Brechtüten im Kampf gegen Exzesse

Zweibrücken. "Einer geht noch, einer geht noch rein": Flott geht den Erwachsenen in geselliger Runde der Eine oder Andere noch rein. Und die einschlägigen Trinksprüche gehen fröhlich raus aus der Kehle des Zechers

Zweibrücken. "Einer geht noch, einer geht noch rein": Flott geht den Erwachsenen in geselliger Runde der Eine oder Andere noch rein. Und die einschlägigen Trinksprüche gehen fröhlich raus aus der Kehle des Zechers. Immer mehr Jugendliche kopieren dieses Verhalten inzwischen, versuchen gar, die Erwachsenen im exzessiven Trinken noch in den Schatten zu stellen - Stichwort Komasaufen. Karin Bieg, Leiterin des Arbeitskreises Präventive Jugendarbeit Zweibrücken, ist dieser Alkoholmissbrauch ein Dorn im Auge. Gerade auf dem Stadtfest sei exzessives Trinken leider immer wieder zu beobachten. Was tun, fragte sich der Arbeitskreis. Bieg präsentierte gestern die Lösung. "Wir wollen die Jugendlichen für die Gefahren des Alkoholmissbrauchs sensibilisieren, ihnen zeigen, wie schnell daraus eine Sucht, eine fatale Abhängigkeit wird. Dies wollen wir aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Augenzwinkern tun." Wie diesen Spagat schaffen? Mittels Brechtüten, befand der Arbeitskreis. 5000 dieser Tüten werden derzeit für die Aktion hergestellt. Als Denkzettel seien diese Tüten zu verstehen. Denn auf jeder dieser Tüten prangt ein Spruch, der erheitern, aber zugleich auch ermahnen soll. Bieg nennt einige der Sprüche, die eine Druckerei aus Saarbrücken auf die Tüten druckt: "Brechend voll!", "Hol das letzte aus dir raus", "Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht" oder "Ich habe fertig". Bieg: "Der Arbeitskreis Prävention ist freitags und samstags mit vier bis fünf Leuten an einem Stand in der Fußgängerzone vertreten." An dem Stand wird der Gedankenaustausch gesucht. Denn den Jugendlichen sollen die Tüten nicht einfach im Vorbeigehen in die Hand gedrückt werden. Bieg ist von der Notwendigkeit der Aktion, deren Kosten sie auf 1400 Euro schätzt, überzeugt. "Auch letztes Jahr haben wir trotz Rucksack-Verbotes einige betrunkene Jugendliche am Stadtfest gesehen. Die haben sich wegen des Verbotes bevorzugt an der Peripherie, vor allem am Exerzierplatz, getroffen ." "Brechend voll!"

Einer der Sprüche, die auf den Tüten stehen

Stichwort

Ein "Rucksack-Verbot", also das Mitbringen von Alkoholika in Taschen, will die Stadt auch in diesem Jahr sowohl für das Stadtfest wie auch für den Pfingstmarkt aussprechen. Das sagte gestern Willi Holderbaum, Leiter des Ordnungsamtes. Grund seien "die guten Erfahrungen", die mit diesem Verbot gemacht worden seien. eck

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort