„Ich wusste schon früh, dass ich Musikerin werden will“

Sie sind erst 22 Jahre alt. Wie kommt eine so junge Frau zu Soul und Blues?Nina Attal: Bereits meine Eltern hörten diese Musik, so wurde ich schon sehr früh damit konfrontiert.

 Bereits im Alter von zwölf Jahren begann Nina Attal, Gitarre zu spielen. Foto: Skip Records

Bereits im Alter von zwölf Jahren begann Nina Attal, Gitarre zu spielen. Foto: Skip Records

Foto: Skip Records

Mit 15 Jahren durfte ich in Paris Bluesclubs besuchen, wodurch sich meine Leidenschaft zur Musik entwickelte. Meine Vorbilder damals waren Stevie Wonder , Michael Jackson und Lenny Kravitz . Dort hatte ich die Möglichkeit, meine Musik in Jam Sessions mit anderen Künstlern zu teilen.

Ihre Eltern hatten kein Problem damit, ihre 15 alte Tochter schon so früh weggehen zu lassen?

Attal: (Lacht) Nein, ich liebte die Musik schon, als ich klein war, und wusste sehr früh, dass ich einmal Musikerin werden möchte. Meine Eltern fanden das gut und unterstützten mich dabei.

Wann haben Sie angefangen, selbst zu musizieren und Songs zu schreiben?

Attal: Ich war zwölf Jahre alt, als ich begonnen habe, Gitarre zu spielen. In den Clubs lernte ich professionelle Musiker kennen, die mir weiterhalfen. Besonders Philippe Devin, der heute Gitarrist und Musical Direktor meiner Band ist, unterstützte mich sehr. Schon bald beschlossen wir, auch gemeinsam Songs zu schreiben. Das fiel uns unglaublich leicht, da wir die gleichen Einflüsse haben. Nach einiger Zeit wurde uns dann auch klar, dass wir damit vielleicht mal Geld verdienen können.

Wenn Sie eigene Lieder schreiben, möchten Sie damit etwas ausdrücken? Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?

Attal: Ich versuche, verschiedene Dinge darin zu verpacken. Leidenschaft, Freunde, persönliche Erlebnisse und Erfahrungen. Es ist mir wichtig zu singen, was ich denke. Am liebsten schreibe ich zu Hause, in meiner eigenen kleinen Welt (lacht). Dort bin ich inspirierter als unterwegs.

So haben Sie also angefangen und waren auch recht erfolgreich. Mittlerweile haben sie verschiedene Nachwuchspreise gewonnen. Was bedeutete das für Sie?

Attal: 2009 gewann ich den Nachwuchspreis von Blues sur Seine in Paris, einem der größten französischen Blues-Festivals. Danach durfte ich auf mehreren Festivals in Frankreich und beim Montreal Jazz Festival in Kanada auftreten. Ich stellte fest, dass den Leuten gefällt, was ich da mache, und das öffnete mir die Augen. So gesehen, war es für mich der Beginn meiner Karriere.

Für eine Siebzehnjährige muss das doch überwältigend gewesen sein. Wie haben Sie sich damals gefühlt?

Attal: Natürlich war das ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Doch es blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn schon kurz darauf waren wir ständig unterwegs oder im Studio. Mittlerweile bin ich 22, und wir haben über 300 Konzerte gespielt und zwei Alben veröffentlicht. Das ist alles so unheimlich aufregend.

Welcher Auftritt war für Sie der bedeutendste?

Attal: Bei 300 Konzerten ist es schwierig, den Überblick zu behalten, aber das Festival in Montreal war das bedeutendste. Es war so eine krasse Erfahrung, vor über 50000 Menschen zu spielen. Ich fühlte mich wie in einem Traum (lacht).

Auch die nächsten Monate sind Sie viel unterwegs, es geht einmal quer durch Deutschland und Frankreich . Freut man sich darauf oder verbindet man eher jede Menge Stress damit?

Attal: Das wird großartig. Ich werde viel Zeit mit meiner Band verbringen und habe ein ständig wechselndes Publikum. Es macht mir so viel Spaß, für die Leute singen zu dürfen, egal ob in Frankreich oder Deutschland . Sie sind ein ganz besonderer Ansporn für mich, jeden Tag mein Bestes zu geben.

Gibt es für Sie denn nicht auch mal Momente, in denen Sie ihre Familie und Freunde vermissen?

Attal: Nein, es gibt ja zwischendurch immer mal wieder Tage, an denen ich nach Hause kann. Aber meine Eltern freuen sich für mich und kommen mich auch ab und zu unterwegs besuchen. Auf Tour verbringe ich viel Zeit mit der Band, sie bedeutet mir viel und ist auf eine bestimmte Art wie eine Familie für mich.

