Ein Zentralabitur auch für Bayern

Der Ruf nach mehr Vergleichbarkeit innerhalb der deutschen Bildungslandschaft wird immer lauter. Kein Wunder, da die Bildungspolitiker der Bundesländer genau das Gegenteil tun - nämlich die Eltern nach jeder gewonnen Wahl noch mehr zu verwirren, weil man an der Bildung so schön föderal herumschrauben kann

Der Ruf nach mehr Vergleichbarkeit innerhalb der deutschen Bildungslandschaft wird immer lauter. Kein Wunder, da die Bildungspolitiker der Bundesländer genau das Gegenteil tun - nämlich die Eltern nach jeder gewonnen Wahl noch mehr zu verwirren, weil man an der Bildung so schön föderal herumschrauben kann. Da gibt es Stadtteil- Gesamt- und Gemeinschaftsschulen, Oberstufenzentren und, parallel zum klassischen G8-Gymnasium, weiterhin Möglichkeiten, auch nach einer neunjähriger Schulzeit zum Abitur zu kommen. Das alles ist schwer zu durchblicken und erbost die Abiturienten immer dann, wenn's an der Uni eng wird, so wie in diesem Jahr. Allerdings ist fraglich, ob Deutschland ein Zentralabitur stemmen kann, denn dann müssten auch die Lehrpläne zentralisiert werden. In Frankreich ist dies der Fall, das Baccalauréat wird obendrein von völlig fremden Lehrern korrigiert, ein Abitur-Aufsatz eines Lothringers landet womöglich auf dem Tisch eines bretonischen Lehrers. Eine solche Regelung sorgte in Deutschland für ein ganz neues Wir-Gefühl. Man stelle sich vor, ein preußischer Lehrer aus Neuruppin korrigiert einen bayrischen Schüler aus Ampflwang. Naja, bei dieser Vorstellung bleibt zumindest Bayern wohl doch lieber föderal.

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