Freibäder sitzen Ekelwetter aus

Saarbrücken · Regen und Kälte sorgen derzeit für gähnende Leere auf den Liegewiesen der Freibäder. Im September, nach Saisonende, ist es aber oft noch sonnig und warm. Für einen solchen Fall planen viele Bäderbetreiber nun um.

 Dunkle Regenwolken und kräftige Schauer halten die Badegäste ab: Mitarbeiter Werner Hussong gestern allein auf weiter Flur im Freibad Wallerfangen. Foto: Rolf Ruppenthal

Dunkle Regenwolken und kräftige Schauer halten die Badegäste ab: Mitarbeiter Werner Hussong gestern allein auf weiter Flur im Freibad Wallerfangen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Grau, kalt und verregnet: So sieht es im Saarland seit über zwei Wochen aus. Der vergangene Pfingstsamstag war in diesem Zeitraum der einzige Tag, an dem das Thermometer die 20 Grad erklimmen konnte. Wer derzeit einen Blick in Saarlands Freibäder wirft, könnte glauben, die Freibadsaison sei glatt ins Wasser gefallen: Die Besucheranstürme bleiben aus, die Freibäder leer. Oft hingegen ist es später im Jahr, Mitte September, noch warm - dann ist die offizielle Freibadsaison jedoch beendet.

Spontan und flexibel auf Wetterlagen wie die aktuelle zu reagieren, sei für die Badbetreiber nicht leicht, sagt Gabriele Scharenberg-Fischer, Geschäftsführerin der Saarbrücker Bäderbetriebsgesellschaft (BBS): "Das Personal ist gebucht, die Saisonverträge stehen - so ist man relativ stark festgelegt." Nach dem langen Winter habe man sich mit den Vorbereitungen für die Eröffnung beeilt und ist pünktlich fertig geworden. "Nun macht uns der Regen einen Strich durch die Rechnung." Da derzeit wenig Bedarf an Personal bestehe, bauen die Mitarbeiter Überstunden ab oder gehen mit ihren Arbeitsstunden vorerst ins Minus. "Das gleicht sich im Sommer wieder aus", sagt Scharenberg-Fischer. Im September gegebenenfalls noch eine Freibad-Woche dranzuhängen, sei weniger ein Problem: "Sollte es im September schön warm sein, kann man die Verträge mit dem Saisonpersonal verlängern - das kommt schon mal vor."

In Saarwellingen hingegen hat die Stadtverwaltung die Freibadsaison spontan nach hinten verschoben. "Wir sind aber bereit", sagt Wolfgang Sauer, der Pressesprecher der Gemeinde. "Sobald das Wetter besser ist, können wir sofort eröffnen." Diese Spontanität sei möglich, weil sowohl der Schwimmmeister als auch das Personal, welches die Außenarbeiten wie Reinigung und Wiese mähen vornimmt, fest beim Saarwellinger Betriebshof angestellt seien. "Unsere Saison-Mitarbeiter sind auf 450-Euro-Basis beschäftigt", fügt Sauer hinzu. "Sie kommen in der Regel aus Saarwellingen und sind flexibel." Im September noch weitere Bade-Zeit dranzuhängen, sei "gar kein Problem".

Nicht ganz so drastische Maßnahmen gelten derzeit für das Sonnenbad in Saarlouis: Es öffnet zwar trotz Regenwetter - in der Woche allerdings nur bis 13 Uhr. Auch hier gleichen Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis den fehlenden Arbeitsbedarf aus, einige Mitarbeiter werden derzeit auch im Hallenbad eingesetzt.

Beim aktuellen Grau-in-grau sehnen sich viele Saarländer nach den sommerlich warmen Tagen im April zurück - ebenso Oliver Zangerle, Pressesprecher der DLRG Saarland: "Für die DLRG-Mitglieder wäre es schön gewesen, da schon in den Freibädern trainieren zu können." Anlass zur Kritik an den Saisonzeiten sieht er jedoch nicht. "Wir verstehen die wirtschaftlichen Aspekte der Bäderbetreiber sehr gut."

Um diese macht sich auch Scharenberg-Fischer derzeit Gedanken. "Die Vorbereitung der Freibäder auf die Eröffnung hat Geld gekostet, jetzt fehlen uns die Einnahmen." Noch halten sich die Einbußen in Grenzen. "Aber wenn der ganze Sommer so wird, wäre das eine Katastrophe."

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