Fraktion im Saar-Landtag legt Konzeptpapier vor CDU will Schulen zügiger digital aufstellen

Saarbrücken · Nach Ansicht der Fraktion im Landtag würden Fördermittel schleppend abgerufen, weil Konzepte fehlten. Sie legt ein Eigenes vor.

 Damit die Digitalisierung an Saar-Schulen vorangeht, stehen 137 Millionen Euro zur Verfügung. Bisher sind 10,3 Millionen abgerufen.

Damit die Digitalisierung an Saar-Schulen vorangeht, stehen 137 Millionen Euro zur Verfügung. Bisher sind 10,3 Millionen abgerufen.

Foto: dpa/Arne Dedert

2019 sollte der Beginn etwas Großen sein: Die Saar-Schulen ins digitale Zeitalter zu führen. Der Bund hatte den „Digitalpakt Schule“ aufgelegt, 66,8 Millionen Euro fließen bis 2024 ins Saarland. Das Saar-Bildungsministerium packt weitere Millionen in den Topf: Sofortausstattungsprogramm, Lehrkräfteausstattungsprogramm und Administratorenprogramm (je 6,7 Millionen) und das Programm „Digitale Bildung jetzt!“ (50 Millionen). Schulträger können somit auf insgesamt 137 Millionen Fördermittel zugreifen.

Bis zum Beginn der Herbstferien lagen dem Saar-Bildungsministerium 111 Anträge von Trägern vor, teilt das Ministerium auf Anfrage mit. Um die Gelder nutzen zu können, müssen die Schulen ihren Bedarf geltend machen. Bislang beantragt seien 10,3 Millionen Euro Fördergelder – also rund 15 Prozent der 66,8 Millionen Bundesmittel. Nimmt man den Gesamtetat von 137 Millionen Euro als Bezugsgröße, sind es 7,5 Prozent. Das Sofortausstattungsprogramm soll sicherstellen, dass bedürftige Schüler mit Endgeräten ausgestattet werden. 12 000 der 24 000 beschafften Geräte hätten Schulen laut Ministerium bislang bestellt, ein Großteil sei ausgeliefert. Auszahlungen aus dem Programm seien aber noch nicht verbucht, da die Träger die Verwendungsnachweise erst später vorlegen müssen. In einem zweiten Schritt will das Ministerium mit den Schulen eine landesweite Geräte- und Medienausleihe, die „Schulbuchausleihe 2.0“, auf den Weg bringen. Ein Konzept sei in Arbeit.

Der CDU-Fraktion im Saar-Landtag geht das alles nicht schnell genug. Sie hat ein eigenes Konzept erarbeitet. Damit sollen die Schulen die Mittel aus dem Fördertopf „schneller und koordinierter“ abrufen können, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion im Landtag, Frank Wagner. Das ist allerdings kein rein saarländischer Vorstoß. Die Unionsfraktion im Bundestag hatte bereits Ende November das Positionspapier „Digitale Bildungsoffensive Schulen“ mit ähnlichen Maßnahmen verabschiedet. Ein Team, bestehend aus der CDU, Lehrern, Schulleitungen, Eltern und IT-Experten habe dieses aufgegriffen und auf Landesebene heruntergebrochen. „Es erkennt jeder an, was die Digitalisierung für ein Kraftakt ist. Aber es muss zügiger vorangehen“, sagt Wagner. Die „Offensive der digitalen Bildung an den saarländischen Schulen“ umfasst fünf Punkte – „Leitplanken oder ein Impuls“, wie Wagner sagt, „der jetzt diskutiert werden muss“.

Netzwerk und Steuerungsgruppe Die Saar-CDU möchte ein saarländisches Netzwerk digitale Bildung auf den Weg bringen. Lehrer, Schulleitungen, Schulträger, Schüler, Eltern und IT-Experten sollen regelmäßig an einen Tisch. Innerhalb des Netzwerkes soll es Arbeitsgruppen geben, die sich mit bestimmten Aspekten befassen: Endgeräten, Administration, Schulbuchausleihe, Fort- und Weiterbildung. Die Arbeitsgruppen wiederum sollen in regelmäßigen Abständen einer zentralen Steuerungsgruppe von ihren Erfahrungen berichten. Ziel ist ein „einheitlicher und transparenter Fahrplan“ zur Umsetzung des Digitalpaktes.

Landesweites Kompetenzzentrum Die Digitalisierung der Schulen stelle hohe Anforderungen auch an die Schulträger, sagt Wagner. Kleineren Trägern fehle es aber oft an genügend Personal und einer ausreichenden Infrastruktur. Ein landesweites Kompetenzzentrum soll Abhilfe schaffen. Es könnte bei Antragsstellung, Geräteauswahl und der Erarbeitung von Konzepten unterstützen. Zudem Schulungsthemen definieren und Schnittstelle zu den Bildungsclouds sein. Perspektivisch, sagt Wagner, sei auch die Betreuung der Server und Wartung der Endgeräte.

Fortbildung und Lehrer-Hotline
Damit die Lehrer mit den digitalen Lösungen zurechtkommen, soll es ein Mentorenprogramm geben mit „passgenauen Online-Fortbildungen“, die an den Kenntnisstand der Lehrer anknüpfen. IT-Dienstleister könnten unterstützen. Zudem schlägt die CDU eine Lehrer-Hotline für alle Fragen und Probleme der Pädagogen vor.

Bildungsplattformen vernetzen

Online Schule Saar (OSS), Lernwelt Saar, HPI Cloud oder Plattformen von Microsoft – die Schulen im Saarland bewegen sich auf unterschiedlichen Bildungsclouds. Geht es nach der CDU, soll den Schulen weiter selbst überlassen sein, welche sie nutzen möchten. Allerdings hält es Wagner für sinnvoll, eine koordinierende Schnittstelle einzurichten. Dort sollen Erfahrungen mit den einzelnen Angeboten ausgetauscht werden, um so die Plattformen den Bedürfnissen anpassen zu können. Ziel für die CDU ist es dennoch, irgendwann eine möglichst einheitliche Plattform für die Schulen im Saarland zu erarbeiten.

Digitale Pilotschule

Die CDU regt an, in allen Schulformen digitale Pilotschulen auszuwählen. Die würden ein zusätzliches Budget – vorstellbar seien 20 000 Euro pro Schuljahr – erhalten, um ihre Konzepte weiterzuentwickeln. Die Erfahrungen der Pilotschulen sollen im zuvor genannten Netzwerk diskutiert werden. Sie seien auch „Standorte für pädagogische Tage anderer Schulen“, sagt Wagner.

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