Nilgans verbreitet sich schnell

St. Wendel. Im alten Ägypten galt die Nilgans als heiliger Vogel. Sie war in den feuchten Gebieten Afrikas weit verbreitet, ist heute noch der häufigste Wasservogel des schwarzen Kontinents. Doch schon in der Antike hielten Griechen und Römer das Tier als Ziergeflügel. Den Sprung über die Alpen machte der Vogel endgültig im 17. und 18

 Diese Nilgans-Familie hat Friedrich Albermann im Saarland fotografiert. Foto: Albermann

Diese Nilgans-Familie hat Friedrich Albermann im Saarland fotografiert. Foto: Albermann

St. Wendel. Im alten Ägypten galt die Nilgans als heiliger Vogel. Sie war in den feuchten Gebieten Afrikas weit verbreitet, ist heute noch der häufigste Wasservogel des schwarzen Kontinents. Doch schon in der Antike hielten Griechen und Römer das Tier als Ziergeflügel. Den Sprung über die Alpen machte der Vogel endgültig im 17. und 18. Jahrhundert, wurde etwa in den Niederlanden oder in Großbritannien in Parkanlagen ausgesetzt. Die langen Beine und die dunklen Augenflecken der exotischen Vögel waren Blickfang für die aristokratische Gesellschaft.Was damals wohl nicht ahnte: Die Nilgans verbreitete sich rasend schnell in Westeuropa. Und tut es bis heute, auch im Saarland.

"Vor fünf Jahren gab es zehn Paare im Bliesgau, heute zählen wir im gesamten Saarland an die 50", sagt Christoph Braunberger, Ornithologe im Artenschutzbereich des saarländischen Zentrums für Biodokumentation. Das Tier sei sehr robust, überstehe auch strenge Winter fast ohne Verluste. Und die Gans trete sehr aggressiv auf, wenn es um den richtigen Platz für das eigene Nest geht. Braunberger: "Beim Kampf um den besten Brutplatz vertreibt die Nilgans gerne mal einheimische Arten, wie etwa den Storch, von den besten Stellen."

Bei einem derartigen Verhalten ist es kein Wunder, dass es immer mehr Nilgänse gibt. "Ich erwarte, dass sich die Population in den nächsten Jahren vervierfacht", prognostiziert Braunberger.

Zum dringenden Problem sind die Nilgänse mittlerweile in Nordrhein-Westfalen geworden, denn sie werden immer mehr. Doch auch im Saarland sei es laut Braunberger an der Zeit, für den Vogel eine Jagdzeit einzuführen: "Hierbei sind sich Naturschützer und Jäger einig." Einmal war es fast soweit, doch dann scheiterte die Jamaika-Koaltion, Änderungen im Jagdgesetz rückten in den Hintergrund. Doch irgendwann soll es soweit sein: Der einstmals heilige Vogel wird zu Freiwild erklärt - zumindest zu bestimmten Zeiten.

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