„Die Entscheidung ist unausweichlich“

St Wendel · 2015 gehen Schüler der Namborner Gemeinschaftsschule nicht nur in große Ferien. Sie verlassen sie endgültig. Mit den Sommerferien endet dort der Unterricht. Das beschloss der Kreistag einstimmig.

Einigkeit herrschte im St. Wendeler Kreistag am Mittwoch bei der Diskussion über den Schulentwicklungsplan. Dabei sprach sich das Gremium einstimmig für das Ende der weiterführenden Schule in Namborn aus. Demnach endet Mitte 2015 in der Gemeinschaftsschule der Schulbetrieb (wie berichtet).

Der Kreistag sieht keine Chance, dass die Schule in den kommenden Jahren die vom Gesetzgeber geforderte Mindestzahl von 220 Schülern in den Klassenstufen fünf bis neun erreicht. Aktuell besuchen 17 Kinder die fünfte Klasse, für das kommende Schuljahr hatten sich zunächst 21 Kinder angemeldet, mittlerweile sind es nur noch 18.

An den Gemeinschaftsschulen in Primstal und St. Wendel will der Landkreis aber weiter festhalten, auch wenn diese zurzeit unter der 220-Schüler-Marke liegen. "Nonnweiler ist zweizügig", sagte Landrat Udo Recktenwald (CDU) am Mittwoch im Kreistag. Dies könne Grundlage sein, die 220 Schüler zu erreichen. St. Wendel ist die einzige echte Ganztagsschule im Landkreis. Recktenwald zu Namborn: "Es ist schade, wenn man eine Schule nicht beschult. Aber letztlich entscheiden die Eltern, wo sie ihre Kinder hinschicken."Insgesamt verfüge der Landkreis über toll ausgestattete Schulen, sagte für die CDU-Fraktion Stefan Spaniol. Bei der Schule in Primstal gebe es eine Aufwärtsentwicklung. St. Wendel spiele als Ganztagsschule eine Vorreiterrolle. In Namborn hingegen müsse man sich den Realitäten stellen. Spaniol: "Die Schülerzahlen haben sich halbiert."

Für die SPD unterstrich ihr Fraktionsvorsitzender Magnus Jung: "Heute ist ein Tag der Vernunft für die Schulpolitik im Landkreis." Konsens gebe es über den Erhalt der Schule in Primstal. Die Ganztagsschule in St. Wendel bleibe erhalten und werde weiter gestärkt. In Namborn hingegen hätte man am Ende den Erhalt nicht glaubhaft vertreten können. Jung: "Das ist ein Verlust auch für die Gemeinde. Am Ende haben die Eltern mit den Füßen abgestimmt, die Entscheidung ist unausweichlich."

Lars Schlaup von der Fraktion für Nachhaltigkeit und Effizienz (Grüne/FDP) sagte, man müsse darauf achten, dass die Klassen, die jetzt noch in Namborn unterrichtet werden, bis zum Schluss sinnvoll arbeiten könnten. Auch müsse man ein großes Augenmerk auf Primstal legen, damit die Anmeldezahlen so bleiben.

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HintergrundMitarbeiter des Kreis-Schulamtes haben an drei Abenden die Eltern der Kinder informiert, die die Namborner Schule besuchen. Der letzte fand am Mittwoch statt. Zu diesem kamen 14 von 17 Vätern und Müttern der aktuellen Fünferklasse und zehn von 18 Elternteilen der künftigen Fünferklasse. Sie sprachen sich dafür aus, dass die Fünfer- und Sechser-Klassen in Namborn bleiben, sagte Helmut Backes vom Schulamt. Das sei vom Saar-Bildungsministerium zugesagt worden. Im Sommer wird also letztmals in Namborn eine Fünfer-Klasse eingeschult. Ab der Klasse acht könnten die Schüler auch in Namborn bleiben, nach der Klasse sechs müssen sie auf jeden Fall wechseln. vf

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