Fernsehen Das „Tatort“-Team nimmt die Ermittlungen auf

Saarbrücken · Nächste Woche beginnen die Dreharbeiten mit der neuen SR-Mannschaft um Daniel Sträßer und Vladimir Burlakov.

 Zwei Männer stehen an der Spitze des künftigen fünfköpfigen „Tatort“-Teams aus Saarbrücken. Der gebürtige Saarländer Daniel Sträßer (l.) und Kollege Vladimir Burlakov ermitteln ab 2020 als Hauptkommissare Adam Schürk und Leo Hölzer, wie der Saarländische Rundfunk gestern bekannt gab.

Zwei Männer stehen an der Spitze des künftigen fünfköpfigen „Tatort“-Teams aus Saarbrücken. Der gebürtige Saarländer Daniel Sträßer (l.) und Kollege Vladimir Burlakov ermitteln ab 2020 als Hauptkommissare Adam Schürk und Leo Hölzer, wie der Saarländische Rundfunk gestern bekannt gab.

Foto: SR

Viel war spekuliert worden über die neuen Gesichter des Saar-„Tatorts“. Doch nur dass es ein Team werden würde, war durchgesickert. Am Donnerstag präsentierte der SR nun das Quintett: Daniel Sträßer alias Adam Schürk und Vladimir Burlakov als Leo Hölzer sind die beiden Köpfe des neuen Teams. Brigitte Urhausen (Hauptkommissarin Esther Baumann), Ines Marie Westernströer (Hauptkommissarin Pia Heinrich) und Anna Böttcher (Rechtsmedizinerin Dr. Henny Wenzel) stehen ihnen bei den Ermittlungen zur Seite.

Auf einen Star wie Devid Striesow, der seit 2013 den Kommissar Jens Stellbrink gegeben hatte, hat man verzichtet, setzt vor allem auf junge Schauspieler, die sich bereits Meriten verdient haben. Einer der beiden Hauptkommissare ist sogar ein waschechter Saarländer. Daniel Sträßer ist gebürtiger Völklinger, absolvierte die Schauspielausbildung an der Universität Mozarteum in Salzburg und gehörte bis 2015 dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an. Der 32-Jähriger war bereits in Fernsehproduktionen wie „Polizeiruf“ oder „Charité“ zu sehen und freut sich offenbar, nach elf Jahren in die Heimat zurückzukehren. „Die Aufgabe in meinem letzten Job, den ich in Saarbrücken hatte, bestand darin, am Staden im Biergarten Merguez zu grillen und Zwickel zu zapfen“, sagt Sträßer. Jetzt komme er als „verlorener Sohn“ zurück und dürfe fiktive Gauner jagen. „Wundervoll absurd“ sei das.

Auch Vladimir Burlakov, der im Alter von neun Jahren mit seiner Familie aus Russland nach Deutschland kam, freut sich über die Besetzung: „Die ersten Jahre in Deutschland lebte ich in Asylbewerberheimen, und ich bin verdammt stolz auf mich, dass all die harte Arbeit – von Deutsch lernen bis zum Schauspieldiplom an der Otto Falckenberg Schule – sich auszahlt.“ Der 32-Jährige hat die renommierte Schauspielschule in München besucht und war unter anderem in dem Krimi-Mehrteiler „Im Angesicht des Verbrechens“ von Dominik Graf zu sehen. 2011 übernahm er die Hauptrolle in „Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis“ an der Seite von Veronica Ferres und Herbert Knaup.

 Die männlichen Ermittler bekommen reichlich weibliche Unterstützung: Brigitte Urhausen spielt Hauptkommissarin Esther Baumann.

Die männlichen Ermittler bekommen reichlich weibliche Unterstützung: Brigitte Urhausen spielt Hauptkommissarin Esther Baumann.

Foto: LuckyPunch Management/ Marcel Kohnen/Marcel Kohnen

Brigitte Urhausen dürfte aufmerksamen „Tatort“-Guckern bekannt sein. Die 39-jährige Luxemburgerin war bereits im SR-„Tatort“ „Mord Ex Machina“ neben Devid Striesow zu sehen. Kommissars-Erfahrung hat sie allemal: Seit 2013 spricht sie die Rolle der Kommissarin Amalie Gentner in den vom SR produzierten Radio-„Tatorten“. Anna Böttcher dürfte den meisten Fernsehzuschauern ebenfalls ein Begriff sein. Die 51-jährige Berlinerin ist aus zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen („Sperling“, „Weinberg“, „Kaddisch Für Einen Freund“) bekannt. Ines Marie Westernströer war lange Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Dresden und am Schauspiel Köln. „Tatort“-Erfahrung hat die 33-jährige Bochumerin in der Kölner Ausgabe gesammelt. Auch in diversen Kinofilmen („Die Hannas“, „Tagundnachtgleiche“) war sie zu sehen.

SR-„Tatort“-Redakteur Christian Bauer lobt seine Protagonisten als „neue Stars der deutschen Schauspielerszene“. Burlakov sei derzeit „dauergebucht“ und Sträßer habe schon in jungen Jahren am Burgtheater in Wien gespielt. „Ich halte das für eine klassische Win-Win-Situation. ,Tatort’-Kommissar im Ersten zu sein, ist schon eine große Nummer. Und der SR hat dafür zwei Shooting-Stars mit ganz hoher schauspielerischer Qualität gewinnen können“, meint Bauer. Auch die drei Frauenrollen seien „prominent und herausragend“ besetzt.

Die Dreharbeiten beginnen bereits nächste Woche, unter anderem in Saarbrücken und Püttlingen. Bei Drehbuch und Regie setzt der SR auf Bewährtes: Hendrik Hölzemann hat die Geschichte über eine verfeindete Familie, in der auch ein Brudermord möglich scheint, geschrieben. Christian Theede übernimmt die Regie. Beide hatten bereits bei dem Striesow-„Tatort“ „Mord Ex Machina“ ihre Finger im Spiel. Die Dynamik zwischen den neuen Kommissaren könnte interessant werden: Die beiden sind Kindheitsfreunde, die sich seit über 15 Jahren nicht gesehen haben, jedoch: Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit überschattet ihr Wiedersehen. Ausgestrahlt wird die Folge erst im Jahr 2020. Wunschtermin des SR wäre das Ophüls-Wochenende am 27. Januar.

Sechs Jahre lang hatte Devid Striesow als Kommissar Stellbrink im Saarland ermittelt, bevor er 2017 überraschend seinen Ausstieg verkündete. Den letzten Striesow-Tatort am 27. Januar sahen 9,11 Millionen Zuschauer, ein Marktanteil von 25,2 Prozent. Ob die Neuen daran heranreichen werden?

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