Vom Glück des Augenblicks in der Fotografie

Merchweiler · Fotografieren bedeutet Glück für sie, und dieses Glück versucht Gabi Reichert in ihren Arbeiten zu transportieren. Jetzt zeigt die Fotografin aus Mainz im Merchweiler Rathaus Naturaufnahmen, die meist in Norwegen entstanden sind.

 Fotografin Gabi Reichert, deren Bilder derzeit im Merchweiler Rathaus zu sehen sind, geht mit ihrem Mann Gunter sechs Monate im Jahr auf Foto-Reisen. Foto: Anika Meyer

Fotografin Gabi Reichert, deren Bilder derzeit im Merchweiler Rathaus zu sehen sind, geht mit ihrem Mann Gunter sechs Monate im Jahr auf Foto-Reisen. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

. "Wenn ich fotografiere, ist das für mich wie Meditation", sagt Gabi Reichert. Stundenlang sitzt sie häufig an der Küste, beobachtet die immer wiederkehrenden Muster der Wellen, experimentiert mit den Kameraeinstellungen und vergisst dabei alles um sich herum. "Das Licht wandelt sich, Ebbe und Flut kommen und gehen, die Sterne ziehen vorüber. Die kosmische Intelligenz hinter all dem wird einem bewusst." Fotografieren bedeutet Glück für Reichert und dieses Glück will sie in ihren Bildern transportieren. Es entstehen Aufnahmen, in denen sich der Betrachter beinahe ebenso verlieren kann: Eine weite Wasseroberfläche, vollkommen beruhigt und klar, unter der am Grund die rund gewaschenen Steine glänzen. Über den gebirgigen Horizont spannen sich tief hängende Wolkenstreifen. Meist herrschen jedoch Dynamik und Bewegung in Reicherts Bildern vor: Wasser, das sich durch eben überspülten Seetang in Rinnen seinen Weg zurück bahnt, brechende Wellen, deren sprühende Gischt man fast zu hören glaubt.

Viele von Reicherts Foto-Leinwänden, die sie unter dem Titel "Wellen - Pulsschlag der Meere" im Rathaus Merchweiler ausstellt, sind in Norwegen entstanden. Doch wo immer sie die Küsten, die wegen der ständigen Veränderlichkeit ihr bevorzugtes Motiv sind, erkundet, ist auch ihr Mann und Fotografie-Teampartner Gunter mit dabei , wie beide bei der Vernissage berichteten. Sechs Monate im Jahr sind sie unterwegs, inklusive Kindern, die dann per Fernschule unterrichtet werden. Wenn die Familie in Deutschland ist, dann im Zuhause bei Mainz .

"Im Rathaus hat man immer große Freude an unseren Ausstellungen. Neben denen, die aus Kunstinteresse kommen, bleiben auch die alltäglichen Besucher immer wieder stehen und schauen", berichtete Bürgermeister Walter Dietz . Er und Kulturamtsleiterin Ulrike Sutter bedankten sich außer bei der Ausstellerin auch bei Klaus Persch, ehemaliger Gemeindemitarbeiter und Amateurfotograf. Denn er hat das Ehepaar am Strand von Rügen getroffen und vermittelt.

Mit den Besuchern der Vernissage machten die Reicherts einen kleinen Rundgang. "Diese Bilder finde ich selbst besonders gelungen", sagte die Fotografin und zeigte auf drei Werke einer Serie, in der Wellen aus dem Meer ragende Felsen in feinen Sprühnebel hüllen oder mit großer Kraft verwirbelnd daran bersten. Himmel, Wasser, Felsen - Kompositionen in Blau, Grau und Weiß. In anderen Bildern sorgt die Sonne für rötlich-goldene Farbspiele. Seevögel , Orcas und ein Fischerboot bereichern vereinzelt die Szenerien. Die ausgehängte Warnung der Fotografin hat Berechtigung: "Achtung! Das Betrachten dieser Fotos kann Reisefieber und Fernweh verursachen!"

Die Ausstellung ist zu sehen bis Mittwoch, 31. Dezember, jeweils montags bis freitags zwischen 8 und 16 Uhr.

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