Bogenschießen wie Robin Hood und schwimmen wie Delphine

Homburg/Nonnweiler. Die zehn Kinder und zwei Betreuer stehen vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Mit Klebeband ist ein Quadrat von genau einem Quadratmeter Größe in der Peterberghalle abgeklebt. Da sollen sich alle reinquetschen. Für die Aufgabe haben sie fünf Minuten Zeit. Kurz diskutiert die Gruppe, dann geht es los. Die Größten in die Mitte. Ein Kind auf die Schultern

 Der Turmbau zu Illingen. Das macht Klein und Groß richtig Spaß. Fotos: Turnerjugend

Der Turmbau zu Illingen. Das macht Klein und Groß richtig Spaß. Fotos: Turnerjugend

Homburg/Nonnweiler. Die zehn Kinder und zwei Betreuer stehen vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Mit Klebeband ist ein Quadrat von genau einem Quadratmeter Größe in der Peterberghalle abgeklebt. Da sollen sich alle reinquetschen. Für die Aufgabe haben sie fünf Minuten Zeit. Kurz diskutiert die Gruppe, dann geht es los. Die Größten in die Mitte. Ein Kind auf die Schultern. Die anderen umarmen sich, ziehen sich immer näher. Ein Kind kletternoch auf die Hüfte eines anderen. Geschafft. Die Gruppe jubelt. Und geht an die nächste von 13 Stationen, die in der Halle aufgebaut sind.161 Kinder tummeln sich hier. Dieser erlebnispädagogische Nachmittag ist ein Programmpunkt des letzten Zeltlagers der saarländischen Turnerjugend in Braunshausen in diesen Sommerferien, kurz Braunshausen 2 genannt.

An diesem beteiligen sich 161 Kinder aus verschiedenen Turnvereinen, von Überherrn bis St. Wendel, von Ommersheim bis Lockweiler. Begleitet werden sie von 31 Betreuern aus den Vereinen. Hinzu kommen 31 so genannte Teamer, ehrenamtliche Helfer der Turnerjugend, die das Lager vom Programm bis über das Essen organisieren. Die Lagerleitung von Braunshausen 2 liegt in den Händen von Anita Mayer und Thomas Breidt.

An den 13 Stationen lernen die Kinder mit spielerisch und mit viel Spaß, dass Gemeinsamkeit stark macht, dass jeder in einer Gruppe mit seinen Fähigkeiten gebraucht wird.

Bei Braunshausen 2 werden die Teilnehmer nicht gerade von der Sonne verwöhnt. Morgens beim Aufstehen ist es herbstlich kalt. Da kommt die Frühgymnastik vor dem Frühstück gerade recht. Langeweile ist bei der Ferienfreizeit ein Fremdwort. In verschiedenen Arbeitskreisen wird geturnt, gespielt und gebastelt. Eine Rallye führt durch den Wald am Peterberg. Im Schaumbergbad Tholey machen die Kinder Wellen. Beim Thementag Robin Hood steht sogar Bogenschießen auf dem Programm. Und abends wird sich auch mal fein gemacht: beim Kasino-Abend zum Beispiel oder der Disco. Und ein wenig Grusel gibt es auch, bei der Geisterwanderung im Dunkeln auf und um den Peterberg. Nicht zu vergessen das Stockbrotbacken am Lagerfeuer, das gemeinsame Singen, die Taufen und Hochzeiten beim Abschlussabend. Und die abendlichen Abschlussbesprechungen von Teamern und Betreuern im Küchenzelt.

Für Kinder und Erwachsene

Zusammenarbeit wird bis zum Schluss der Freizeit groß geschrieben. Denn die Zelte hinter dem Turnerheim am Peterberg werden gemeinsam abgebaut und in einer Lagerhalle dort verstaut. Nach dem Zeltlager ist vor dem Zeltlager.

Die Turnerjugend hat in diesen Sommerferien sechs Freizeiten organisiert. Eine Familienfreizeit für Eltern mit Kleinkindern in Braunshausen mit 62 Teilnehmern und 17 Teamern, zwei einwöchige Ferienfreizeiten in Britten mit insgesamt 245 Kindern, 39 Betreuern und 59 Teamern, zwei Zeltlager in Braunshausen mit 269 Kindern, 51 Betreuern und 58 Teamern. Hinzu kommt die Jugendfreizeit im Allgäu mit 39 Teilnehmern und fünf Teamern. Insgesamt zählte die saarländische Turnerjugend 615 Teilnehmer, 90 Vereinsbetreuer und 139 Teamer. vf

Hintergrund

Wie bewertet man ehrenamtliches Engagement? Am Lachen der betreuten Kinder? Am Spaß? Am Geld, das eingespart wird oder besser gesagt nicht ausgegeben werden muss? Nehmen wir als Beispiel für ehrenamtliches Engagement die Ferienfreizeiten der saarländischen Turnerjugend? Insgesamt waren hier 229 Ehrenamtliche im Einsatz, 90 Vertreter aus den Turnvereinen und 139 Helfer der Turnerjugend, die Teamer. Die Freizeiten dauerten im Schnitt eine Woche. Setzt man den Arbeitstag der Ehrenamtlichen mit nur acht Stunden an und berechnet die Stunde mit zehn Euro, so haben die Freiwilligen eine Leistung von 128 240 Euro erbracht. Von den Urlaubstagen, die sie eigens genommen haben, nicht zu reden. Zum Vergleich: 90 Euro kostet der Platz im Zeltlager in Britten oder Braunshausen pro Kind, inklusive Vollpension. vf

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