Ex-Rathausmitarbeiterin wird angeklagt

Sulzbach/Saarbrücken. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat jetzt vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Anklage gegen eine 49 Jahre alte Frau aus Sulzbach erhoben. Das teilte Thomas Reinhardt, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, mit. Die Angeschuldigte war zum Zeitpunkt der ihr zur Last gelegten Taten bei der Stadtkasse beschäftigt

Sulzbach/Saarbrücken. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat jetzt vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Anklage gegen eine 49 Jahre alte Frau aus Sulzbach erhoben. Das teilte Thomas Reinhardt, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, mit. Die Angeschuldigte war zum Zeitpunkt der ihr zur Last gelegten Taten bei der Stadtkasse beschäftigt. Ihr wird nun vorgeworfen "unter Ausnutzung ihrer beruflichen Stellung in den Jahren 2007 bis 2011 in insgesamt 36 Fällen einen Betrag von insgesamt etwa 77 000 Euro veruntreut zu haben." Die 49-Jährige soll, so die Staatsanwaltschaft, als Kontenverwalterin für mehrere Zweckverbände jeweils Barschecks eingelöst und sich die Geldbeträge selbst zugeeignet haben, ohne dass eine entsprechende Auszahlungsanordnung vorlag. Das Geld soll sie anschließend für private Zwecke vereinnahmt haben. "Die bisher nicht vorbestrafte Angeschuldigte ist geständig und gibt an, aufgrund privater finanzieller Engpässe und familiärer Engpässe gehandelt zu haben", so Reinhardt.Es war im Mai letzten Jahres, als die Saarbrücker Zeitung erstmals Wind von der Sache bekam. Damals ging die Stadt Sulzbach davon aus, dass besagte Mitarbeiterin rund 120 000 Euro der Stadtkasse entnommen hatte. Die Verwaltungsspitze stellte Strafantrag, kündigte ihr fristlos und war entschlossen, das in der Kasse fehlende Geld zurückzufordern. Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses erfolgte am 30. März 2011. Beschäftigt war die Frau im Rathaus seit 1978. Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam beauftragte darüber hinaus eine unabhängige Prüfungsgesellschaft mit der Untersuchung aller Vorgänge, die im Zuständigkeitsbereich der Stadtkassen-Mitarbeiterin lagen. Der mutmaßliche Schwindel, der sich offenbar über Jahre erstreckte, soll durch eine interne Kontrolle der Buchhaltung aufgeflogen sein. Unregelmäßigkeiten, so hieß es vergangenes Jahr aus dem Rathaus, seien schon einige Wochen vor der Kündigung bemerkt worden (SZ vom 20. Mai 2011). Die Stadtpressestelle teilte am gestrigen Montag auf SZ-Nachfrage erneut mit, man müsse davon ausgehen, dass von der Beschuldigten einige Unterlagen manipuliert worden seien. Die Vermutung, dass im Rathaus interne Kontrollmechanismen versagt haben, blieb vonseiten der Chefetage nach dem Auffliegen der Geschichte unwidersprochen. Die meisten Vorfälle haben sich allerdings vor Michael Adams Amtsantritt (Oktober 2010) ereignet. Mittlerweile, so die Stadtpressestelle, habe man die Arbeitsabläufe bei der Stadtkasse verändert und ebenso gewisse Befugnisse, sodass man nun davon ausgehen könne, dass sich ein solcher Fall nicht wiederholen wird.

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