Das letzte offene Original-Bergwerk

St. Ingbert. Wenn Edgar Schäfer seine Grubenlampe an den Helm steckt und Besucher in das Besucherbergwerk Rischbachstollen führt, merkt man, dass das Herz des ehemaligen Bergmanns noch immer unter Tage schlägt. Der 52-Jährige führt durch die Anlagen, erklärt die Arbeit der Bergleute und weiß dabei genau, dass das bald nur noch im Rischbachstollen möglich sein wird

 Erdgar Schäfer (li.) und der Vorsitzende Johann Fischer. Foto: B&B

Erdgar Schäfer (li.) und der Vorsitzende Johann Fischer. Foto: B&B

St. Ingbert. Wenn Edgar Schäfer seine Grubenlampe an den Helm steckt und Besucher in das Besucherbergwerk Rischbachstollen führt, merkt man, dass das Herz des ehemaligen Bergmanns noch immer unter Tage schlägt. Der 52-Jährige führt durch die Anlagen, erklärt die Arbeit der Bergleute und weiß dabei genau, dass das bald nur noch im Rischbachstollen möglich sein wird. Denn der Kohleabbau in den Anlagen der RAG ist im Saarland eingestellt, Besucherfahrten gibt es nicht mehr. "Wir sind das letzte Original-Kohlebergwerk im Saarland, das man besuchen kann. Der Ausbildungsstollen in Velsen ist auch noch offen, war aber nie ein echtes Bergwerk", erläutert Schäfer, der mit 80 Mitgliedern des Vereins Rischbachstollen e.V. um den Erhalt der Anlagen in St.Ingbert bemüht ist. 40 Mitglieder sind ehemalige Bergleute, die für Führungen zur Verfügung stehen. Über 2000 Besucher haben 2011 den Stollen besucht - bei Führungen, die das bergmännische Arbeiten begreifbar machen: "Dazu haben wir Original-Bohrgerät bis hin zu Hammer und Schlägel. Die Besucher können selbst das Gestein bearbeiten und bekommen so ein Gefühl, wie mühsam es war, einen Stollen zum Teil noch in Handarbeit ins Gestein zu graben", berichtet Schäfer.Von der Schließung des Bergwerks Saar erhofft sich der Betreiberverein zweierlei. Zum einen träumt der Vorstand von einigen ausrangierten Gerätschaften für den Ausbau der obertägigen Museumsanlagen. Auf dem Wunschzettel stehen einige Meter Gleis für den Kohlezug und vielleicht noch eine akkugetriebene Lokomotive. Entsprechende Anträge seien gestellt. RAG-Sprecher Gregor Zewe bestätigte die Wünsche. "Wir werden nach unseren Möglichkeiten allen Institutionen etwas abgeben", sagte er. Neben dem Besucherbergwerk wünschten sich auch Kommunen Erinnerungsstücke. Zweitens hofft der Verein auf ein steigendes Besucherinteresse, da das Besucherbergwerk in St. Ingbert fortan sein Alleinstellungsmerkmal nutzen will. Der Rischbachstollen soll ein überregionaler Besuchermagnet bleiben, sagt der Vorsitzende Johann Fischer. Der 75-jährige Ex-Bergmann verspricht echtes Bergbau-Gefühl: Besucher müssen sich bergmännisch kleiden, bekommen Helm und Licht und tauchen hunderte Meter ein in eine Welt aus feuchtem Gestein, wo am Ende eine Rutschpartie auf dem Arschleder wartet. bub

rischbachstollen.de

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