Die Backstube ist das Reich von Guido Schillo

Heusweiler. Wie Guido Schillo zum Brotbacken kam, ist schnell erzählt: Irgendwann in den 80-ern nahm der damalige Hausmeister im Heusweiler Rathaus an einer Weihnachtsfeier seiner Betriebssportgruppe teil. Dort wurde auch selbstgebackenes Brot serviert. Das schmeckte dem gelernten Klempner und Installateur so gut, dass er von dem Kollegen, der es gebacken hatte, das Rezept erfragte

Heusweiler. Wie Guido Schillo zum Brotbacken kam, ist schnell erzählt: Irgendwann in den 80-ern nahm der damalige Hausmeister im Heusweiler Rathaus an einer Weihnachtsfeier seiner Betriebssportgruppe teil. Dort wurde auch selbstgebackenes Brot serviert. Das schmeckte dem gelernten Klempner und Installateur so gut, dass er von dem Kollegen, der es gebacken hatte, das Rezept erfragte. Er erhielt auch den Tipp, bei der Redaktion der WDR-Sendung "Hobbythek" von Jean Pütz ein Backbuch zu bestellen. Schillo bestellte und eignete sich das theoretische Wissen zum Brotbacken an.

Doch was in der Theorie recht simpel erscheint, ist in der Praxis nicht immer ganz so einfach. Das musste auch der Hobbybäcker bei seinen ersten Versuchen erfahren. Die ersten Brote, die aus dem elektrischen Backherd von Ehefrau Magdalene herauskamen, entsprachen nicht ganz den geschmacklichen Vorstellungen der Familie Schillo. Ein Steinbackofen musste her! "Neben einem guten Sauerteig gibt nämlich die im Ofen verglühte Holzkohle dem Brot das unverwechselbare Aroma", erzählt Schillo heute. Nach dem Studium der Hobbythek-Bauanleitung war das Bauen des Steinbackofens für den gelernten Handwerker kein Problem mehr. Und nachdem er auch noch einen Platz für ein kleines Backhaus gefunden hatte, kamen die ersten richtig wohlschmeckenden Brote auf den Tisch. Heute, 25 Jahre später und mit 81 Jahren, backt Guido Schillo im gleichen Ofen noch immer alle vier Wochen Brot für zuhause und ab und an auch für seine längst verheirateten drei Kinder.

"Zieh die Jacke aus, hier drin ist es 38 Grad warm", sagt Schillo zu dem Besucher, der sein "Reich" betritt. Stolz verweist er darauf, dass er neben dem Ofen fast alle Gerätschaften, wie zum Beispiel die Mehlmulde, selbst angefertigt hat. Ganz klar, dass er auch das Mehl aus Roggen und Weizen selber mahlt, um daraus den Sauerteig und später auch den eigentlichen Brotteig herzustellen.

"Ich verwende 70 Prozent Roggen und 30 Prozent Weizen für meine Brote. Diese Mischung schmeckt uns am besten", verrät der Hobbybäcker eines seiner Backgeheimnisse. Neun Laibe stehen in ihren Körben zum "gehen" und warten darauf, vom Bäcker in den Ofen geschoben zu werden. Nach einer guten Stunde kommen sie dann duftend und knusprig zum Abkühlen heraus. "Das ist der beste Moment beim Brotbacken", schildert Schillo, der nach sieben Stunden - nicht ohne Schweißperlen auf der Stirn - sein Werk vollendet hat. Und in der kleinen Backstube duftet's wieder köstlich . . .

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