Momentan sind Sie ja recht viel unterwegs, hat man da überhaupt Zeit über ein nächstes Album nachzudenken, beziehungsweise daran zu arbeiten?

Attal: Nun, natürlich hoffe ich, dass wir mit dem aktuellen Album "Wha" lange und erfolgreich unterwegs sind. In einem nächsten Album möchte ich gern viel mit anderen Musikern arbeiten. Derzeit mache ich schon viel mit Electro Deluxe und anderen französischen Bands zusammen.

Wenn Sie jetzt nach Deutschland kommen, gibt es da eine Lieblingsstadt?

Attal: Berlin und München mag ich besonders gern. Einmal war ich in Berlin, es war sehr kalt, es schneite, und wir schlenderten über einen Weihnachtsmarkt. Hat mir sehr gut gefallen. Ich bin aber generell gern in Deutschland , die Fans dort sind so lieb.

Könnten Sie sich vorstellen, ein ganzes Leben als Musikerin tätig zu sein?

Attal: Ja, na klar! Ich finde so viel Freude an dem, was ich tue. Es ist ein lebenslanger Lernprozess, und es erwarten einen ständig neue Herausforderungen. Das ist genau das, was ich machen will.

Wird es denn später nicht einmal schwierig, Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen?

Attal: Nein, das glaub ich nicht. Wenn es einmal so weit ist, wird es schon einen Weg geben, beides zu verbinden. Jetzt bin ich noch jung und möchte versuchen, alles zu genießen und so viel zu erleben wie nur möglich.

Bald erwartet Sie das Konzert in Saarburg . Ein großer Sprung von Montreals großer Bühne in die Saarburger Stadthalle. Oder?

Attal: Nein, da ist für mich kein Unterschied (lacht). Es ist mir egal, ob ich für zehn, 100 oder 1000 Leute spiele. Ich gebe immer mein bestes und freue mich, nach Saarburg zu kommen.

Karten gibt es im Internet unter www.ticket-regional.de oder über die Hotline (0651) 7 19 99 96.

Mit mehr als 300 Konzerten und der unbedarften Frechheit ihrer 22 Jahre überwindet die Pariserin Nina Attal alle Grenzen: Das Ausnahmetalent galt im Alter von 16 bereits als eine der viel versprechendsten Stimmen des französischen Blues und ist heute ein funkelnder Stern am Soul-Himmel.

Ihr zweites Album "Wha" (soeben bei Skip Records erschienen), produziert in New York von Philippe Devin und Jerry Barnes, bietet einen kraftvollen Mix aus B.B.-King-, Stevie-Wonder-, Albert-King- and Chaka-Khan-Einflüssen, gebettet in geschmackvollen Rhodes-Sound, stylische Gitarren und schäumende Bläser-Riffs.

Beim ersten Hören klingt Nina Attal wie eine üppige Blues-Diva aus Memphis oder dem Mississippidelta, doch dieser Eindruck könnte unzutreffender nicht sein. Die Kraft ihrer Stimme hat nichts mit ihrem Alter oder Gewicht zu tun.

Die lebhafte, zierliche Pariserin zelebriert ihren Blues in überragendem Rhythmus. Was wie ein Klischee klingt, ist bei Nina die Wahrheit, bestätigt vom Tattoo auf ihrem rechten Arm. Dort steht in großen Buchstaben: "GROOVE".

Die unumstrittene Königin des französischen Rhythm & Blues hatte entschieden sich einen Namen zu machen, genau wie ihre Idole Stevie Wonder , Michael Jackson und Lenny Kravitz , mit explosiven Shows in vornehmer Abendgarderobe. Laut und hart zu spielen, mit einem vollen Sortiment Bläser, war ein natürlicher Weg, die Leute zum tanzen zu bringen. Mit ihrem kompromisslosen musikalischen Konzept tourte sie durch Europa und eröffnete dabei Shows für Jamie Cullum , Robben Ford, Avishai Cohen, Charlie Winston und den französischen Popstar ZAZ, die auf Ninas Unterstützung bei ihrer Deutschland-Tournee bestanden hatte.

Durch die zufällige Begegnung mit Jerry Barnes, Nile Rodgers` von The Chic herausragender Bassist, der mit allen Größen der Black Music von Diana Ross bis Stevie Wonder gearbeitet hatte, kam es zur Plattenproduktion in New York.

Dazu war die Crème de la Crème an Studio-Musikern gebucht: Drummer Steve Jordan (Eric Clapton ), Percussionist Bashiri Johnson (Michael Jackson ), und Jerry selbst am Bass. Eingespielt wurde in den Avatar Studios im Big Apple , die einst die Heimat von Paul McCartney , Stevie Wonder und Chaka Khan gewesen waren.

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