Kommentar Raus aus der Resignation

Prostitution ist nicht sinnlich, nicht glamourös. Zwang und Gewalt gehören in den meisten Fällen zur Tagesordnung. Dass dafür öffentlich geworben wird, ist nicht tragbar.

Kommentar zu: Landesfrauenbeauftragte fordern Verbot von Bordellwerbung
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbeauftragten hat Recht, wenn sie argumentiert, mit Bordellwerbung werde keine normale Dienstleistung, sondern der Körper der Frauen angepriesen. Aber die meisten von uns tolerieren das. Plakate und Werbebanner sind überall. Wir sehen sie täglich – und stumpfen ab.

Mit dem Prostituiertenschutzgesetz versucht die Politik, Zwangsprostitution zu verhindern. Ob das wirklich gelingt, ist zu bezweifeln. Kaum eine Prostituierte gibt zu, zum Sex gezwungen zu werden. Aber mit einem Gesetz könnte zumindest da angesetzt werden, wo Prostitution öffentlich wird. Auch ein Verbot von Werbung bedeutet Schutz. Und wir würden endlich anfangen umzudenken, obwohl dafür ein Gesetz nicht notwendig sein sollte.

Wir müssen uns unsere eigene Resignation eingestehen. Denn bisher nehmen wir es als fast schon normal hin, dass Frauen zu käuflichen Waren werden. Dass sie offen herabgewürdigt werden. Etwas, dass sie jeden Tag zu Genüge bei ihrer Arbeit erleben und ertragen müssen. Die Petition der Frauenbeauftragten gibt den Weg vor, Gesellschaft und Politik müssen mitziehen.

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