Bücher voller Erinnerungen

Beeden. Wer in Helga Hoffmanns Haus kommt, fühlt sich sofort wohl: Viele Andenken, alte Möbel, Krimkrams, der der Besitzerin über Jahre ans Herz gewachsen ist - und viele Autogramme an der Wand. Es ist das Hobby der älteren Dame, Unterschriften von Prominenten zu sammeln

Beeden. Wer in Helga Hoffmanns Haus kommt, fühlt sich sofort wohl: Viele Andenken, alte Möbel, Krimkrams, der der Besitzerin über Jahre ans Herz gewachsen ist - und viele Autogramme an der Wand. Es ist das Hobby der älteren Dame, Unterschriften von Prominenten zu sammeln.Von Willy Brandt hat sie sogar eine persönliche Widmung bekommen, von Präsident Obama fünf Fotos, davon eines mit Unterschrift. Auch Sarkozy thront mit Unterschrift vor einer beeindruckenden Bücherwand, während Carla Bruni in einem eiscremefarbenen Kostüm elegant und gekonnt in die Kamera blickt. "Diese beiden Bilder kamen am selben Tag per Post", erzählt Helga Hoffmann, "die habe ich angefordert - und auch sofort bekommen. Den Mitterrand habe ich ja schließlich auch." In der guten Stube kramt Helga Hoffmann dann ihre Gästebücher hervor. Eines hat sie einst im Restaurant Hohenburg geführt, das andere in ihrer Frühstückspension in Beeden. Das Hohenburg-Restaurant in der Homburger Schulstraße betrieb sie von 1979 bis 1982 zusammen mit ihrem damaligen Ehemann. Das war nur eine kurze Zeit, aber eine sehr erfolgreiche. "Wir hatten einen französischen Koch, den Jeannot Jantzen", erinnert sich Helga Hoffmann, "der hat tolle Menüs zusammengestellt". Kein Wunder, dass die Gäste begeistert waren und dies schriftlich, wenn auch nicht immer orthografisch korrekt, im Gästebuch darlegten. Sie kamen aus Stockholm und aus Nancy, aus Bonn und München. Die "köstlichen Speißen" wurden gelobt, "wir kommen wieder" liest man öfter, viele Gäste versuchten sich auch in Reimen: "Es war so fein, wir tranken Wein, so soll es immer sein." Ein Mädchen mit Namen Dorothee feierte in der Hohenburg ihre Kommunion und bedankte sich in Kinderschrift "heute am 13.4.1980 anläslich meiner Erstkominon". Ein Münchner Arzt, der mit Frau und Sohn dort speiste, verewigte sich gar in Altgriechisch. Überhaupt ist die Antike ganz gut vertreten, der Lebensgefährte der Künstlerin Gisela Ethaner Schelble schrieb einen Auszug aus Ovids "Metamorphosen" hinein, während Maler lieber Spontanskizzen im Buch hinterließen. In Helga Hoffmanns Pensionsgästebuch hat sich auch Abdul Al Shaik aus Dschiddah, einer Hafenstadt in Saudi Arabien, eingetragen. "Er war vier Wochen mit seiner Frau und fünf Töchtern hier", erinnert sich Gastgeberin Hoffmann, "die haben sich in Beeden alle total wohl gefühlt".

Im Sommer wurde im Garten Hammel gegrillt und saarländische Lebensweise genossen, allerdings ohne Alkohol. Al Shaiks Bruder hatte einst in Homburg studiert und die Stadt weiterempfohlen. So kam Helga Hoffmann zu blumigen Einträgen in arabischer Schrift, die nun ihr Pensionsgästebuch zieren. Auch Handwerker und Monteure schätzen die gemütliche Atmosphäre in der Beeder Pension. Helga Hoffmann hat auch von ihnen allen eine schriftliche Erinnerung, damit sie nicht vergessen werden.

Auf einen Blick

Unser Kreisrekord geht in die nächste Runde: Wir suchen den ältesten Weihnachtsschmuck. Wer hat alte Kugeln, Kerzenhalter aus Blei oder eine alte Krippe zu Hause? Jeder aus der Saarpfalz kann mitmachen, Tel. (0 68 94) 9 29 92 50, Fax (0 68 94) 9 29 92 59, E-Mail: redigb@sz-sb.de. Einsendeschluss: Sonntag, 27. November. red

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