Muslime gegen eigene Kindergärten

Zweibrücken. "Wir haben bisher etwa 25 Beitrittserklärungen verteilt und warten auf die Rückmeldungen", sagt Ali Abdelhak. Er wohnt seit 20 Jahren in Zweibrücken und ist der Schatzmeister der neuen, hiesigen Islamischen Gemeinde. Er hofft wie der Vorsitzende Adda Kradra und Stellvertreter Kamal Eldin Ali, dass sich nun rasch viele Muslime aus dem Raum Zweibrücken anmelden

Zweibrücken. "Wir haben bisher etwa 25 Beitrittserklärungen verteilt und warten auf die Rückmeldungen", sagt Ali Abdelhak. Er wohnt seit 20 Jahren in Zweibrücken und ist der Schatzmeister der neuen, hiesigen Islamischen Gemeinde. Er hofft wie der Vorsitzende Adda Kradra und Stellvertreter Kamal Eldin Ali, dass sich nun rasch viele Muslime aus dem Raum Zweibrücken anmelden. Der Gemeinde-Vorstand rechnet mit mindestens 150 Anmeldungen, darunter von vielen Muslimen aus dem Umkreis, die zum Beten nicht mehr nach Homburg oder Saarbrücken fahren müssten.Viele Mitglieder und deren Ideen sind auch wichtig. Denn man wolle diese zusammenfassen und bei dem angedeuteten Gespräch mit Oberbürgermeister Helmut Reichling (wir berichteten) vortragen. Das große Vorbild ist dabei die Muttergemeinde im Saarland mit Sitz in Saarbrücken-Burbach. Dort gibt es etwa Orientierungskurse für Muslime, in denen es um Grundgesetz, Demokratie und Behördengänge geht. Zu den Freitagsgebeten erscheinen regelmäßig zwischen 200 und 300 Gläubige. Damit es auch in Zweibrücken ähnlich viele werden, braucht die Islamische Gemeinschaft eine Halle oder ein altes Haus am Stadtrand.

Der Ort könnte nach den Wünschen der Gemeinde als Moschee genutzt werden, also als Ort zum Beten, aber auch zum Treffen und gleichzeitig Verwaltungsort der Gemeinde. Dort könnten die Jugendlichen auch Sport treiben, Kinder und Interessierte in Arabisch unterrichtet werden. Auch Kochkurse mit deutschen Familien seien denkbar, sagte Abdelhak. Ein Punkt beim Gespräch mit OB Helmut Reichling dürften auch die Kindergärten als Stätte der Integration sein. Die Vorstandsmitglieder der Islamischen Gemeinde lehnen dabei rein islamische Kindergärten ab. Ali: "Ein eigener Kindergarten nur für Muslime wäre genau der falsche Schritt und keine Integration." Kinder der Muslime sollten sich vielmehr in die bestehenden Kindergärten einfügen. Abdelhak: "Im Sinne der Integration ist es wichtig, dass unsere Kinder den selben Kindergarten besuchen wie die deutschen Kinder." Auch Reichling nannte als Ziel einen Kindergarten für alle Glaubensrichtungen. Kinder sollten miteinander aufwachsen und lernen, die Religion des jeweils anderen zu respektieren. Unterdessen begrüßt Peter Butz (Foto pm), der evangelische Zweibrücker Dekan, dass es nun Ansprechpartner auf Seiten der Muslime gibt. Butz: "Ich finde es sehr positiv, dass sie selbst Anstrengungen zur Integration unternehmen." Man müsse sehen, ob die Gemeinde für alle Muslime sprechen kann und allgemein akzeptiert wird.

Butz: "Der Islam ist schließlich eine vielfältige Glaubensgemeinschaft." Bisher habe es zwischen ihm und den Muslimen in Zweibrücken keine direkten Berührungspunkte gegeben. "Wenn es die Gruppe wünscht, bin ich für einen Dialog aber offen", sagte er gestern. Auch der katholische Stadtpfarrer Wolfgang Emanuel (Foto: pm) zeigte sich gesprächsbereit, falls die Gruppe auf ihn zukommt. Emanuel: "Wir sind positiv eingestellt und haben keine Berührungsängste." Auch Hilfe bei der Suche nach einer Gebetsstätte schloss er nicht aus.

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