Die Chance, ein Leben zu retten

Losheim/Lebach. Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Leukämie. Für viele Patienten ist eine Stammzellspende die einzige Überlebenschance. Für die Spender bedeutet dies wenig Aufwand, aber die Gewissheit, unter Umständen ein Leben retten zu können - das weiß Mark Orth aus Losheim

 Mark Orth bei seiner zweiten Stammzellspende in Birkenfeld. Foto: SZ

Mark Orth bei seiner zweiten Stammzellspende in Birkenfeld. Foto: SZ

Losheim/Lebach. Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Leukämie. Für viele Patienten ist eine Stammzellspende die einzige Überlebenschance. Für die Spender bedeutet dies wenig Aufwand, aber die Gewissheit, unter Umständen ein Leben retten zu können - das weiß Mark Orth aus Losheim.

1998 hat sich Mark Orth als potenzieller Stammzell- und Knochenmarkspender in die Datei der Stefan-Morsch-Stiftung aufnehmen lassen. Damals wurde ein Lebensretter für einen Patienten in Saarlouis gesucht. Für diesen kam er zwar nicht in Frage, aber ein Jahr darauf hatte er die Chance, einem fremden Patienten das Leben zu retten. Die Spende fand noch im Klinikum Idar-Oberstein statt - so weit musste er in diesem Jahr nicht wieder fahren.

Gesundheits-Check

Der Familienvater war erstaunt, als ihm im November 2009 mit einem Anruf der Stefan-Morsch-Stiftung mitgeteilt wurde, dass er erneut als Spender für einen Patienten infrage kommt. "Da die Spende vor zehn Jahren schon total unproblematisch verlief, zögerte ich nicht und sagte sofort wieder zu", so der zweifache Familienvater. "Neben dem bisschen Zeitaufwand, den man investieren muss, gibt es sonst nix, was einen davon abhalten könnte zu helfen." Dieses Mal konnte sich der Saarländer 20 Kilometer sparen, denn die Spende wurde in Birkenfeld durchgeführt. Die hauseigene so genannte Apherese der Stefan-Morsch-Stiftung besteht seit fast genau fünf Jahre und darf im Oktober ihren 1000. Spender begrüßen. Mark Orth musste sich zunächst bei seinem ersten Besuch in der Kreisstadt einem kompletten Gesundheits-Check unterziehen.

Nachdem festgestellt worden ist, dass er völlig gesund ist, stand eine Vorbereitungszeit an: Ein paar Tage vor der eigentlichen Spende muss sich der Spender ein Medikament selbst spritzen, das die Produktion der Stammzellen im Körper anregt. Oft können dabei Nebenwirkungen wie Knochen- und Gliederschmerzen, die einer Grippe gleichen, auftreten. Mark Orth war vor seiner ersten Spritze zwar etwas nervös, aber er kannte das Vorgehen ja schon von früher. Nebenwirkungen verspürte er wenig: "Ich hatte leichte Gliederschmerzen und ein Druckgefühl im Kopf, sonst war es unproblematisch." Abschließend stand dann die eigentliche Stammzellspende am 16. Juni 2010 an: In einem ständigen Kreislauf wird das Blut des Spenders aus der Armvene durch einen Zellseperator geleitet und über eine andere Vene zurückgeführt. Bei diesem mehrstündigen Verfahren werden so Stammzellen aus dem Blut "herausgewaschen".

"Gut auszuhalten"

Die vier Stunden, die das Verfahren dauerte, waren für den Elektriker "gut auszuhalten"; seine Frau war als Begleitperson mitgekommen und unterhielt ihren Mann zusammen mit einem anderen Spender. Lediglich die letzte halbe Stunde empfand der 39-Jährige als anstrengend: "Mein Arm fühlte sich so schwer an." Danach konnte Orth nach Hause fahren, und nach zwei Tagen waren die Nebenwirkungen des Medikaments restlos verschwunden. Würde er denn ein drittes Mal spenden? - "Ja klar, wieso auch nicht." Wie es dem Patienten oder der Patientin geht, hat der Losheimer noch nicht erfahren.

Auch nicht, für wen er eigentlich gespendet hat, denn alle Informationen unterliegen strengstem Datenschutz. Mark Orth hofft, dass seine Spende diesmal zu einem guten Ende führt: "Bei meiner ersten Spende hat der Patient meine Zellen zwar gut angenommen, ist aber später an einer Lungenentzündung gestorben; hoffentlich geht diesmal alles gut." Vielleicht ist dann auch ein Kennenlernen der genetischen Zwillinge möglich. Dazu wird das beiderseitige Einverständnis von Spender sowie Empfänger benötigt, und zwei Jahre müssen vergangen sein.

Die Typisierungsaktion in Lebach findet am Sonntag, 15. August, von 13 bis 17 Uhr in der Feuerwache statt.hcr

morsch-stiftung.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort