Die eigene Mode selbst anfertigen

Saarbrücken. Sein Äußeres aufmotzen? Hand aufs Herz: Wer fühlte insgeheim nicht, dass er das mal dringend nötig hätte. Aber wie? Und woher die Ideen und vor allem auch das Geld für die Aufhübschung nehmen? Dass es mit ein bisschen Fantasie auch ohne große Investitionen geht, das zeigte vergangene Woche der Workshop "Pimp your Outfit mit Frau O

Saarbrücken. Sein Äußeres aufmotzen? Hand aufs Herz: Wer fühlte insgeheim nicht, dass er das mal dringend nötig hätte. Aber wie? Und woher die Ideen und vor allem auch das Geld für die Aufhübschung nehmen? Dass es mit ein bisschen Fantasie auch ohne große Investitionen geht, das zeigte vergangene Woche der Workshop "Pimp your Outfit mit Frau O." oder "Wie peppe ich meine Kleidung auf?". Austragungsort war das KuBa (Kulturzentrum am Eurobahnhof), Adressaten waren Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Letztendlich machten sich dann sieben Teilnehmer im trendig-modebewussten Alter zwischen 14 und 16 mit Zwirn und Faden, Nähmaschine, Strickliesel, Fotoapparat und Bügeleisen ans Werk. Hinter "Frau O." steckt die Kommunikationsdesignerin Annette Orlinski, die sich in ihrem Atelier im KuBa unter anderem Scherenschnitten widmet. "Lebenskunst ist die Kunst des richtigen Weglassens" lautet, in memoriam Coco Chanel, ihr Motto. Neuerdings fertigt und vertreibt Orlinski unter dem Label "Frau O." auch modische Accessoires: "Sachen, die sich vom Gewöhnlichen abheben." Auf selbst hergestellte Accessoires, mit denen sich schlichte Kleidungsstücke ebenso preisgünstig wie originell aufbrezeln lassen, konzentrierte sich nun auch der Workshop. Dabei wurde das Recyceln bereits vorhandener Materialien groß geschrieben: Bereits im Vorfeld waren die Jugendlichen zum Sammeln alter Gürtel, Bänder, Knöpfe, Leder, Wolle, Stoff- und Materialreste angehalten. Ein weiterer Schwerpunkt lag darauf, Gegenstände zu fotografieren, die Bilder dann auf Spezialfolie spiegelverkehrt auszudrucken und die Motive anschließend aufzubügeln. Wiederverwerten und mit Wenigem auskommen - vielleicht war's die Zeit im Auffanglager, die Orlinski prägte: 1989 war die 1976 geborene Künstlerin mit ihren Eltern aus Polen nach Deutschland eingewandert und im Lager Lebach gelandet. Nach dem Fachabitur Design und ihrem Studium an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar gründete Orlinski das Projekt "Polska Kultura - Institut für polnische Kultur", das just sein fünfjähriges Jubiläum feierte. In der Jugendarbeit mit Immigrantenkindern kennt sie sich aus; ein Design-Workshop dieser Art war für Orlinski jedoch eine neue Erfahrung. Fazit, auch wenn die geplante Modenschau aus organisatorischen Gründen ausfallen musste: "Es ist toll zu erleben, wie viel Kreativität in den Jugendlichen steckt." Entstanden sind bedruckte Pullis, mit Knöpfen dekorierte Tops und Anstecker. Lucas Quartz, einziger männlicher Teilnehmer, bastelte gar ein Armband und eine Kette aus Moosgummi, Wolle und verschiedenen Stoffen. "Ist halt mal was anderes!", meint er lapidar. Ob er den Schmuck auch in der Schule tragen wird? Lucas zögert. "Mal gucken." Als Erkenntnis nehmen jedenfalls alle Teilnehmer mit, "dass man alte Sachen nicht einfach wegwirft, sondern erst mal überlegt, ob man noch was damit machen kann." Der Workshop wird in den Herbstferien wiederholt. Infos im KuBa: Tel. (06 81) 9 59 12 00 oder info@kuba-sb.de "Es ist toll zu erleben, wie viel Kreativität in den Jugendlichen steckt." Annette Orlinski

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