Das große Hochwasser bleibt aus

Saarbrücken. Bei der Hochwasserwelle, die an diesem Wochenende durch die Gewässer schwappt, ist das Saarland mit einem blauen Auge davon gekommen. Während am Donnerstag von der Landesregierung noch ein Hochwasserlagebericht herausgegeben wurde, der von "schädlichen Überflutungen in größerem Umfang" ausging, wurde die Lage am Freitag günstiger eingeschätzt

 Die Überflutung am Oberlinxweiler Bahnhof - mit dem Rad noch passierbar. Foto: Bonenberger & Klos

Die Überflutung am Oberlinxweiler Bahnhof - mit dem Rad noch passierbar. Foto: Bonenberger & Klos

Saarbrücken. Bei der Hochwasserwelle, die an diesem Wochenende durch die Gewässer schwappt, ist das Saarland mit einem blauen Auge davon gekommen. Während am Donnerstag von der Landesregierung noch ein Hochwasserlagebericht herausgegeben wurde, der von "schädlichen Überflutungen in größerem Umfang" ausging, wurde die Lage am Freitag günstiger eingeschätzt.

Der Krisenstab der Landesregierung unter Leitung von Innenminister Stephan Toscani (CDU) gab am frühen Nachmittag einen Lagebericht heraus, in dem es hieß, dass es für eine Entwarnung noch zu früh sei, obgleich von Katastrophen-Szenarien wie am Vortag nicht mehr die Rede war. Ferner wurde festgestellt: "Durch die insgesamt deutlich schwächer als vorhergesagten Regenfälle haben sich die Pegelstände deutlich günstiger entwickelt als von den Fachbehörden prognostiziert." Die weitere Entwicklung werde stark von der Schneeschmelze in den Vogesen und den tatsächlichen Niederschlägen abhängen und könnte daher stark variieren.

Die Prognosen für die Entwicklung der Hochwasserwellen in Blies und Saar waren ebenfalls deutlich milder als am Vortag. So ging das Landesamt für Umwelt und Arbeit (LUA), das dem Umweltministerium untersteht, am Freitagmittag davon aus, dass der Scheitel in der Saar in St. Arnual am Samstag mit rund 4,50 Metern erreicht werde.

Tags zuvor hatte man noch mit Höchstständen von deutlich über fünf Metern gerechnet. Ähnlich an der Blies, wo man für Blieskastel eine Überflutung der Innenstadt von Pegeln über vier Meter (wie bei der Flut 1993) im Kalkül hatte. Das sah am Freitag ebenfalls weit weniger dramatisch aus, weil nun ein Höchststand von kaum noch 3,50 Metern für Samstag erwartet wurde.

Leidtragende von Hochwasser und Schneeschmelze waren am Freitag viele Autofahrer, die die Sperrung der Stadtautobahn in Saarbrücken sowie einiger Straßen im Bliestal zu verkraften hatten. Opfer von Überflutungen und Erdrutschen wurden aber auch die Fahrgäste der Deutschen Bahn, die auf den Strecken von Saarbrücken nach Bad Kreuznach sowie von Saarbrücken nach Trier mit Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen hatten. So blockierte nach Auskunft eines Bahnsprechers ein "Hangrutsch" zwischen Saarhölzbach und Serrig am Vormittag für eine Stunde die Saar-Strecke. Und die Nahe-Strecke war vom frühen Morgen an wegen Überflutungen zwischen Namborn und Walhausen nicht zu befahren. Die Verbindung war erst ab 13.30 Uhr auf beiden Gleisen wieder frei.

Meinung

Lage falsch eingeschätzt

Von SZ-Redakteur

Gerhard Franz

 Polizist Markus Fuhr informiert Innenminister Stephan Toscani (Mitte) über die Arbeit des Krisenstabs. Foto: Becker & Bredel

Polizist Markus Fuhr informiert Innenminister Stephan Toscani (Mitte) über die Arbeit des Krisenstabs. Foto: Becker & Bredel

Verblüfft rieb sich am Freitag mancher Passant in Saarbrücken die Augen. Da staute sich der Verkehr in beiden Richtungen auf der Hochwasser-Umfahrung, aber auf der Autobahn waren weit und breit keine Fluten in Sicht. Und auch an der Blies wunderte man sich. Dort waren Krisenstab und Katastrophenzentrale wegen Überflutung der Altstadt von Blieskastel eingesetzt worden, aber an dem Fluss blieb die Lage ruhig - außer dass ein paar Landstraßen und große Weideflächen überflutet waren. Das sieht so aus, als sei Krisenmanagement nach dem Motto "Viel Lärm um nichts" gemacht worden. Doch wie es heißt, wurde die Schneeschmelze falsch eingeschätzt.

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