"Hubertusweiler" ist schon mindestens 740 Jahre alt

Dreimal am Tag läutet die Glocke vom kleinen Turm in der Dorfmitte. Sie erinnert nicht nur an die Gebetszeiten der Christen. Sie will den 670 Bürgern gleichzeitig immer wieder ins Gedächtnis rufen: Wir sind eine Dorfgemeinschaft, die zusammenhält, die füreinander da ist, die mithilft, wo sie gebraucht wird, und die fest entschlossen ist, ihre Identität gegen alle Zeitströme zu bewahren

Dreimal am Tag läutet die Glocke vom kleinen Turm in der Dorfmitte. Sie erinnert nicht nur an die Gebetszeiten der Christen. Sie will den 670 Bürgern gleichzeitig immer wieder ins Gedächtnis rufen: Wir sind eine Dorfgemeinschaft, die zusammenhält, die füreinander da ist, die mithilft, wo sie gebraucht wird, und die fest entschlossen ist, ihre Identität gegen alle Zeitströme zu bewahren.Haupersweiler, das eigentlich "Hubertusweiler" heißen müsste, ist viele hundert Jahre alt. Das kürzlich gefeierte 660-jährige Bestehen basierte auf der bisher bekannten urkundlichen Erwähnung. Nun hat der Heimatforscher Hans Kirsch aus Selchenbach eine 80 Jahre ältere Urkunde entdeckt, in der der zu Haupersweiler gehörende Ortsteil Seitzweiler bereits 1351 genannt wird. Mit seinem Alter von nunmehr 740 Jahren könnte Haupersweiler also in zehn Jahren ein echtes Jubiläum begehen.

Das Dorf an der Oster hat sich viel von seiner Tradition bewahrt. Die Ostertalbahn hat noch immer ihren Haltepunkt, der jedoch leider nur selten genutzt wird. Dagegen ist der Bahnviadukt immer für ein Foto gut. In der Bäckerei Scheer haben die Menschen noch eine Gelegenheit zum Einkaufen. Das Geschäft ist außerdem täglich ein Treffpunkt zum Plaudern. Fünf weitere Gewerbebetriebe sind im Ort ansässig, aber keine Gaststätte mehr. Die Feuerwehr, der Musikverein, der Sportverein, der Kapellenverein, der Malteser Hilfsdienst, die Hubertusjugend, der Angelsportverein, der Obst- und Gartenbauverein, die Jagdgenossenschaft und die Ortsvereine der SPD und der CDU sorgen für ein reges Vereinsleben. Ihnen steht das Vereinshaus zur Verfügung, das vom Sportverein bewirtschaftet wird. "In dem Gebäude stehen aber demnächst einige Reparaturen an", erzählte Ortsvorsteher Franz-Josef Danneck (SPD) der SZ. "Vor allem die Küche ist veraltet. Und ein behindertenfreier Zugang würde dem Haus auch guttun."

Für Freizeiterlebnisse und Unterhaltung ist das ganze Jahr über gesorgt. Es gibt einen Bouleplatz und einen großen Kinderspielplatz mit einer Spielburg als Mittelpunkt. Das erste große Spielfest im vergangenen Jahr wurde von 230 Jungen und Mädchen besucht. Organisiert von den Dorfvereinen war für die Kleinen an diesem Tag alles kostenlos. Am zweiten Sonntag im September wird die Kirmes gefeiert und am letzten Samstag des Monats wieder der Almabtrieb.

Die Feuerwehr lädt regelmäßig zum Oktoberfest ein. Seit 15 Jahren ist auch der Weihnachtsmarkt ein fester Termin im Dorfkalender. Von Januar bis Dezember kann über den sechs Kilometer langen Rundweg durch den Buchenwald gewandert werden. Spaziergänger machen dabei oft Station in der idyllisch gelegenen Hubertus-Kapelle. Ein paar Sorgen drücken Ortsvorsteher Franz-Josef Danneck dennoch.

Für die vor Jahren sanierte Ostertalstraße fehlt noch immer die Asphaltdecke ("Die fängt schon langsam wieder an, kaputt zu gehen"). Ein Problem sind die Raser, die mit Autos und Motorrädern das Dorf vor allem an den Ortseingängen unsicher machen. Der Ortschef glaubt, dass ein verkehrsberuhigter Ausbau ein bisschen Abhilfe schaffen könnte.

Foto: SZ-Archiv

Auf einen Blick

Das Gruppenfoto der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 99 Cent.

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