Künstler dürfen bald promovieren
Saarbrücken. Die Hochschule der Bildenden Künste (HBK) und die Hochschule für Musik im Saarland dürfen nach Plänen der Landesregierung bereits zum Wintersemester Studenten zur Promotion zulassen. Das kündigte der Minister für Kultur, Karl Rauber (CDU), gestern an. Er sprach von einem "institutionellen Reformbedarf" an beiden Hochschulen
Saarbrücken. Die Hochschule der Bildenden Künste (HBK) und die Hochschule für Musik im Saarland dürfen nach Plänen der Landesregierung bereits zum Wintersemester Studenten zur Promotion zulassen. Das kündigte der Minister für Kultur, Karl Rauber (CDU), gestern an. Er sprach von einem "institutionellen Reformbedarf" an beiden Hochschulen. Deutschlandweit gebe es zudem den Trend, dass künstlerische Hochschulen Doktoranden ausbilden dürften. HBK-Rektor Professor Ivica Maksimovic würdigte das Promotionsrecht als Chance "im internationalen Wettbewerb" und Professor Thomas Duis, Rektor der Musikhochschule, sprach von "einer erfreulichen Dreingabe".Die Reform soll auch dem Bologna-Prozess gerecht werden und sieht die Einführung der europaweit vergleichbaren Bachelor- und Master-Abschlüsse vor, wobei für eine Übergangszeit auch "der international hoch angesehene Diplomabschluss" beibehalten werden soll, so Rauber. Die Dauer der Übergangsphase könne von den Hochschulen selbst festgelegt werden. Diese erhalten nach Angaben von Rauber darüber hinaus weitergehende Rechte auf Selbstbestimmung, was beispielsweise die Hochschulgremien anbelangt. Der Musikhochschule wird es darüber hinaus erlaubt, sogenannte An-Institute - rechtlich eigenständige Forschungseinrichtungen - zu gründen. Die neuen Kompetenzen werden per Gesetz geregelt, das noch vor der Sommerpause den Landtag passieren solle, so der zuständige Minister Rauber.
Einzige Hochschule im Saarland ohne Promotionsrecht wäre dann die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Deren Rektor Wolfgang Cornetz wertete die Zusagen für die beiden kleineren Hochschulen als "positives Signal". Gemessen an wissenschaftlichen Kriterien stehe die HTW hinter den Beiden in keiner Weise zurück. Cornetz: "Ich habe die klare Erwartungshaltung, dass zeitnah eine Entscheidung im gleichen Sinne zugunsten der HTW erfolgt."
Die Regierung aus CDU, FDP und Grünen hat in ihrem Koalitionsvertrag einen entsprechenden Prüfauftrag vereinbart. Das Wissenschaftsministerium erklärte gestern, dass derzeit mit Uni und HTW beraten werde. "Innerhalb der Universität laufen ebenfalls Gespräche zwischen der Leitung und einzelnen Fakultäten. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen", so eine Sprecherin.