Zweibrücker Muslime hoffen auf Moschee

Zweibrücken. Was lange währt, wird nun endlich gut? Bereits am 17. Oktober 2008 hatte die Gründungsversammlung für die Islamische Gemeinde Zweibrücken (IGZ) stattgefunden. Weil noch Unterlagen nachgefordert werden mussten, verzögerte sich laut Amtsgericht die Eintragung des Vereins. Seit dieser Woche gibt es ihn offiziell

Zweibrücken. Was lange währt, wird nun endlich gut? Bereits am 17. Oktober 2008 hatte die Gründungsversammlung für die Islamische Gemeinde Zweibrücken (IGZ) stattgefunden. Weil noch Unterlagen nachgefordert werden mussten, verzögerte sich laut Amtsgericht die Eintragung des Vereins. Seit dieser Woche gibt es ihn offiziell. Sein Vorsitzender ist der Algerier Adda Kradra (59), sein Stellvertreter Kamal Eldin Ali (39) aus dem Sudan und Schatzmeister ist Ali Abdelhak (42), ebenfalls aus Algerien.Die in der Nachbarregion etablierte und gleichzeitig landesweit größte "Islamische Gemeinde im Saarland" zählt Mitglieder aus etwa 40 Ländern und gab auch den Anstoß, eine Tochterorganisation in Zweibrücken ins Leben zu rufen. Viele Zweibrücker Moslems würden regelmäßig zum Beten und für Treffen nach Saarbrücken oder Homburg fahren, sagte Abdelhak. Und Ali ergänzte: "Während des Ramadans mussten wir sogar 50 Kilometer täglich bis nach Saarbrücken oder Homburg zurücklegen."

Bald soll die Strecke viel kürzer sein - so die Hoffnung des Vorstands. Ali: "Es wäre sehr gut, wenn wir zum Beten eine Moschee, also ein kleines Haus oder eine unbenutzte Halle mieten könnten." Ali Abdelhak fügt hinzu: "Es sollte ein Ort sein mit vielen Parkplätzen, daher ist es wohl schwer, etwas in der Stadtmitte zu finden. Wir möchten außerdem niemanden stören, etwa durch den Autolärm nach dem Abendgebet."

Oberbürgermeister Helmut Reichling signalisierte gegenüber dem Pfälzischen Merkur bereits Gesprächsbereitschaft. Reichling: "Ich möchte die Vertreter der Gemeinde in Kürze ins Rathaus einladen und mich mit ihnen über eine weitere Integration unserer muslimischen Mitbürger austauschen." Ali sagte, man orientiere sich an der Muttergemeinde in Saarbrücken.

Diese vermittele nicht nur die Lehren des Koran, sondern unterrichte auch Arabisch. Dabei genieße sie einen sehr guten Ruf, pflege Kontakte zu Politikern und der Polizei. Ein Ziel müsse es auch in Zweibrücken sein, Radikalisierungstendenzen entgegenzuwirken. Abdelhak: "Die Jungen dürfen nicht auf der Straße enden. Wir müssen sie an der Hand nehmen und mit ihnen reden."

Integration ist auch ein Ziel, das Kurt Liebmann, Vorsitzender des Zweibrücker Ausländerbeirates verfolgt. Er freut sich auf die Gespräche mit der Islamischen Gemeinde. Liebmann: "Es wäre schön, wenn wir uns gegenseitig unterstützen können."

"Wir möchten niemanden stören."

Ali Abdelhak,

Schatzmeister der Islamischen Gemeinde Zweibrücken

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