Gewerkschaften erwarten harte Tarifauseinandersetzungen

Saarbrücken. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund (DBB) im Saarland stellen sich für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes auf eine harte Tarifauseinandersetzung ein

Saarbrücken. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund (DBB) im Saarland stellen sich für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes auf eine harte Tarifauseinandersetzung ein. Nachdem in der ersten Runde eine Fünf-Prozent-Forderung der Beschäftigten ohne Antwort geblieben war, hoffen Verdi und DBB für die anstehende zweite Runde am kommenden Wochenende auf ein verhandlungsfähiges Angebot. Sonst könnte es bereits in der nächsten Woche im Saarland zu Streiks und Demonstrationen kommen. Verdi-Landesvorsitzende Alfred Staudt (Foto: bub) sagte unserer Zeitung: "Unsere Leute sind zornig. Den Banken hat man Milliarden gegeben, weil sie angeblich systemrelevant seien. Aber den öffentlich Bediensteten, die das System mit ihrer Arbeit am Laufen halten, will man offenbar nix geben."

Ähnlich äußerte sich der DBB-Landesvorsitzende Artur Folz, der hinzufügte: "Wir brauchen endlich eine Lohn- und Gehaltserhöhung, die dazu führt, dass wir nicht weiter von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt werden."

Im öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes sind im Saarland rund 29 000 Mensc hen beschäftigt. Sie arbeiten in den Rathäusern, in der Verwaltung und den Bauhöfen, in den Stadt- und Gemeindewerken, in kommunalen Kliniken, im Entsorgungsverband und in den Zoos; zudem bei der Bundeswehr, als Zivilbeschäftigte in den Kasernen oder im Instandsetzungswerk in St. Wendel sowie beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Saarbrücken.

In der ersten Runde war von den öffentlichen Arbeitgebern kein Angebot unterbreitet worden. Die allgemeine schlechte Finanzlage, so hieß es, sei der Grund dafür, dass kein Geld für eine Erhöhung der Entlohnung zur Verfügung stünde. Auf die Argumentation von Gewerkschaftsseite, das bei bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigten auch eine Stärkung der Binnennachfrage zu erwarten sei, habe man geantwortet, dass für lineare Lohnzuwächse kein Geld zur Verfügung stehe. Doch nicht nur die Hinweise auf die mangelnde Finanzausstattung der öffentlichen Hand trifft bei den Beschäftigten auf Unverständnis. Genauso befremdlich findet man, dass sich die Arbeitgeber ausgerechnet den Fetten Donnerstag, an dem traditionell in den Faschings-Hochburgen die Rathäuser quer durch Deutschland erstürmt werden, für die dritte Verhandlungsrunde ausgesucht haben.

Allerdings geht es Verdi und Beamtenbund nicht in erster Linie um eine lineare Erhöhung der Lohne. Genau so wichtig ist ihnen, dass bei Vergütungsgruppen für Zulagen oder Beförderungen klare Regelungen geschaffen werden. Ferner wird eine Regelung verlangt, mit der eine Fortführung der Altersteilzeit, die Ende letzten Jahres ausgelaufen ist, ermöglicht wird. Schließlich wird die Übernahme von Auszubildenden und Anwärtern verlangt. Hierzu heißt die Antwort der Arbeitgeber, dann müsste die Zahl der Ausbildungsplätze drastisch reduziert werden, was bei Verdi und DBB jedoch auf Unverständnis stößt.

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