Zweibrücken Virtueller Ritt durch die Zeit

Zweibrücken · Das Landgestüt Zweibrücken bietet jetzt eine multimediale Führung durch seine Geschichte an.

 Maren Müller freut sich über die neue Attraktion im Landegestüt: den digitalen Gestütsrundweg. Per Handy lassen sich über den QR-Code Videos und zusätzliche Infos abrufen.

Maren Müller freut sich über die neue Attraktion im Landegestüt: den digitalen Gestütsrundweg. Per Handy lassen sich über den QR-Code Videos und zusätzliche Infos abrufen.

Foto: cvw

Was lange währt, ist endlich gut. Seit fast zehn Jahren plante der Förderverein Kulturgut Zweibrücker Pferd (heute Förderverein Kulturgut Landgestüt Zweibrücken) bereits an einem „digitalen“ Gestütsrundgang. Zehn Schautafeln an den wichtigsten Gebäuden und Orten sollten einen kurzen Abriss über deren Bedeutung und die Gestütsgeschichte geben.

Per QR-Code sollten sich mit Handy weitere Informationen zu diesem Thema online abrufen und passende Videos aufrufen lassen. Anfang November nun wurden die zehn Tafeln installiert. Mit ihrer Hilfe können sich Besucher auch ohne offizielle Gestütsführung einen Überblick über das historische Landgestüt und seine spannende Geschichte bis zu seiner Entwicklung in der modernen Jetzt-Zeit verschaffen.

2019 kam dem Projekt der Zufall zu Hilfe, in Form von KuLaDig RLP, Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz. Dabei geht es darum, Informationen über Kulturobjekte unterschiedlichster Art in Rheinland-Pfalz sichtbar und erlebbar zu machen. Gestütsleiterin Maren Müller erklärt: „Landesweit entsteht ein „Digitales Informationssystem“ ( „Kulturkataster“) über „Kulturlandschaften“. Das Projekt wird gefördert vom Innenministerium und die Universität Koblenz-Landau“. Museumsleiterin Charlotte Glück leitete die Anfrage an das Landgestüt weiter und schnell wurden sich Maren Müller und das dreiköpfige Studenten-Team einig: Der „Digitale Gestütsrundweg“ passt genau, denn dessen Ziel ist es, „weitere Touristen in das Landgestüt Zweibrücken“ zu leiten mit einem neuen digitalen Kulturangebot und die Attraktivität des Kulturgutes Landgestüt damit noch weiter zu steigern“.

Der Junge Anton führt als Stallknecht durch das historische Landgestüt und gewährt den Zuschauern digital so manchen Einblick hinter die Kulissen, der in der Realität nicht stattfinden kann, etwa in die moderne EU-Besamungsstation. Sie gehört mit dem angrenzenden Hengststall ebenso zu den zehn bedeutenden Stationen wie der Historische Eingang, die kleine und die große Reithalle oder der moderne Reitplatz, der Stuten- und der Trakehner-Stall oder die Sattelkammer und die Schmiede. Über die Geschichte erzählt die alte Vase, die sogar die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs überlebt hat. Am Haupteingang zum Verwaltungsgebäude mit seinem historischen Zimmer im Herzen der Gestütsanlage steht die Französische Zeit mit Kaiser Napoleon und seinem Hengst Fayoum im Mittelpunkt.

„Mit dem Gestütsrundweg wird unser historisches Erbe zeitgemäß interpretiert“, beschreibt Gestütsleiterin Maren Müller. Während der digitale Auftritt ständig erweitert, verbessert und aktualisiert werden kann, bieten die zehn Schautafeln im Landgestüt Besuchern vor Ort selbst ohne Handy eine geschichtliche Basis. Ursprünglich wollte der Verkehrsverein Zweibrücken, der sich an der Finanzierung ebenso beteiligt wie der Förderverein Kulturgut Landgestüt Zweibrücken und das Kulturamt der Stadt seine Jahreshauptversammlung mit dem frisch installierten „Digitalen Gestütsrundgang“ beginnen. Dies fiel dem erneuten Lockdown ebenso zum Opfer wie die geplante offizielle Einweihung durch den rheinland-pfälzischen Innen- und Sportminister Roger Lewentz. Der  Digitale Gestütsrundweg im Freien kann jedoch von Einzelpersonen unter Berücksichtigung der jeweils aktuell geltenden Corona-Vorschriften besichtigt werden.

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