einen BMW oder einen Porsche", erzählte Moses, der, wenn es der Zeitplan erlaubte, bei jeder Wertung dabei war und zwischendurch den Servicepark am Lokschuppen in Dillingen besuchte.

Auf einen Blick

 Nachtschwärmer: Meister Sandro Wallenwein war vom Stadtrundkurs in Lebach begeistert. Nach dem ersten Tag führte der Subaru-Pilot die Rallye an, dann fiel er durch einen Defekt zurück.

Nachtschwärmer: Meister Sandro Wallenwein war vom Stadtrundkurs in Lebach begeistert. Nach dem ersten Tag führte der Subaru-Pilot die Rallye an, dann fiel er durch einen Defekt zurück.

Endergebnis der 41. Saarland-Rallye: 1. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Mitsubishi Evo X) 1:31.34,3 Stunden; 2. Sandro Wallenwein/Marcus Poschner (Subaru Impreza N16) 1:27,1 Min. zurück; 3. Carsten Mohe/Katrin Becker (Renault Megane RS) 3:00,1 Min zur.; 4. Lars Mysliwietz/Oliver Schumacher (Citroen C2R2 max) 5:24,8 Minuten zurück; 5. Robert Pritzl/Karina Hepperle (Subaru Impreza) 5:59,1 Minuten zurück. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort